Der halbe Fischerhof

 

heute Mühlenweg 2

 

von Claudia Heigl

 

 

Dieser ehemalige Hof direkt an der Straße nach Cham ist eines der uralten Anwesen in Wolferszell.

Der Hof gehörte zum umfangreichen Besitz der Grafen von Bogen. Durch die Heirat der Grafenwitwe Ludmilla von Bogen 1204 mit dem bayerischen Herzog Ludwig I. kam er in das Eigentum der Wittelsbacher und wurde daher vom Rentkastenamt Straubing verwaltet.

 miedaner hof

Die Hofstelle des Hofes aufgenommen 2016
Bild: Claudia Heigl

 

 

15791 ist der Hof im Besitz von Georg Grimb.
Das sog. Leibgeding läuft aber auf die Khurn-Geschwister. Deren Eltern dürften das Leibrecht auf den Hof für sich und ihre Kindern käuflich erworben haben.

Dieses Leibrecht ist eine Lehensform, die an bestimmte Personen gebunden ist und mit deren Tod endet. Das Leibrecht kann auch "weiterverkauft" werden, endet aber mit dem Tod der ursprünglich Berechtigten dann auch für den Käufer. Durch eine "Kaufsumme" kann das Recht erneuert werden, wenn der Grundherr diesem zustimmt.
Im Salbuch von 1579 ist der Hof mit den Rechten ausführlich beschrieben.
Aufgrund eines durchgehenden fürstlichen Leibgedingsbrief, ausgestellt vom Herzog Wilhelm und seinem Bruder Ludwig im Jahr 1544, haben Wolfgang Khurn von Zerspenzell (Kaspernzell?), Georg Khurn von Straubing, Elisabeth, Hansen Haslpeckhens zu Straßkirchen eheliche Hausfrau und Margaretha, Georgen Steckhens zu Stippich Hausfrau, alle fünf Geschwister, Leibgeding. Zum Hof gehört „eine hilzerne Behausung, ein Stadl mit einer Tenne, Stall und ein Backofen, alles mittelmäßig erbaut.“

Auf der Mühle in Wolferszell finden wir um diese Zeit ebenfalls die Familie Grimm. Ggf. ist Georg ein Bruder des Müllers Sigmund Grimm.

 

Als Besitznachfolger wird 1597 ein Jakob Rormair genannt2, gefolgt von Andreas Grimm, dann dessen Witwe, die in zweiter Ehe mit einem Wolf Feuerl (Foidl) verheiratet ist.

 

Nach ihm ist Konrad Liebhaber auf dem Hof. Dieser Konrad Liebhaber wird mit seiner Ehefrau Eva von 1640 bis April 1647 in den Kirchenbüchern von Steinach als Bauer in Wolferszell genannt.

Vier Liebhaber-Kinder werden in Wolferszell geboren:
- Katharina + 20.05.1640
- Georg * 03.01.1641
- Maria * 02.05.1643
- Johann * 01.04.1647

 

Als das Schwedenheer ab Juli 1647 drei Monate in der Gegend haust wird der Hof verwüstet und die Einwohner entweder vertrieben oder getötet.

Die nächsten Jahre sind auf dem Hof kein Bewirtschafter mehr zu finden und die Äcker und Wiesen veröden3.

 

Ab 1651 folgt ein Georg Wollerstorfer und dessen Ehefrau Maria Katharina geb. Irlmayer4.

Aus einem Geburtsbrief für Sohn Bartholomäus geht hervor, dass sich Georg mit seiner Ehefrau zuerst in Weingarten häuslich niedergelassen hatte, bevor er nach Wolferszell kam5.

Bartholomäus Wallerstorfer von Wolferszell möchte sich in Pilsen, Böhmen, sesshaft machen und bitten um einen Geburtsbrief. Andreas Irhlmayer von Schoppihel 65 J und Sebastian Kornprobst zu Wolferszell 63 J. bezeugen glaubhaft das er ehelicher Geburt ist. Bartholomäus Wallerstorfers Vater, Georg Wallerstorffer hat vor 37 oder 38 Jahren Katharina weil. Stephan Ihrlmayer gew. Bauer in Wollersdorf und Eva ehelich erzeugte Tochter in der Pfarrkirche Kreuzkirchen geheiratet und die Hochzeit Mahllzeit bei Georg Heibl Wirt am Pürgl gehalten und sich im Dorf Weingarten häuslich niedergelassen und neben anderen Kindern auch den Bärtl von ungefähr 24 Jahren, ehelich erworben.

ausgestellt am 29.10.1683

 

Georg Wollerstorfer und alle weiteren Hofnachfolger werden ab 1651 gleichzeitig auch auf dem „1/16 Webergütl“ Haus Nr. 11 (Chamer Str. 8) als Besitzer aufgeführt.

Auch dessen Besitzer dürften den 30jährigen Krieg nicht überlebt haben. Das Webergütl gehörte als Leibgedingshäusl bis 1791 zum Hof.

 

Uraufnahme Fischerhof

Der Fischerhof hatte die Hs.Nr. 21, die Webersölde die Hs.Nr. 11

Uraufnahme ca. aus dem Jahr 1830
Quelle: Bay. Vermessungsverwaltung München, Bayernatlas

 

 

Der Hof bleibt nun 220 Jahre, von 1651 bis 1875, in der Familie, auch wenn sich in den sieben Generationen durch Heirat und Übergabe der Familienname immer wieder ändert.

 

Wollersdorfer Wartern Besitzer

 

Nach dem Tod von Georg Wollerstorfer heiratet die Witwe 1668 den Bauerssohn Markus Wartner von Scheibelsgrub.

Den Hof übernimmt 1680 die Tochter aus erster Ehe, Walburga Wollerstorfer. Sie ist in erster Ehe mit Johann Schmidbauer von Wolferszell verheiratet, der jedoch bereits nach acht Jahren Ehe stirbt.

Die Witwe nimmt daraufhin 1684 Gregor Wacker von Anning zum Ehemann.

Hofnachfolger wird 1727 Sohn Mathias Wacker der sich mit Anna Maria Schleinkofer von Haibach vermählt.

 

Der Hof geht 1763 wieder an einen Sohn, Andreas Wacker, der die Bauerstochter Ursula Hilmer von Münster zur Ehefrau nimmt.

Als der erst 34jährige Bauer stirbt, holt sich die Witwe Michael Stubenhofer von Hof bei Stallwang als Bauern auf den Hof.

 

Den Hof übernimmt 1784 wiederum eine Tochter aus erster Ehe – Katharina Wacker, die sich mit Josef Weber von Aufroth vermählt.

 

Nach dem Tod der Mutter übernimmt Jakob Weber den Hof von seinen Geschwistern.

Er heiratet 1831 die Bauerstochter Anna Geiger von Thurasdorf. Die 32jährige stirbt 1833 an den Folgen einer Geburt. Der Witwer nimmt daraufhin die Schmiedstochter Anna Maria Zwickenpflug aus Wolferszell zur zweiten Ehefrau.

Als zusätzlichen Nebenerwerb errichtet Weber auf seinem Grund zwischen Steinach und Wolferszell einen Ziegelstadel, in dem er Ziegel brennt.

 

Tochter Therese aus dieser zweiten Ehe erbt den Hof und heiratet 1856 den Bauerssohn Joseph Hilmer von Niederkinsach.

 

 Wacker Hilmer Besitzer

 

Der Hof bekommt innerhalb von zwei Jahren vier Besitzer

Am 23.08.1875 verkauft Joseph Hilmer den Hof mit 96,46 Tagwerk Grund an Jakob Götz um 25.300 Gulden. Ein Jahr vorher kam es zwischen Hilmer und dem Aichmüller Alois Hartberger noch zu einer Auseinandersetzung wegen einer Beleidigung.

 

 

 Beleidigung Hilmer Hartberger 1874

Straubinger Tagblatt 1874

 

 

 bavarikon

 So könnte das Haus bereits beim Verkauf 1875 ausgesehen haben.
aufgenommen 1939
Quelle: Archiv für Hausforschung des Instituts für Volkskunde, München, Inventarnummer: r0013001
Fotografen Helmut Stecher/Helmut Prechter, 1939
veröffentlich in Bavarikon

Das Haus hatte noch einen Schrot (Balkon).
Der Schrot war ein geschützter, luftiger Wirtschaftsraum, der z.B. zum Trocknen von Flachs, zum Aufstellen von Bienenkörben oder ggf. zum Einbau von Taubenverschlägen diente.

 

 

 

 Am 25.10.1875 verkauft Götz die Hofstelle mit 26,57 Tagwerk Grund an Anton Ring um 6.500 Gulden. Den Ziegelstadel veräußert er getrennt vom Hof.

Ring tauschte jedoch die Hofstelle am 24.02.1876 mit Wolfgang und Anna Maria Miedaner gegen das Anwesen Nr. 15 in Wolferszell.

 

 Miedaner Besitzer

 

Am 11.10.1887 übernimmt den Hof Sohn Wolfgang Miedaner, der 1891 Anna Schickl von Tragenschwand heiratet. Von ihren dreizehn Kindern sterben zwei im Säuglingsalter.

 

fo wolf 167

 Wolfgang und Anna Miedaner mit neun ihrer elf Kindern
Karolina, Maria, Peter, Ottilia, Rosina, Therese, Kreszenz, Alois, Johann
aufgenommen ca. 1915
Bild: Familie Brielbeck, Ascha

 

 

Als nächster Hofbesitzer folgt sein Sohn Peter (1898-1959), der sich mit der Bauerstochter Maria Steger (1899-1975) von Haselbach vermählt.

 fo wolf 160

Familie Miedaner um 1950
(Bild: Familie Brielbeck, Ascha)

 

 

miedaner hof 1990

Der Schrot war schon ca. 1950 nicht mehr vorhanden. Später wurde der erste Stock in der Mitte auch nochmals erhöht.
 Das alte Bauernhaus wurde im März 1990 abgerissen.
(Bild: Familie Brielbeck, Ascha)

 

 

 

 

 

1 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing B38, Sal- und Urbarsbuch des Rentkastenamts Straubing, Band II 1579-1807, fol 128
2 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing B100, Steuerbuch des fürstl. Kasten Straubing 1597
3 StA Landshut,  Rentkastenamt Straubing B90, Schmalzbuch des Kasten Straubing 1641-1650
4 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing, P59,  fol.127  Heiratsvertrag vom 25.10.1662
5 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing, P65 II,  fol. 156  Geburtsbrief für Bartholomäus Wallerstorfer aus Wolferszell ausgestellt am 29.10.1683

 

Weitere Quellen:
Vermessungsamt Straubing, Liquidationsprotokoll der Steuergemeinde Agendorf von 1836
StA Landshut, Grundsteuerkataster 17/2-7 Umschreibeheft von Agendorf 1843 - 1859
StA Landshut, Grundsteuerkataster 17/2-10 Umschreibeheft von Agendorf 1859 - 1894
StA Landshut, Grundsteuerkataster 17/2-14 Umschreibeheft von Agendorf 1894 - 1960
BZA Regensburg, Pfarrmatrikel der Pfarrei Steinach

 

Stand: 17.02.2024

 

Das Wagner-Anwesen in Steinach

 

heute Wolferszeller Weg 1

 

von Claudia Heigl

 

 

 

Die Einöde, nordöstlich von Steinach, wurde erst 1892 von Martin Urban erbaut.

 

80 wagner

Das ursprüngliche Haus wurde inzwischen durch einen Neubau ersetzt.
aufgenommen im Februar 2024
Bild: Claudia Heigl

 

Martin Urban stammte aus Schorndorf und hatte 1880 das Ring-Haus in Steinach Hs.Nr. 69 ½ ersteigert.
1882 verkaufen Urban und seine Ehefrau Katharina das Haus in Steinach und errichten in Wolferszell Hs.Nr. 78 (Kreuzstr. 8, heute Kinzkofer) ein neues Anwesen.

 

Nach der Übergabe des Besitzes 1892 an seine Stieftochter erbaut er für sich nochmals ein Haus in der Nähe seines alten Hofes zwischen Steinach und Wolferszell. 

Das Grundstück, auf dem er das Haus baute, war die sog. „Degellohe“ und gehörte früher zu den Steinacher Gemeindegründen. Hier holten sich die Steinacher Hafner ihren Degel.

 

Uraufnahme 1827

Lage des Anwesens, in der sog. Degellohe.
Quelle: Bay. Vermessungsverwaltung München, Bayernatlas überlagert mit den Gebäuden

 

 

Am 1894 heiratet der Witwer die Söldnerstochter Helena Fischl von Agendorf.

Die 44jährige bekommt nochmals eine Tochter, die ebenfalls auf den Namen Helena getauft wird.

 

1929 stirbt Helena Unger im Alter von knapp 78 Jahren.

1930 heiratete ihre Tochter Joseph Wagner von Gschwendt und übernimmt das elterliche Anwesen.

 

 Wagner Besitzer

 

 

 

 

Quellen:
StA Landshut, Grundsteuerkataster (Rep.127), Sig. 17/42-7, Umschreibehefte zum 1. Renov. Kataster der Gemarkung Steinach Hs.Nr. 56 - Ende, 1859 – 1906
StA Landshut, Grundsteuerkataster (Rep.127), Sig. 17/42-12, Umschreibehefte zum 2. Renov. Kataster der Gemarkung Steinach Hs.Nr. 66-Ende, 1906 – 1960
BZAR Regensburg, Pfarrmatrikel der Pfarrei Steinach

 

Stand: 13.02.2024

 

Das Hafnerhäusl in Münster Hs.Nr. 44 ½

 

ab 1890: Hs.Nr. 69, heute Tassilostr. 13

 

von Claudia Heigl

 

 

Das Grundstück auf dem das Haus steht, gehörte ursprünglich zum sog. „Gregorigütl“ (heute Tassilostr. 11) in Münster.

 

 

Uraufnahme Hafnerhaus

 Das Hafnerhäusl erhielt die Hs.Nr. 44 1/2
Quelle: Bay. Vermessungsverwaltung München, Bayernatlas

 

 

Thomas Platzer erwirbt 1831 den vorderen Teil des Gartens und baut darauf ein Gebäude.

Platzer stammte aus Hengersberg und hatte das Hafnerhandwerk erlernt. Bereits 1820 hatte der Hafner den Ingerl-Hof (alte Hs.Nr. 48) von der Hafnerswitwe Anna Maria Wiesinger erworben, den er 1827 weiterveräußerte. Thomas und seine Ehefrau Maria erwerben im Laufe der Jahre noch Grundbesitz dazu.

 

1866 übernimmt sein Sohn Anton Platzer das Anwesen, der ebenfalls als Hafnermeister tätig ist.
Er vermählt sich mit der Söldnerstochter Kreszenz Geith von Münster.

Das Hafnerhandwerk ist jedoch ein aussterbendes Gewerbe. Die Töpferwaren werden immer mehr von den Metallwaren abgelöst.

 

Als der Sohn Joseph Platzer 1910 den Hof übernimmt, ist dieser nicht mehr als Hafner tätig.

Neun Jahre später nimmt er die Söldnerstochter Franziska Zens von Münster zur Ehefrau.

Als Joseph Platzer im Alter von 47 Jahren an einer Lungentuberkulose stirbt, vermählt sich die Witwe mit Johann Wagner aus Alburg.

 

 

Platzer Besitzer

 

 

 

Weitere Quellen:
Vermessungsamt Straubing, Liquidationsprotokoll der Steuergemeinde Münster von 1838
StA Landshut, Grundsteuerkataster 17/22-5, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 3-59 von 1843 – 1859
StA Landshut, Grundsteuerkataster 17/22-10, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 70 bis Ende von 1859-1893
StA Landshut, Grundsteuerkataster 17/22-14, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 1 - 82 von 1893 – 1960
Bischöfliches Zentralarchiv Regensburg, Pfarrmatrikel Pfaffmünster

 

Stand: 13.02.2024

Das Jägergütl in Münster Hs.Nr. 49

 

ab 1890: Hs.Nr. 82, heute Falkenfelser Str. 1

 

 

von Claudia Heigl

 

 

 

Bei diesem Anwesen handelt es sich um das frühere Jägerhaus in Münster.

Das Chorherrenstift besaß umfangreichen Grundbesitz in Münster, darunter 320 Tagwerk Wald und hatte das Jagdrecht.
Für die Ausübung der Jagd war ein Jäger angestellt, der in einem Haus wohnte, das dem Stiftskapitel gehörte.

Als erster bekannte Jäger wird 1696 ein Christoph Eisenzapf in Münster genannt.

Zwischen 1728 und 1730 ist ein Franz Karl Hofinger als Jäger in Münster urkundlich erwähnt.

 

Hofinger Besitzer

 

Ca. 1750 ist der Jäger ein Johann Georg Käpel, gefolgt 1765 von seinem Schwager Stephan Rueland.

 

Kaepel Rueland Besitzer

 

Seit ca. 1793 ist ein Michael Zäch Jäger in Münster.

Durch die Säkularisation werden sie Besitztümer des Chorherrenstifts St. Tiburtius und St. Jakob verstaatlicht, dazu gehört auch das Jägerhaus.

Uraufnahme Ziegelstadel Muenster

Das Jägerhaus hatte die Hs.Nr. 49
Quelle: Bay. Vermessungsverwaltung München, Bayernatlas

 

Ab 1809 Privateigentum

1809 erwirbt Michael Zäch das Jägerhaus vom Bayerischen Staat.

Direkt neben dem Jägerhaus lag auch der Ziegelstadel mit dem Brennofen des Chorherrenstifts, der im Rahmen der Säkularisation ebenfalls in Staatseigentum überging.
Als ihn am 20. Juni 1811 der Staat meistbietend versteigern ließ, bekam der pensionierte königliche Revierförster Michael Zäch um 1515 Gulden den Zuschlag1.
An Gründen gehörte noch dazu: zwei Tagwerk Tegelgrund, vier Tagwerk Lehmgrund und vier Tagwerk am Buchberg zum Kalksteingraben.

Der Ziegelstadel wurde von Zäch’s Sohn und Enkel, wenn auch in verkleinertem Umfang, weiterbetrieben, die ebenfalls auch noch die Jägerei ausübten.

 

Zaech Besitzer

 

1891 übernimmt Rupert Zäch jun. das Anwesen und baut das Wohnhaus neu, während die Nebengebäude abgerissen werden. Die Ziegelei dürfte wohl um diese Zeit wegen Unrentabilität eingestellt worden sein.

Am 15.11.1896 vertauschen Rupert und Therese Zäch ihr Anwesen in Münster mit Max Spranger gegen dessen Anwesen Hs.Nr. 47 in Bogen.
Nach dem Tod von Max Spranger wird das Anwesen versteigert. Höchstbietender ist Xaver Petzenhauser, Privatier in Straubing. Spranger’s Witwe heiratet den Münsterer Bauern Franz Xaver Geith.

 Spranger Besitzer

 

 

Am 27.01.1902 kauft die Tochter Maria Spranger das Anwesen um 9.500 Mark zurück und vermählt sich mit Johann Huber.

Am 15.06.1908 verkauft das Ehepaar den Hof an die Immobilienhändler Mann Moses Josef in Rothenburg u. Starck Ferdinand in Emertshofen um 23.500 Mark.

Der Hof wird zertrümmert und die Grundstücke an verschiedene Käufer veräußert.

 

Am 22.06.1908 erwerben Josef und Anna Wagner (vorher Münster alte Hs.Nr. 50, heute Falkenfelser Str. 17) das Haus und transferieren ihre Grundstücke von ihrem alten Anwesen hierher.

 Wagner Bachl Besitzer

 

Ihre Tochter Kreszenz Wagner übernimmt das Anwesen und vermählt sich mit Josef Bachl von Steinach.

 

 

1 Agsteiner Hans, Ziegel aus Münster für den Wiederaufbau, veröffentlicht in der Straubinger Zeitung am 21.10.1991

Weitere Quellen:
BayHStA München, Hofanlagsbuchhaltung 248, Steuerkonskription der Hofmark Münster 1752
Vermessungsamt Straubing, Liquidationsprotokoll der Steuergemeinde Münster von 1838
StA Landshut, Rentamt Straubing B78, Häuser u Rustikalsteuerkataster Münster incl Steinach rev Duplikat 1808
StA Landshut, Rentamt Straubing B79, Umschreibbuch zum Häuser und Rustikalsteuerkataster Münster incl Steinach 1814-1843
StA Landshut, Grundsteuerkataster 17/22-5, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 3-59 von 1843 – 1859
StA Landshut, Grundsteuerkataster 17/22-10, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 70 bis Ende von 1859-1893
StA Landshut, Grundsteuerkataster 17/22-14, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 1 - 82 von 1893 – 1960
Bischöfliches Zentralarchiv Regensburg, Pfarrmatrikel Pfaffmünster
bischöfliches Zentralarchiv Regensburg, Pfarrmatrikel Parkstetten

 

Stand: 13.02.2024

 

Das Kinzkofer- Anwesen Hs.Nr. 78

 

heute Kreuzstr. 8

 

 

von Claudia Heigl

 

 

 

Auf diesem Grundstück außerhalb von Wolferszell befand sich früher ein Ziegelstadel in dem Backsteine und Ziegel aus Lehm gebrannt wurden.

Im Liquidationsprotokoll von 1838 wird es wie folgt beschrieben: „Fl.Nr. 1413 b Ziegelstadl, Leimgrube, Wies und Oedflecken“

 uraufnahme ziegelstadel

Uraufnahme um 1830
Quelle: Bay. Vermessungsverwaltung München

 

Das Grundstück, an der Straße zwischen Steinach und Wolferszell, auf dem der Stadel stand, gehörte zum sog. „halben Fischerhof“ (Hs.Nr. 21, heute Mühlenweg 2) in Wolferszell.
Zu dieser Zeit gehörte der Hof einem gewissen Jakob Weber, der neben der Landwirtschaft auch das Brennen von Ziegeln als Nebenerwerb betrieb. Beim Verkauf des Hofes durch Jakob Götz im Jahre 1875 wurde dieser Ziegelstadel vom Hof getrennt und separat weiterverkauft.

Am 24.09.1891 ist ein Martin Urban als Eigentümer angegeben.
Martin Urban von Unteraigen b. Schorndorf hatte 1880 das Haus Nr. 69 ½ (heute Hafner-Str. 15) in Steinach ersteigert und war mit einer Katharina Müller von Großhöfling verheiratet. Diese brachte ihre Tochter Sabina mit in die Ehe.

Am 12.09.1882 verkaufen die Urban’s das Steinacher Haus an Georg und Katharina Sachenbacher und machen sich zwischen Steinach und Wolferszell an dem ehemaligen Ziegelstadel ansässig.

 

fo wolf 217

aufgenommen ca. 1930
Bild: Familie Kinzkofer

 

 

Katharina stirbt am 1891 im Alter von knapp 47 Jahren und der Witwer übergibt das Anwesen 1892 seiner Stieftochter Sabina Müller, die drei Wochen später Johann Baptist Prechtl von Friedenhain heiratet.

Martin Urban vermählt sich zwei Jahre später mit der Söldnerstochter Helena Fischl von Agendorf und zieht mit ihr in ein neues Haus (Nr. 80, heute Wolferszeller Weg 1)  in der Nähe von Steinach.

Sabina Prechtl stirbt 1925 im Alter von 55 Jahren. Kurz nach der Heirat des Sohnes Johann Prechtl  mit Franziska Schambeck im Jahre 1928 übergibt ihm sein Vater das Anwesen.  Der Austrägler Johann Prechtl sen. überlebt seine Ehefrau um 37 Jahren stirbt 1952 mit 87 Jahren.

 

Urban Prechtl Besitzer

 

 

fo wolf 219aufgenommen 1956
Bild: Archiv f. Heimatgeschichte Steinach

 

 

1957 übernimmt Tochter bzw. Enkelin Franziska Prechtl mit ihrem Ehemann Josef Kinzkofer den Besitz.

 

fo wolf 220

aufgenommen ca. 1970
Bild: Familie Kinzkofer

 

 

 

Quellen:
Vermessungsamt Straubing, Liquidationsprotokoll der Steuergemeinde Agendorf von 1836
StA Landshut, Grundsteuerkataster 17/2-7 Umschreibeheft von Agendorf 1843 - 1859
StA Landshut, Grundsteuerkataster 17/2-10 Umschreibeheft von Agendorf 1859 - 1894
StA Landshut, Grundsteuerkataster 17/2-14 Umschreibeheft von Agendorf 1894 - 1960
BZA Regensburg, Pfarrmatrikel der Pfarrei Steinach

 

 

Stand: 26.03.2024

 

Das Ingerlgütl in Münster Hs.Nr. 48

 

ab 1890: Hs.Nr. 81, heute Berghofstr. 2

 

 

von Claudia Heigl

 

 

 

Erster bekannter Besitzer des Anwesens ist der Schreiner Johann Guggenberger. Am 04. Juli 1694 wird sein kleiner Sohn Sebastian im Alter von fünf Monaten in Münster zu Grabe getragen. In dem Sterbeeintrag wird Johann Guggenberger als Schreiner und Schullehrer bezeichnet – die erste Erwähnung eines Schreiners seit Beginn der Kirchenbücher in Münster im Jahre 1641.

 

Uraufnahme Ziegelstadel Muenster

Das Riedl-Anwesen hatte die Hs.Nr. 48
Quelle: Bay. Vermessungsverwaltung München, Bayernatlas

 

 

Neben seiner Schreinerarbeit übernimmt Guggenberger auch die Aufgaben des Mesners und des Schullehrers. Er folgte damit dem Lehrer Georg Fronberger nach, der bereits 1691 gestorben war. Wahrscheinlich unterrichtete er die Kinder noch in seinem Haus. Das Schulhaus neben der Kirche dürfte erst später errichtet worden sein.

Von ihm und seiner Ehefrau Maria sind vier Kinder bekannt:
- Ursula heiratet 1725 Kaspar Knott Bauerssohn von Pichsee
- Sebastian + 04.07.1694 in Münster
- Kaspar *28.08.1695 in Münster, übernahm das elterliche Schreineranwesen und wird nur noch als Schreiner bezeichnet.
- Anna Maria *25.09.1697 heiratet 1720 Mathias Kiefel, Mesner in Gschwendt und 1742 in zweiter Ehe Gregor Freundorfer, Metzger in Mitterfels

 

1731 übernimmt Sohn Kaspar Guggenberger das Schreineranwesen, der ebenfalls als Schreiner tätig ist.
Das Schullehrer- und Mesneramt übt der Vater Johann wohl bis kurz vor seinem Tod aus. 1740 wird er von dem Lehrer Georg Augustin abgelöst.

Als Kaspar Guggenberger 1744 stirbt, beabsichtigt die Witwe ihren Gesellen Johann Georg Riedl von Pettenreuth zu heiraten. Wegen des Todes des Ehemannes und dem damit verbundenen Besitzübergang ist ein Laudemium in Höhe von 7,5 % des Objektwertes an das Kollegiatstift St. Jakob und St. Tiburtius fällig, dass das Obereigentum besitzt. Das Anwesen wird auf 200 Gulden geschätzt.

Doch aufgrund er „harten Zeiten und auch weil die Obstbäume durch den nahestehenden herrschaftlichen Ziegelofen einige Jahr schon Schaden gelitten hatten“, wird ihr der Betrag auf 10 Gulden herabgesetzt. Da sie das Geld nicht aufbringen können, verkaufen Georg und Juliana Riedl dafür einen kleinen Teil des Grundstücks an das Chorherrenstift1.
Riedl erhält das Miteigentum an dem Anwesen und widerlegt dies mit 34 Gulden. Das Geld hatte er der Witwe zum Teil bereits vorgestreckt.

1750 verkauft das Ehepaar Riedl nochmals wegen ihrer „schweren Schuldenlast“ den unteren Teil des Gartens. Der Grund wird für den Ziegelstadel des Chorherrenstifts gebraucht2.

 

 

Guggenberger Besitzer

 

 

Als Georg Riedl 1758 stirbt veräußert die Witwe Juliana schließlich die Erbrechtsbehausung an das Kollegiatstift Straubing um 182 Gulden. Im oberen Stübl behält sie ihr Wohnrecht3.

Zwei Monate später erwirbt der ledige Schreinerssohn Johann Veith Peringer von Stamsried das Anwesen4.

 

Peringer Besitzer

 

Im März 1768 veräußert der Schreiner Veith Peringer das Anwesen wieder an das Kollegiatstift, die es im Oktober 1769 an Franz und Anna Söldner von Münster weiterveräußern. Juliana Riedl lebt zu diesem Zeitpunkt noch und hat nach wie vor ihr Wohnrecht in dem Anwesen5. Ab diesem Zeitpunkt dürfte auch das Schreinerhandwerk nicht mehr auf dem Anwesen ausgeübt worden sein. Wahrscheinlich haben die Bewohner für den benachbarten Ziegelstadel gearbeitet.

 

Soeldner Besitzer

 

Im Mai 1782 veräußern Franz Söldner und seine zweite Ehefrau Genofeva, geb. Leiderer, das Anwesen an den ledigen Halbbauerssohn Johann Zellerer von Riederszell und dessen angehende Ehefrau Anna Hollmer von Ascha6. Allerdings verkauft das junge Ehepaar das Gütl noch im gleichen Jahr weiter an den Bauerssohn Georg Ingerl von Fischerdorf und seiner Braut Maria Anna Pielmayer von Wiesenfelden7. Von ihm erhält das Anwesen auch seinen Namen.

 

Inger Besitzer 

 

Als 1791 der 35jährige stirbt, vermählt sich die Witwe Maria Anna Ingerl mit dem Hafner Anton Wiesinger aus Ascha.
Anton stammt aus einer alten Hafnersfamilie, die ihren Ursprung in Steinach hat. Von 1785 bis 1788 hatte Anton die Hafnerwerkstätte des Mathias Grüneisl in Wolferszell Nr. 5 betrieben. Nun konnte er sich als Hafner in Münster ansässig machen. Anton war wahrscheinlich, wie schon seine Vorgänger, auch für das Brennen der Ziegel zuständig.
1795 heiratet Anton, nach dem Tod von Maria Anna, die Tagelöhnerstochter Anna Maria Zäch von Münster.

Nach dem Tod von Anton Wiesinger (+1817) veräußert die Witwe das Anwesen 1820 an den Hafner Thomas Platzer
Bei seiner Hochzeit 1820 in Hengersberg wird er bereits als Hafner in Pfaffmünster bezeichnet.

 Platzer Besitzer

 

 

Platzer verkauft 1827 den Ingerl-Hof an einen Johann Wagner von Unterholzen und errichet für sich im Dorf ein neues Haus (Hs.Nr. 44 1/2, heute Tassilostr. 13).
Johann Wagner ist dreimal verheiratet:
- 1. Ehe 1827 mit Katharina Traidmayer von Meisenthal

- 2. Ehe 1834 mit Anna Maria Papp von Hauptenberg

- 3. Ehe 1838 mit Maria Buchs von Dammersdorf

 

Wagner Besitzer

 

1843 kauf Joseph Zens von Münster das Anwesen, der die Müllerstochter Josepha Schütz von der Fahrmühl heiratet.

1866 übernimmt Sohn Joseph Zens jun. das Anwesen. 1869 heiratet er Anna Leiß von Münster.

Ihr gehört bereits ein Haus (Nr. 1) in Münster. Um 1871 richtet das Ehepaar in dem Haus ein Wirtshaus (unterer Wirt, das spätere Jobst-Wirtshaus) ein und ziehen dorthin. Den ehemaligen Ingerl-Hof verkaufen sie 1871 an Theresia Schütz.

 

 

Zens Besitzer

 

 

1877 erwirbt Sebastian Schütz das Anwesen mit 5 Tagwerk Grundbesitz, der 1878 das Wohnhaus neu erbaut.  Der ehemalige Müller auf der Fahrmühl (1821-1902) ist der Bruder o.g. Josepha Schütz.

1902 erbt seine Tochter Maria Schütz das Anwesen.

1906 erwirbt eine Therese Sieber den Besitz.

 

1922 kaufen es schließlich der Wirtssohn Johann Solleder vom unteren Wirt in Münster und seine Braut Maria Geier.

 

 Solleder Besitzer

 

 

 

 

 

 

1 BayHStA München, Briefprotokolle Straubing 645 I, fol 47‘  Vorkommen 29.05.1744
2 BayHStA München, Briefprotokolle Straubing 645 I, fol.150‘   Kauf  100 fl. 05.09.1750
3 BayHStA München, Briefprotokolle Straubing 645 II, fol.322‘   Kaufbrief 182 fl 20.05.1758
4 BayHStA München, Briefprotokolle Straubing 645 II, fol.324‘   Kaufbrief 190 fl. 14.07.1758
5 BayHStA München, Briefprotokolle Straubing 646 fol. 135‘    Kaufbrief 400 fl  12.10.1769
6 BayHStA München, Briefprotokolle Straubing 648 b, fol.50   Kaufbrief 430 fl 18.05.1782
7 BayHStA München, Briefprotokolle Straubing 648 b, fol.68   Kaufbrief 430 fl 31.08.1782

 

Weitere Quellen:
BayHStA München, Hofanlagsbuchhaltung 248, Steuerkonskription der Hofmark Münster 1752
Vermessungsamt Straubing, Liquidationsprotokoll der Steuergemeinde Münster von 1838
StA Landshut, Rentamt Straubing B78, Häuser u Rustikalsteuerkataster Münster incl Steinach rev Duplikat 1808
StA Landshut, Rentamt Straubing B79, Umschreibbuch zum Häuser und Rustikalsteuerkataster Münster incl Steinach 1814-1843
StA Landshut, Grundsteuerkataster 17/22-5, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 3-59 von 1843 – 1859
StA Landshut, Grundsteuerkataster 17/22-10, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 70 bis Ende von 1859-1893
StA Landshut, Grundsteuerkataster 17/22-14, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 1 - 82 von 1893 – 1960
Bischöfliche Zentralrarchiv Regensburg, Pfarrmatrikel Pfaffmünster

 

Stand: 12.02.2024

Wiesenzell

 

von Claudia Heigl

 

 

Die Einöde Wiesenzell liegt zwischen Au und Ascha. Jahrhundertelang gehörte das Anwesen zur Pfarrei Steinach, bis es 1923 in die Pfarrei Ascha umgepfarrt wurde.

 

fo umkr 167

 Der Wiesenzeller Hof, früher auch "Fuchsenhof" genannt
aufgenommen 1973

 

 

 

 

Der Hof dürfte Sitz eines Ministerialen der Grafen von Bogen gewesen sein.

Im 16. Jahrhundert gehörte der Hof zur Hofmark Ascha1. 1811 wird Wiesenzell der Steuergemeinde Ascha einverleibt und gehört seitdem zur Gemeinde Ascha.


1842 umfasste der Besitz des Hofes insgesamt 135 Tagwerk, dazu kommen noch die knapp 31 Tagwerk von den beiden Zubausölden in der Au und Adlbruck.2

 

uraufnahme 1830 vers2

 Der Hof bekam ursprünglich die Hausnummer 43
die Ausölde Nr. 43a und Adlbruck Nr. 43b

 Uraufnahme ca 1830
Quelle: Bay. Vermessungsverwaltung München, Bayernatlas

 

 

Die Familie Fuchs

Im 16. Jahrhundert finden wir die Familie Fuchs auf dem Hof, der auch die Bezeichnung "Fuchsenhof" hat. Die alten Flurbezeichnungen „Fuchsbergerfeld“ und „Fuchsberg“ gehen ebenfalls auf diese Familie zurück.

Am 14.10.1526 verkauft der Pfleger von Falkenfels, Hans Krafelder zu Steinach, seinen Elendacker an Linhart Fux von Wiesenzell3.

1558 finden wir einen Leonhart Fux im Steuerbuch des Landgerichts Mitterfels. Er zahlt von der Sölde in Adlbruck 4 Schilling 14 Pfennig Steuer4.
Die Quellen der Hofmark Ascha, zu dem der Wiesenzeller Hof gehörte, reichen leider nicht so weit zurück. Zu Adlbruck finden wir jedoch mehr Aufzeichnungen. Da beide Besitztümer in der selben Hand waren, können wir hier auch auf den Hofbesitzer in Wiesenzell Rückschlüsse ziehen.

1582 und 1597 wird ein Erhard Fuchs in Wiesenzell genannt. Er besitzt einen ganzen Hof auf Erbrecht1.

1612 wird in „Adlprügkh“ ein Hans Fux genannt. Er besitz die Erbrechtssölde und zinst hierfür an das Kloster Oberalteich 1 Pfund 2 Schilling Reg. Pfennige. Die Sölde wird mit 25 Pfund Regensburger Pfennige bewertet5.

Ihm folgt ein Wolfgang Fuchs, mit großer Sicherheit sein Sohn.

Nächste Bauerseheleute auf den Hof sind Thomas und Walburga Fuchs.
Mit dem Beginn der Kirchenbücher bekommen wir nun auch nähere Daten zur Familie Fuchs.
Beide haben die Wirren des 30jährigen Krieges überlebt. Nachkommen von ihnen treffen wir auf einigen großen Höfen im Umkreis an.

Das Ehepaar hat mindesten dreizehn Kinder, von denen zwei als Kleinkinder sterben:
- Anna (*1642) heiratet 1671 in Haselbach den Bauern Wolfgang Frankl von Kleinkohlham
- Simon (*1644) heiratet 1671 in Steinach die Bauerstochter Walburga Aumayer von Geßmannszell und lässt sich als Bauer in Englberg nieder
- Georg (*1645), wird ca. 1683 Hofnachfolger
- Ursula (*1649) heiratet 1677 Paul Haidauer von Exlarn
- Margaretha (1653-1700) heiratet 1678 den Bauern Andreas Gross von Oberhartberg
- Maria Magdalena (1656-1677) heiratet 1676 in Ascha den Bauern Georg Gmeinwieser von Herrnberg
- Isidor heiratet 1677 in Kirchroth die Bauerstochter Katharina Schmid von Neudau und macht sich als Bauer in Pichsee ansässig
- Regina (1659-1678), stirbt ledig mit 18 Jahren
- Barbara (*1663) heiratet 1684 den Bauern Stephan Stegbauer von Prünstfehlburg
- Veronika (*1663)
- Dorothea (*1667) heiratet 1686 Wolfgang Wagner

 

Nachdem fast alle Kinder aus dem Haus sind, übergeben Thomas und Walburga Fuchs um 1683 den Hof an ihren Sohn Georg und ziehen auf ihre Sölde in Adlbruck.
Walburga stirbt dort am 16.02.1694 und wird in Steinach beerdigt6. Thomas Fuchs stirbt 02.01.1703 in Adlbruck. Er wird vom Parkstettener Pfarrer beerdigt. Der schreibt als Altersangabe „nahe Hundertjährig“ in das Sterbebuch7.

 

Georg Fuchs ist bereits 38 Jahren, als er 1683 den Hof übernimmt und heiratet.
Als erste Ehefrau holt er sich die 20jährige Müllerstochter Maria Lang von Recksberg. Sie stirbt bei der Geburt ihres 4. Kindes mit 28 Jahren. Das kleine Mädchen wird auch nur zwei Wochen alt.
Kinder der ersten Ehe:
- Magdalena (*1684) heiratet 1708 in Steinach den Bauern Andreas Thanner von Gonnersdorf
- Walburga (*1687)
- Barbara (1688-1741) heiratet 1716 in Kirchroth den verwitweten Bauern Johann Unger von Hagnzell

Die zweite Ehefrau wird die Bauerstochter Maria Lucas von Reibersdorf. Nach zweijähriger Ehe stirbt die 33jährige. Ihre zwei Kinder werden ebenfalls nur einige Wochen alt.

Die dritte Ehefrau ist die 23jährige Ursula Bachmaier von Kleinmenach. Sie ist ein Patenkind der Müllerseheleute Adam und Ursula Lang von Recksberg, den ersten Schwiegereltern von Georg Fuchs.

In dieser Ehe kommen nochmals acht Kinder zur Welt, von denen mind. zwei im Kindsalter sterben:
- Maria (*1696)
- Georg (*1698), Hofnachfolger
- Barbara (*1700) heiratet 1725 den Bauern Peter Angermeier von Stallwang
- Agnes (*1702)
- Johann (*1704)
- Eva (*1709) heiratet 1738 in Steinach den verwitweten Bauern Michael Hilmer von Gschwendt

 

Hofnachfolger wird Sohn Georg, der 1720 die Müllerstochter Katharina Hallmayr von Gschwendt heiratet.

Das Ehepaar ist mit 16 Kindern gesegnet, von denen sechs im Kindsalter sterben:
- Andreas (*1724), Hofnachfolger
- Joseph (*1725)
- Franz Simon (*1728)
- Maria Walburga (*1730)
- Maria Barbara (*1731) heiratet 1754 in Kirchroth den Bauern Lorenz Geith von Kienberg
- Bartholomäus (1733-1747) stirbt mit 13 Jahren
- Ludwig (*1737)
- Georg (*1741)
- Joseph (*1744)
- Elisabeth (*1746)

 

 

Besitzer Fuchs Thomas

1756 übernimmt der älteste Sohn Andreas Fuchs den Hof und vermählt sich mit der Müllerstochter Maria Anna Pürkl von Gaishausen.
Die Bäuerin bringt zehn Kinder zur Welt, von denen sechs das Erwachsenenalter erreichen:
- Anna Maria (*1757)
- Anna (*1760) heiratet 1791 in Konzell den Bauerssohn Michael Kleingütl von Gossersdorf
- Maria Katharina (*1765)
- Michael (*1767)
- Andreas (1769-1848) heiratet 1805 in Konzell die Kramerswitwe Maria Anna Haimerl, geb. Stelzl von Birnbrunn. 1811 erwirbt er den Rest des zertrümmerten Überle-Hofes in Kasparzell8.
- Johann Georg (1771), Hofnachfolger

 

1794 heiratet der jüngste Sohn Johann Fuchs die Bauerstochter Therese Pellkofer von Hörmannsberg und übernimmt den elterlichen Hof.
Das Ehepaar hat drei Kinder:
- Mathias Fuchs *(1795), wird Bauer in Alkofen bei Niederwinkling
- Johann Baptist Fuchs (*1797)
- Anna Maria Fuchs (*1799)

Aber bereits mit 29 Jahren stirbt der junge Bauer nach siebenjähriger Ehe und die Witwe holt sich 1801 den Bauerssohn Wolfgang Hilmer von Rattiszell als seinen Nachfolger auf den Hof.

Die Hilmer kommen ursprünglich aus Niederkinsach. Die Familie ist dort ab ca. 1638 anzutreffen.

Fünf Hilmer-Kinder kommen nochmals in Wiesenzell zur Welt:
- Therese (1802-1838) heiratet 1831 in Steinach den Bauern Joseph Stubenhofer von Gschwendt
- Maria Anna (*1804)
- Johann Georg (1806-1869) heiratet 1842 in Parkstetten die Bauerstochter Therese Obermayer von Herrnberg. Das Ehepaar bewirtschaftet zunächst den ehemaligen Söldner-Hof in Bärnzelll, der dem Steinacher Gutsbesitzer Eduard Freiherr von Berchem gehört. 1848 können sie den Hof vom Gutsbesitzer erwerben.
- Jakob (*1808)
- Joseph (*1810), Hoferbe

 

Besitzer Fuchs Andreas 

 

 

 

Der jüngste Sohn Joseph Hilmer übernimmt 1842 den Hof und holt sich Therese Schambeck von Auenzell als Bäuerin auf den Hof.

Zehn Kinder gehen aus der Ehe hervor, von denen zwei im Kindsalter sterben:
- Joseph (1843-1909) heiratet 1871 in Kirchroth Walburga Holz von Völling und wird Söldner in Kirchroth
- Therese (1844-1924) heiratet 1867 in Kirchroth den Bauern Josef Hahn von Kirchroth
- Georg (*1846) Hofnachfolger
- Anna Maria (1843-1918) heiratet 1871 in Kirchroth den Söldner Josef Babel von Kirchroth
- Franziska (*1849) heiratet 1875 in Steinach den Wirtssohn Leonhard Loichinger von Wolferszell
- Karolina (*1853)
- Johann (*1855)
- Katharina (*1857)

 

Hofnachfolger wird 1873 Georg Hilmer, der sich mit der Bauerstochter Anna Schlecht von Wolferszell vermählt.

Von ihren sieben Kindern, erreichen nur zwei das Erwachsenenalter:
- Anna (1880-1897) stirbt mit 16 Jahren
- Georg (1881-1957), Hofnachfolger
- Katharina (1886-1932) heiratet 1921 in Steinach den Bauern Johann Bachl von Agendorf Nr. 34

 

fo umkr 188

Georg und Anna Hilmer mit ihren Kindern Katharina, Georg und Anna
aufgenommen vor 1897

 

 

Georg und Anna Hilmer ziehen nach der Hofübergabe 1907 in die Ausölde, die ebenfalls zum Hof gehört.

 

 

Besitzer Hilmer Josef

 

 

 

todesanzeige hilmer

 Sterbeanzeige im Straubinger Tagblatt

 

 

Den Hof übernimmt der einzige Sohn Georg jun. (1881-1957), der die Bauerstochter Therese Hauser (1884-1940) von Frieding zur Ehefrau nimmt.

Das Ehepaar hat elf Kinder, von denen drei im Kindsalter sterben.

fo umkr 180

Familie Hilmer mit den Dienstboten
aufgenommen ca. 1938

 

 

 

 

Die Sölde in Adlbruck

Die Sölde in Adlbruck (Mundart "Odlbruck"), eine kleinen Einöde an der linken Seite der Kinsach zwischen Wiesenzell und Pielhof im Kinsachtal, gehörte ebenfalls zum Hof in Wiesenzell. Im Gegensatz zum Haupthof war das Kloster Oberalteich bis zur Säkularisation der Grundherr dieser Sölde.
Die Einöde gehörte zur Pfarrei Parkstetten, wie übrigens auch die umliegenden Höfe in Pielhof, Englberg, Kohlham, Miething, Hörmannsberg, Gonnersdorf,  Auhof, Höfling, Wollersdorf und Eisenhart9. Im Steuerbuch von 1558 wird die Sölde bereits aufgeführt4.

Nach der Hofübergabe im Jahr 1683 ziehen die Bauerseheleute Fuchs aus Wiesenzell zur Ausnahm in die Adlbrucker-Sölde, wo beide auch sterben. Der Sterbeeintrag von Thomas Fuchs ist in dem Parkstettener Kirchenbuch vermerkt.

Im Jahr 1842 bestand die "¼ Adlbrucker Sölde" lediglich aus einem Wohnhaus und erstreckte sich über 18,9 Tagwerk Grundbesitz. Wolfgang Hilmer, der auch Eigentümer des Wiesenzeller Hofs war, ist als Eigentümer eingetragen10.

1875 wird es noch von zwei Einwohner bewohnt. 1885 taucht die Einöde in der Volkszählung nicht mehr auf. Das Wohnhaus wurde abgerissen.

 

Die Ausölde

Dazu gehörte zum Wiesenzeller Hof noch die sog. „1/8 Ausölde“ als sog. Zubaugut. Wie der Hof selbst, gehörte die Sölde zur Hofmark Ascha.

Die Sölde liegt beim Weiler Au rechts neben der Straße zwischen Gschwendt und Ascha. Wann das Haus genau erbaut wurde, lässt sich nicht nachvollziehen. Im Hofanlagsbuch von 1764 wird die Sölde bereits aufgeführt11.
1842 wird die „1/8 Ausölde“ wie folgt beschrieben: Wohnhaus, Stall und Stadel unter einem Dach. Es gehörten 12 Tagwerk an Grundbesitz dazu. Sie ist ebenfalls im Eigentum von Wolfgang Hilmer8.

Nach der Hofübergabe im Jahr 1907 nutzten die Bauerseheleute Georg und Anna Hilmer die Ausölde als ihren Altersruhesitz. Heutzutage steht das Wohnhaus jedoch leer und ist unbewohnt.

 

 fo umkr 178

 Die Ausölde ist heute unbewohnt.
aufgenommen 1980

 

 

1 BayHStA München, Kurbayern Geheimes Landesarchiv 1124, Grenz- Güter- und Volksbeschreibungen des Kurpfalzbayrischen Landgerichts 1460 – 1599, fol. 234 und 346
2 StA Landshut, Grundsteuerkataster 14, Urkataster der Steuergemeinde Ascha 1842
3 BayHStA, Kloster Oberalteich Urkunden 1081
4 StA Landshut, Landschaft Unterlands Nr. 1181 III, Untertanen im Gericht und Kasten Mitterfels 1558, Adlpruck
5 StA Landshut, Landschaft Unterlands Nr. 1224, Steuerbuch des Landgerichts Mitterfels 1612
6 KB Steinach, Bd. 2, S. 55 Scan S. 202
7 KB Parkstetten, Bd. 1, S. 130 Scan S. 68
8 Fritz Fuchs, Fuchs-Chronik, 2007, Konzell, S. 106
9 Geographische Matrikel des Bisthums Regensburg, Regensburg, 1813
10 StA Landshut, Grundsteuerkataster 14, Urkataster der Steuergemeinde Ascha 1842
11 BayHStA München, Kurbayern Hofkammer, Hofanlagsbuchhaltung Bände 427, Hofmark Ascha 1764, fol. 197 ff.

 

Weitere Quellen:
BZA Regensburg, Pfarrmatrikel Steinach
BZA Regensburg, Pfarrmatrikel Parkstetten

 

 Stand: 11.02.2024

 

Das Ziegel-Häusl Hs.Nr. 5

 

1760: Ziegl-Häusl - 1808: Hs.Nr. 61 "Haseneder-Hof" - ab 1838: Hs.Nr. 5

 

heute Riedstr. 1

 

 

von Claudia Heigl

 

 

1752 ist das Haus an der heutigen Riedstraße erstmals urkundlich belegt.

Ein Andreas Zollner besitz das „Ziegl-Häusl“ und zahlt dafür 17 Kreuzer an Steuer an den Hofmarksherrn.

Zollner stammt aus Auggenbach und hatte 1742 die Einwohnerstochter Gertrud Haimerl geheiratet.

 

Zollner Besitzer

 

Da er 1745 noch als Einwohner bezeichnet wird, muss er das Haus erst später in seinen Besitz gebracht haben.

 

uraufnahme ziegelstadel steinach

 

Ob das Haus schon vorher bestand, lässt sich nicht nachweisen. Das Haus stand direkt neben dem Steinacher Ziegelstadel, der dem Hofmarksherrn gehörte. Die Bewohner dürften für das Brennen der Ziegel zuständig gewesen sein.

Nächster Besitzer ist 1758 der Steinacher Bauerssohn Joseph Pösl. Nach dessen Tod heiratet die Witwe Therese 1773 Wolfgang Payerbeck von Niedersteinach.

Ca. 1817 folgt der Schwiegersohn Bartholomäus Angerer, der mit der Pösl-Tochter Maria verheiratet ist.

 

Nach dem Tod der Eltern übernimmt 1834 Lorenz Angerer das Häusleranwesen von seinen Geschwistern.

1870 erwirbt der noch von den Gemeindegründen, die zu dieser Zeit verteilt werden, zwei Grundstücke hinzu:
- Fl.Nr. 249 ½ von der Degelloh (Eine Wiese nördlich von Steinach am Steinachbach. Hier dürften sie Steinacher Hafner jahrhundertelang ihren Tegel gestochen haben.)

- Fl. Nr. 529 1/19 von der Hütweide (Dies war ein Anteil des Streifens neben der Straße, die von Steinach über das Moos nach Parkstetten führte.)

 

Poesl Angerer Besitzer

 

1872 verkauft die Witwe Katharina Angerer das Anwesen an Josef Brandl, der es ein Jahr später weiterveräußert an Michael und Anna Romier.

Das Ehepaar errichtet das Wohnhaus noch im gleichen Jahr vollständig neu. Zu dieser Zeit wurde wahrscheinlich auch der Ziegelbrennbetrieb eingestellt.

 Romier Besitzer

 

Nach dem Tod von Michael Romier wird das Anwesen im September 1892 von Josef Niedermeier ersteigert.

 

fo stei 926

Das Haus um 1930
Bild: Familie Bauer, Steinach

 

 

Nun folgen in kurzer Zeit verschiedene Eigentümer:

- 10.12.1892 Xaver Wirth

1894 kauft Wirt vom Steinacher Schlossherrn das angrenzende Grundstück (Fl.Nr. 153a) hinzu. Es handelt sich um den alten Standort der Ziegelhüte und ist nun eine Weide.

 

- 29.05.1897 Josef und Maria Heuschneider. Sie tauschen dafür ihr Anwesen Nr. 6 auf dem Berghof ein.

- Noch im gleichen Jahr wird es von Johann Baptist Heuschneider um 3900 Mark erworben.

 

- Am 15.04.1901 tauscht Franz Windhager ein Anwesen in Salching dafür ein

 

dia stei 117

Das Haus um 1973
Archiv f. Heimatgeschichte Steinach

 

 

Schließlich erwerben Johann und Maria Kufner vom Stamsried das Gütl.

 

Kufner Besitzer

 

 

 

Quellen:
BayHStA München, Kurbayern Hofkammer, Hofanlagsbuchhaltung Band 248, Konskription der Untertanen der Hofmark Steinach 1752
Vermessungsamt Straubing, Liquidationsprotokoll der Steuergemeinde Steinach von 1838
StA Landshut, Grundsteuerkataster (Rep.127), Sig. 17/42-4, Umschreibehefte zum Urkataster  der Gemarkung Steinach Hs.Nr. 1 – 72, 1843-1859
StA Landshut, Grundsteuerkataster (Rep.127), Sig. 17/42-7, Umschreibehefte zum 1. Renov. Kataster der Gemarkung Steinach Hs.Nr. 1 – 55, 1859 – 1906
StA Landshut, Grundsteuerkataster (Rep.127), Sig. 17/42-11, Umschreibehefte zum 2. Renov. Kataster der Gemarkung Steinach Hs.Nr. 1-65, 1906 – 1960
BZA Regensburg, Pfarrmatrikel der Pfarrei Steinach und Parkstetten



Stand: 06.01.2024

Die Schlosserei Aumer Hs.Nr. 41

 

1623/1641: Sölde am Baumgarten - 1691: Kornbau Söldenhäusl - 1760: Pürstenhäusl - 1808: Landstorfer-Hof Hs.Nr. 30 - ab 1838: Hs.Nr. 41

 

 heute August-Schmieder-Str. 25

 

 von Claudia Heigl

 

 

Im Stiftregister von 1623 wird dieses Haus als „Sölde am Baumgarten“ bezeichnet.

Joachim Kornbauer und seine Ehefrau Anna haben darauf das Leibrecht. Der Wert liegt bei 4 Pfund Regensburger Pfennige.

 

uraufnahme aumer

 Uraufnahme aus dem Jahr 1827
Quelle: Bay. Vermessungsverwaltung München, Bayernatlas

 

1641 gehört die Sölde der Dorfgemeinde und dient als Unterkunft für den Hirten.

Als Hirte arbeitet vermutlich Georg Bergmann (Perkhmann), der ab etwa 1642 mit seiner Familie das Haus bewohnt.
Acht Kinder werden von ihm und seiner Ehefrau Susanna, geb. Schulreiter, geboren:
- Simon (*13.12.1642) heiratet 1671 die Weinzierlstochter Maria Pillinger von Hofdorf und lebt bis 1680 als Tagelöhner in Steinach
- Wolfgang (*18.10.1644)
- Georg (*11.04.1647)
- Katharina (*10.10.1652)
- Philipp (*01.05.1655)
- Rosina (*24.02.1658)
- Maria (*27.01.1660)
- Anna (*06.01.1663)

 

 
Bergmann Besitzer

 

 

 

1691 erscheint ein Mathias Dauchner als Besitzer. Er ist mit der Bauerstochter Margaretha Deblinger von Pellham verheiratet.

Drei Kinder kommen in Steinach zur Welt:
- Mathias (*12.08.1687)
- Andreas (*16.11.1688)
- Katharina (*18.04.1690)

Im Stiftregister von 1699 steht bei Mathias Dachner: „gänzliche Armut“.
Das weitere Schicksal der Familie bleibt im Dunkeln.

 

Als nächste Besitzerin folgt Margaretha’s Schwester Ursula Deblinger, die seit 1692 mit dem Bauerssohn Johann Diez von Pürstenberg verheiratet ist.

Dies erklärt auch die Herkunft des Namens „Pürstenhäusl“, wie er im Hofanlagsbuch von 1760 vermerkt ist.1 Über sechs Generationen bleibt die Familie in diesem Anwesen.

 

Daucher Besitzer

 

1727 übernimmt Tochter Katharina Diez das Anwesen, nachdem sie den Bauernsohn Michael Foidl von Agendorf geheiratet hat. Katharinas Bruder Michael Diez erbt vermutlich das sogenannte „Wilhelm-Häusl“ Hs.Nr. 47 (heute Bärnzeller Str. 1, Heimerl) von einer Tante.

Michael und Katharina Foidl haben vier Kinder:
- Ursula (*20.08.1728), Hoferbin
- Maria (*04.05.1732) heiratet 1758 Johann Griessler von Falkenfels
Johann Georg (*14.08.1735) heiratet 1758 die Häuslerswitwe Anna Maria Plötz und zieht nach Schwemm

 

Tochter Ursula Foidl übernimmt 1752 das Gütl und heiratet Adam Steinbauer von Riedelswald.

Wiederum geht der Besitz an eine Tochter über, Margaretha Steinbauer, die sich 1752 mit Sebastian Landstorfer von Willerszell verheiratet.

Der Sohn Simon Landstorfer erbt das Anwesen 1811 und heiratet Katharina Waas, eine Bauerstochter aus Steinach.

 

1822 bricht ein Brand im gegenüberliegenden Haus aus, der wahrscheinlich auch das Anwesen in Mitleidenschaft zieht.

 

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Das Bachl-Haus um 1930

 

1846 geht das Anwesen an Tochter Katharina Landstorfer. Sie heiratet Jakob Echinger von Münster, einen Einwohnerssohn, der zu dieser Zeit das Ansässigmachungsgesetz in Bayern erfüllen muss.

Dieses Gesetz erlaubt Heiraten oder das Ansässigwerden nur Personen mit einem gewissen Grundvermögen und der Zustimmung des Gemeindevorstandes und des Gemeindeausschusses (Bauernfünfer). Da Katharina das Anwesen von ihren Eltern überträgt bekommt und ihr Ehemann über erspartes Geld verfügt, gestattet man beiden die Heirat, und Jakob wird in Steinach sesshaft. Es existiert ein ausführlicher Akt zur Ansässigmachung im Staatsarchiv Landshut.2

1869 stirbt Jakob mit 51 Jahren an einem Nervenfieber. Seine 52-jährige Witwe Katharina heiratet daraufhin Johann Hauser von Giglberg.

 

Steinbauer Besitzer

 

Nach dem Tod seiner Ehefrau entscheidet sich 1844 Johann Hauser dazu, das Anwesen an Alois Bachl, einem Bauerssohn aus dem Bachl-Hof in Steinach, zu verkaufen. Im gleichen Jahr heiratet Alois Bachl die Gütlerstochter Kreszenz Altschäffel von Wolferszell Hs.Nr. 4.
Kreszenz war 44 Jahre als Hebamme in Steinach tätig und half nach eigenen Angaben ca. 3.500 Kinder auf die Welt. Sie galt als resolute und energische Frau.

 

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 Die Hebamme Kreszenz Bachl 
(Bild: Annelies Dietl, München)

 

Der Hebammenberuf war zweifellos anspruchsvoll. Katharina hatte selbst acht Kinder und ein kleines Anwesen zu versorgen und musste bei jeder Tag- und Nachtzeit zur Verfügung stehen. Im Jahr hatte sie im Durchschnitt 50 Geburten alleine in der Pfarrei Steinach zu betreuen.

Die Kinder des Ehepaares:
- Joseph * 1885
- Alois (1887-1968), lebte auf dem Sackhof
- Albert (1888-1969), Postobersekretär in Regensburg. Verfasser der Kindheitserinnerungen "Bei uns dahoam". Seine Tochter Annelies Dietl veröffentlichte ebenfalls ihre Kindheitserinnerungen, die im Buchhandel erhältlich sind3.
- Georg *1890
- Anna (1892-1976) heiratete Franz Xaver Hagenauer von Steinach
- Ferdinand (1893-1975), seit 1927 Binder in Steinach Nr. 96

- Maria *1896, wurde Ordensschwester
- Justina (1898-1983) übernahm das Anwesen

 

Sohn Albert Bachl verfasste seine Kindheitserinnerungen „Bei uns dahoam“ mit knapp 80 Jahren. Seine Erzählungen geben Einblick in das Leben dieser kinderreichen Gütlersfamilie und beschreiben den Jahreszyklus sowie Feste und Bräuche in Steinach um die Jahrhundertwende.

 

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 Die Familie Bachl 1934
Stehend v.l. Joseph, Justina verh. Huber, Maria, Anna verh. Hagenauer, Alois, Ferdinand
vorne v.l.: Albert, Kreszenz u. Alois, Georg
Bild: Familie Schweiger, Steinach

 

 

Die jüngste Tochter Justina erbt das Anwesen und heiratet 1927 Josef Huber von Vorderbuchberg. Josef Huber richtete in der Garage des Anwesens das erste Elektroinstallateur-Geschäft in Steinach ein.
1959 verkaufen das kinderlose Ehepaar Justina und Josef Huber das Elternanwesen und ziehen in das Haus von Justinas Schwester Anna Hagenauer.

 

 

Bachl Huber Besitzerfolge

 

 

Neuer Eigentümer des Anwesens ist Ludwig Aumer, ein Schlosser- und Spenglermeister aus Au b. Ascha. 1958 absolviert er zusätzlich eine Meisterprüfung als Installateur- und Heizungsbauer und führt sein Geschäft in diesem Haus.

 

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 Im Hintergrund das Aumer-Haus
aufgenommen 1968 bei der Fahnenweihe der KuSK Steinach

 

 

1 BayHStA München, Kurbayern Hofkammer, Hofanlagsbuchhaltung Band 514, Hofanlagsbuch der Hofmark Steinach 1760
2 StA Landshut, Patrimonalgerichte 4468
3 Dietl Annelies; Nicht nachweinen: Eine Kindheitsgeschichte, 2004, ISBN 978-3920821405

 

Weitere Quellen:

Archiv für Heimatgeschichte Steinach, Untertanen der Hofmark Steinach 1623
StA Landshut, Landschaft Unterlands Bd 1183, Steuerregister der Hofmarksuntertanen Steinach 1623
Archiv für Heimatgeschichte Steinach, Gilt und Ausstandregister der Untertanen zu Steinach 1641
Archiv für Heimatgeschichte Steinach, Stiftregister der Hofmark Steinach 1691
Archiv für Heimatgeschichte Steinach, Landsteuer der Hofmark Steinach 1699
StA Landshut, Rentamt Straubing B78, Häuser- und Rustikalsteuerkataster d. Steuerdistriktes Münster incl. Steinach 1808
StA Landshut, Grundsteuerkataster (Rep.127), Sig. 17/42-4, Umschreibehefte zum Urkataster  der Gemarkung Steinach Hs.Nr. 1 – 72, 1843-1859
StA Landshut, Grundsteuerkataster (Rep.127), Sig. 17/42-7, Umschreibehefte zum 1. Renov. Kataster der Gemarkung Steinach Hs.Nr. 1 – 55, 1859 – 1906
StA Landshut, Grundsteuerkataster (Rep.127), Sig. 17/42-11, Umschreibehefte zum 2. Renov. Kataster der Gemarkung Steinach Hs.Nr. 1-65, 1906 – 1960

 

aktualisiert: 24.04.2025

 

 

Haus Nr. 96

 

heute August-Schmieder-Str. 44

 

 von Claudia Heigl

 

 

Im Jahr 1927 erwarben Ferdinand Bachl (1893-1975) und seine Ehefrau Maria, geb. Laumer (1900-1976) ein kleines Grundstück von der Wirtswitwe Maria Lutz.

Auf diesem 200 Quadratmeter großen Grundstück errichteten sie ein bescheidenes Holzhaus.

 

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 aufgenommen im August 1982
(Bild: Familie Landstorfer)

 

Ferdinand war der jüngste Sohn der Steinacher Hebamme Kreszenz Bachl, geb. Altschäffl und ihres Ehemannes Alois Bachl. Das Ehepaar hatte insgesamt sechs Kinder.

Ferdinand Bachl verdiente seinen Lebensunterhalt als Binder.

 

Das Haus ging später auf den Sohn Ferdinand Bachl jun. über. Nach seinem Ableben wurde das Haus verkauft und Anfang der 1990er Jahre abgerissen.

 

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 Das Haus kurz vor dem Abbruch.