Das Zollner-Anwesen Hs.Nr. 66
1583/1623/1641/1691: Schuhbauernsölde – 1760: Hallmer Gütl - 1808: Pellkofer Hof Hs.Nr. 17 - 1838: Häusleranwesen
heute Hafner Str. 9
von Claudia Heigl
Erstes Benefiziatenhaus
In dem Landsteuer-Verzeichnis von 1699 wird dieses Anwesen als „altes Benefiziatenhaus“ bezeichnet.1 Dies lässt den Schluss zu, dass hier der Standort des ersten Benefiziatenhauses gewesen ist. Der Gutsbesitzer Max von der Wart stiftet um 1400 „eine wohlgebaute und wohlgelege Behausung, des Paul Fleischbauer seligen gewesen und von Hansen Pernzeller kauft“ an das Benefizium in Steinach.2
Die Lage war ideal. In unmittelbarer Nachbarschaft zur Kirche und zur damaligen Benefiziumskapelle St. Maria, die damals noch direkt an der Pfarrkirche auf dem Steinacher Friedhof stand, hatte das Haus einen wundbaren Blick auf den Bogenberg.
Als das Benefizium unter der Schlossherrin Anna von der Wart um 1550 einging und das Benefiziat über 30 Jahre verwaist lag, dürfte auch das Benefiziatenhaus von der Schlossherrin auf Leibrecht anderweitig vergeben worden sein.
Erst durch Wiguläus Hundt wurde das Benefizium 1583 wiedererrichtet. Zu dieser Zeit dürfte dann das spätere Benefiziatenhaus zwischen Kirche und Schloss von ihm erworben worden sein. Leider gibt es hierzu keinerlei urkundlichen Nachweise.

Hier auf der Uraufnahme wurde die Hofstelle mit der Hs.Nr. 67 eingezeichnet.
Ab 1838 hatte der Hof die Hs.Nr. 66
Quelle: Bay. Vermessungsverwaltung München, Bayernatlas
Bauernhof
1583 wird das Anwesen als Schuhbauernsölde bezeichnet, da ein Stefan Schuhbauer darauf das Leibrecht hat und Abgaben zahlt.3
Das Leibrecht bedeutet, dass er nur zu Lebzeiten das Nutzungsrecht auf dem Anwesen hat und es nach seinem Tod von der Hofmarksherrschaft, natürlich gegen eine Gebühr, wieder neu vergeben wird.
1623 folgt ein Ambrosy Schuhpauer, der mit seiner Mutter Margaretha darauf Leibrecht hat.4
Lt. Giltregister von 1641 ist ein haben Jakob und Barbara Fuchs auf der „Schuechpaur Sölde am KirchPühel“ das Leibrecht.5
Jakob ist seit 1639 mit der Bauerstochter Barbara Dirrigl von Unterniedersteinach Nr. 4 verheiratet.
Bei seiner Hochzeit wird der noch als Tagelöhner bezeichnet, ab 1640 erscheint er im Kirchenbuch als Söldner.
Das Ehepaar hat acht Kinder:
- Barbara *26.10.1640
- Magdalena *29.03.1642
- Gregor *02.06.1644
- Maria * 30.06.1646, Hoferbin
- Markus *01.11.1651, seit ca. 1676 Schuster in Steinach Nr. 68
- Jakob * 10.03.1654
- Paul *+ April 1656
- Barbara *16.06.1661 + 16.08.1699 mit 38 Jahren unverheiratet
1669 heiratet die Tochter Maria Fuchs den Bauerssohn Andreas Götzlbauer aus dem Getzlhof in dem Land ob der Enns.
Sie bringt sechs Kinder zur Welt:
- Gregor *1670
- Georg *1673 heiratet 1717 in einen Hof in Muckenwinkling ein (Hs.Nr.53) und wird dort Weber.
- Magdalena *1675
- Simon *+1678
- Simon *1680, Hoferbe
- Margaretha *1684
1699 zahlt Andre Gözlpauer von dem „alten Benefiziatenhaus“ 4 Schilling Pfennige Steuer. Das Haus wird mit 10 Pfund Pfennige bewertet.
Der Söldner besitzt außerdem zwei Ochsen und eine Kuh, für die er ebenfalls Steuer abführen muss.6
1708 übergibt der verwitwete Andreas Götzlbauer die Erbrechtssölde an seinen Sohn Simon, der die Bauerstochter Maria Schäffler von Roßhaupten zur Ehefrau nimmt.7
Eine Tochter mit Namen Walburga kommt von dem Ehepaar 1710 in Steinach zur Welt, dann zieht die Familie von Steinach fort.

Neuer Hofbesitzer werden um 1710 Georg und Elisabeth Echinger.
Georg ist der Sohn des Tagelöhners und Totengräbers Gregor Echinger, der gegenüber wohnt. Seine Ehefrau Elisabeth die Tochter des Hafners Georg Grüneisl von Steinach. Beide haben bereits 1701 geheiratet und werden seitdem als Schneiderseheleute bezeichnet.
Acht Kinder sind von Ihnen bekannt:
- Maria Margaretha *1705
- Johann Stephan *1707 heiratet 1734 Elisabeth Aichinger von Steinach und ist zunächst Schuster in Steinach und Agendorf, bevor er ab 1742 Kramer in Steinach Nr. 56 wird.
- Maria Ursula *1710
- Mathias (ca. 1713-1777) heiratet 1732 die Witwe Barbara Schötz von Münster Nr. 50
- Franz Andreas 1713-1717
- Georg *1715
- Johann Thomas *1719
- Maria (ca.1721-1768) Hoferbin
1747 übernimmt Tochter Maria den Hof und geht eine Ehe mit dem Kramerssohn Johann Joseph Berger von Steinach Nr. 55 ein.
Nachdem Joseph Berger nach fünfjähriger Ehe mit 32 Jahren stirbt heiratet die Witwe 1757 den Schusterssohn August Wallner von Geiselhöring.
Nach ihrem Tod vermählt sich der Witwer 1769 mit Magdalena Edbauer von Unterwachsenberg.

Interessanterweise wird das Anwesen 1760 im Hofanlagsbuch als „Hallmer Gütl“ bezeichnet. Es bleibt ein Rätsel, woher dieser Name kommt.8
Wahrscheinlich nach dem Tod von August Wallner 1792 verkauft die Witwe Magdalena Wallner das Anwesen an Johann und Maria Pellkofer von Stallwang.
Sie erwirbt im Gegenzug das Nachbaranwesen Nr. 64 (heute Kirchenparkplatz und Teil des Friedhofes in Steinach).
Sohn Kaspar Pellkofer übernimmt 1813 das Anwesen von den Eltern und nimmt die Bauerstochter Anna Maria Foidl von Rotham zur Ehefrau.

1835 tauschen Kaspar und Anna Maria Pellkofer ihr bisheriges Anwesen mit dem größeren Hof des Joseph Waas Hs.Nr. 55 (heute Fischer-Anwesen in der August-Schmieder-Str.40).

Aber bereits zwei Jahre später erwirbt der Müllerssohn Johann Pummer und seine Braut Katharina Dietl von Eben, das Anwesen von der Familie Waas.
1861 übergibt Johann Pummer den Hof an seinen unehelich geborenen Sohn Jakob Pummer. Bei dessen Hochzeit wird als Mutter eine Anna Wenninger angegeben.
Jakob heiratet Anna Gerstl, die Mutter seiner ebenfalls vorehelich geborenen Tochter Anna. (Siehe hierzu uneheliche Kinder.)
Im November 1879 übernimmt Tochter Anna Pummer das Anwesen von den Eltern und vermählt sich mit dem Bauerssohn Joseph Zollner von Englberg.
1885 errichtet Anna und Joseph Zollner neben dem alten Wohnhaus ein neues Haus, dass die Hs.Nr. 85 erhält.

Das alte Wohnhaus verkaufen sie am 23.12.1885 an Joseph’s Schwester Margaretha, die mit Joseph Amann von Oberwachsenberg verheiratet ist.
Das Ehepaar bewirtschaftete vorher einen Hof in Oberwachsenberg.
Zwei bekannte Kinder kamen in der Ehe zur Welt:
- Theresia (1874-1951) heiratet 1898 Johann Schwarz von Steinach Nr. 52 und 1903 dessen Bruder Ludwig.
- Maria (*1888) heiratet 1908 den Bauern Alois Knott von Steinach Nr. 32

Im März 1911 erwirbt ihr Neffe Joseph Zollner jun. das Haus wieder von seiner Tante. Im gleichen Jahr übernimmt er den Hof von den Eltern Joseph und Anna Zollner. Das ursprüngliche alte Bauernhaus bricht er später ab.
Somit sind beide Anwesen wieder zusammengeführt worden. Die Hofstelle behält die neue Hs.Nr. 85.
Die alte Hs.Nr. 66 erlischt.
1 Archiv für Heimatgeschichte, Landsteuer der Hofmark Steinach 1699, fol. 3
2 Schlicht Josef, Steinach – ein niederbayerisches Geschichtsbild, erschienen im Unterhaltungsteil des Straubinger Tagblatt am 26.02.1883
3 Schlicht Josef, Die Geschichte von Steinach, 1908, „Stift-, Kasten- und Salbuch über Schloß und Hofmarch Steinach 1583“
4 Archiv für Heimatgeschichte Steinach, Untertanen der Hofmark Steinach 1623
5 Archiv für Heimatgeschichte Steinach, Gilt und Ausstandregister der Untertanen zu Steinach 1641
6 Archiv für Heimatgeschichte, Landsteuer der Hofmark Steinach 1699, fol. 3
7 StA Landshut, Hofmark Steinach 405, Übergabevertrag von 1708, fol. 36'
8 BayHStA München, Kurbayern Hofkammer, Hofanlagsbuchhaltung Band 514, Hofanlagsbuch der Hofmark Steinach 1760
Weitere Quellen:
Schlicht Josef, Die Geschichte von Steinach, 1908, „Stift-, Kasten- und Salbuch über Schloß und Hofmarch Steinach 1583“
Archiv für Heimatgeschichte Steinach, Untertanen der Hofmark Steinach 1623
StA Landshut, Landschaft Unterlands Bd 1183, Steuerregister der Hofmarksuntertanen Steinach 1623
Archiv für Heimatgeschichte Steinach, Gilt und Ausstandregister der Untertanen zu Steinach 1641
Archiv für Heimatgeschichte Steinach, Stiftregister der Hofmark Steinach 1691
Archiv für Heimatgeschichte Steinach, Landsteuer der Hofmark Steinach 1699
BayHStA München, Kurbayern Hofkammer, Hofanlagsbuchhaltung Band 248, Konskription der Untertanen der Hofmark Steinach 1752
BayHStA München, Kurbayern Hofkammer, Hofanlagsbuchhaltung Band 514, Hofanlagsbuch der Hofmark Steinach 1760
StA Landshut, Rentamt Straubing B78, Häuser- und Rustikalsteuerkataster d. Steuerdistriktes Münster incl. Steinach 1808
StA Landshut, Rentamt Straubing B79, Umschreibebuch zum Häuser- und Rustikalsteuerkataster d. Steuerdistriktes Münster incl. Steinach 1814-1843
Vermessungsamt Straubing, Liquidationsprotokolle der Steuergemeinde Steinach von 1838
Schlicht Josef, Die Geschichte von Steinach, 1908, „Stift-, Kasten- und Salbuch über Schloß und Hofmarch Steinach 1583“
Archiv für Heimatgeschichte Steinach, Untertanen der Hofmark Steinach 1623
StA Landshut, Landschaft Unterlands Bd 1183, Steuerregister der Hofmarksuntertanen Steinach 1623
Archiv für Heimatgeschichte Steinach, Gilt und Ausstandregister der Untertanen zu Steinach 1641
Archiv für Heimatgeschichte Steinach, Stiftregister der Hofmark Steinach 1691
Archiv für Heimatgeschichte Steinach, Landsteuer der Hofmark Steinach 1699
BayHStA München, Kurbayern Hofkammer, Hofanlagsbuchhaltung Band 248, Konskription der Untertanen der Hofmark Steinach 1752
BayHStA München, Kurbayern Hofkammer, Hofanlagsbuchhaltung Band 514, Hofanlagsbuch der Hofmark Steinach 1760
StA Landshut, Rentamt Straubing B78, Häuser- und Rustikalsteuerkataster d. Steuerdistriktes Münster incl. Steinach 1808
StA Landshut, Rentamt Straubing B79, Umschreibebuch zum Häuser- und Rustikalsteuerkataster d. Steuerdistriktes Münster incl. Steinach 1814-1843
Vermessungsamt Straubing, Liquidationsprotokolle der Steuergemeinde Steinach von 1838
StA Landshut, Grundsteuerkataster (Rep.127) 10579, Umschreibehefte zum Urkataster der Gemarkung Steinach Hs.Nr. 1 – 72, 1843-1859
StA Landshut, Grundsteuerkataster (Rep.127 10583, Umschreibehefte zum 1. Renov. Kataster der Gemarkung Steinach Hs.Nr. 56 - Ende, 1859 – 1906
StA Landshut, Grundsteuerkataster (Rep.127 10587, Umschreibehefte zum 2. Renov. Kataster der Gemarkung Steinach Hs.Nr. 66-Ende, 1906 – 1960
BZAR Regensburg, Pfarrmatrikel der Pfarrei Steinach
Das Zollner-Anwesen Hs.Nr. 85
früher Hs.Nr. 66
heute Hafner Str. 9
von Claudia Heigl
Im November 1879 übernimmt Tochter Anna Pummer das Anwesen Hs. Nr. 66 (Hafner Str. 9) von den Eltern und vermählt sich mit dem Bauerssohn Joseph Zollner von Englberg.
1885 errichtet Anna und Joseph Zollner neben dem alten Wohnhaus ein neues Haus, dass die Hs.Nr. 85 erhält.
(Bis zur Einführung der Straßennamen erhielt jedes neu erbaute Haus in Steinach die nächst höhere Hausnummer, egal wo es erbaut wurde.)

vorne an der Straße das alte Bauernhaus, dahinter der Neubau von 1885, der die Hs.Nr. 85 erhält
aufgenommen 1956
Bild: Archiv f. Heimatgeschichte, Bestand Luftbildverlag Bertram
Das alte Wohnhaus verkaufen sie an Joseph’s Schwester Margaretha, die mit Joseph Amann von Oberwachsenberg verheiratet ist.
Das Zollner-Ehepaar hat zehn Kinder, von denen sechs im Kleinkindalter sterben. Vier Kinder erreichen das Erwachsenenalter:
- Franziska (*1883) heiratet 1909 Alois Meier
- Anna (*1885)
- Joseph (1887-1927), Hoferbe
- Maria (*1888) heiratet 1920 Joseph Pflügl

Das "neu" erbaute Zollner-Haus mit der Hs.Nr. 85
aufgenommen 1942
Familie Zollner, Steinach
Den Hof übernimmt im September 1911 der einzige Sohn Joseph. Im März desselben Jahres hatte er bereits das frühere Bauernhaus (Hs.Nr. 66) von seinem Onkel und Tante Joseph und Margaretha Amann erworben, dass später abgebrochen wird. Somit sind beide Anwesen wieder zusammengeführt worden. Die Hofstelle behält aber die neue Hs.Nr. 85.
1912 heiratet er die Söldnerstochter Therese Bachl von Steinach Nr. 8.
Zehn Kinder gehen aus der Verbindung hervor, von denen ein Zwillingspaar kurz nach der Geburt stirbt:
- Therese (1913-1979), verh. mit Otto Berger von Steinach Nr. 72
- Joseph (1915-1942), vermisst im 2. Weltkrieg
- Karolina (1918-1998)
- Karl (*1920)
- Maria (*1921) verh. Högerl
- Anna (1922-2009), verh. Langhans
- Franz Xaver (1925-2023), wohnhaft in Wolferszell
- Adolf (1927-2013), Hoferbe

Therese Zollner geb. Bachl und Joseph Zollner
mit den Kindern Josef und Therese
aufgenommen 1917
Bild: Familie Zollner
Kurz nach der Geburt des jüngsten Kindes, stirbt der 40-jährige am 11.08.1927 an Malaria und Brechdurchfall, eine Folge des ersten Weltkrieges. Die Witwe muss ihre acht Kinder zwischen 14 Jahre und 3 Monaten alleine großziehen.
hinten v.l.Karl (1920), Therese verh. Berger (1913), Joseph (1915), Karolina verh. Kohlmeier (1918),
vorne Mutter Theres Zollner (1885-1968), Maria verh Högerl (1921) Anna verh. Langhans (1922), Adolf (1927), Großmutter Zollner Anna geb. Pummer (1858-1942), Franz Xaver (1925-2013)
aufgenommen 1933
Bild: Familie Zollner, Steinach

Das Wohnhaus aufgenommen 1990 kurz vor dem Abriss
Das alte Haus wurde durch einen Neubau ersetzt.
Bild: Familie Zollner, Steinach

1952 übernimmt der jüngste Sohn Adolf (1927-2013) den Hof und ehelicht die Landwirtstochter Therese, geb.Bogenberger (1929-2024) von Steinach.
2024 wird das ehemalige Zollner-Anwesen von der Gemeinde Steinach erworben. Seit 2025 ist in dem Haus der Seniorentreff untergebracht.

aufgenommen im April 2025
Bild: Claudia Heigl
Quellen:
StA Landshut, Grundsteuerkataster (Rep.127 10583, Umschreibehefte zum 1. Renov. Kataster der Gemarkung Steinach Hs.Nr. 56 - Ende, 1859 – 1906
StA Landshut, Grundsteuerkataster (Rep.127 10587, Umschreibehefte zum 2. Renov. Kataster der Gemarkung Steinach Hs.Nr. 66-Ende, 1906 – 1960
BZAR Regensburg, Pfarrmatrikel der Pfarrei Steinach
Veröffentlicht: 27.12.2025
Das Lohaus Hs.Nr. 9 1/2 in Gschwendt
von Cornelia Landstorfer
„Ein Haus zu Gschwendt, Lohaus genannt“
Das sogenannte Lohaus erscheint bereits im Jahr 1630 in den Aufzeichnungen des Bürgerspitals Straubing und wird dort ausdrücklich als zum Wirtshaus gehörig bezeichnet. Es befand sich gegenüber dem Wirtshaus auf einem Wiesengrund, unweit des damals bestehenden Backofens. Auf dem Gebäude ruhte eine Krämergerechtigkeit. Das Haus umfasste zu dieser Zeit eine Stube, zwei Kammern und ein Obergeschoss. Zum zugehörigen Besitz zählten ferner ein Stadel sowie ein kleiner Stall.
1630: „Georg Stubenhofer Würth hat ein Lerhaus gleich gegenüber der Tafern das Lohaus genannt.
Ein Haus zu der Tafern gehörig, so das Lohaus genannt, Georg Stubenhofer hat ein Ploß laß Haus liegt gleich gegenüber der Tafern. Das Lohaus genannt steht mitten in des Wirtes Gründen und Wies.
Zu negst bey seinem Packofen, gleich daran die Kuglstatt, gehört zu obbemelter Taferne, hat ain Stuben, zwei Kömmern, ein Poden, ain Städel und Ställel, hat Gerechtigkeit auf ein Crämerei, aber ist kein Brief vorhanden.“1
Das in den Quellen als Lohhaus, Lohaus oder Lonhaus bezeichnete Gebäude erhielt seinen Namen von der angrenzenden Flur Lohfeld. Der Flurname leitet sich sehr wahrscheinlich vom althochdeutschen loh für ein lichtes Waldstück oder eine Rodungsfläche ab. Das Lohhaus war demnach das Haus „am Lohfeld“, also ein zum Wirtshaus gehöriges Nebengebäude, das in dieser Flur lag. Vereinzelt wird das Gebäude auch als Ploßhaus bezeichnet, eine mundartliche Variante, die ebenfalls auf eine offene, unbewaldete Fläche hinweist.

Das Lohhaus erhielt nach der Abtrennung vom Wirtshaus die Hs.Nr. 9 1/2
Uraufnahme aus dem Jahr 1827
Quelle: Bay. Vermessungsverwaltung München, Bayernatlas
Mit dem zum Wirtshaus gehörenden Lohaus waren stets die jeweiligen Gastwirte zugleich Inhaber dieses Hauses (siehe hierzu auch Wirtshaus in Gschwendt:
1656: Thomas Georg, Sohn des Handelsmannes Georg Stubenhofer, wird als Wirt in Gschwendt genannt. Nach dem Tod seiner Ehefrau Anna Sabina Nißl heiratet er 1667 Magdalena Thanner aus Haselbach. Noch im selben Jahr verstirbt Thomas Georg; seine Witwe heiratet 1669 Peter Ludsteck aus Reibersdorf.
1706: Die Tochter Maria Ludsteck heiratet Wolfgang Seidl aus Neumark in Böhmen. In der Ehe werden vier Kinder geboren: Johann Stefan, Andreas, und Magdalena.
1731: Das Wirtshaus samt Lohhaus fällt an deren ältesten Sohn Stefan Seidl, der Klara Elena Klugmann, Tochter des Wirtes Johann Klugmann von Au heiratet.2
1742: Nach dem Tod Stefans heiratet die Witwe Klara Seidl Franz Thanner aus Gonnersdorf. Nach dem Tod von Klara heiratet Franz Thanner im Jahr 1745 Maria Catharina Probst aus Eggenfelden.
1768: Die Wirtstochter Walburga Thanner übernimmt mit ihrem Ehemann Lorenz Brandstetter aus Bruckhof das Anwesen, einschließlich Bier- und Branntweinausschank sowie Kram- und Metzgergerechtigkeit. Zu den Besitzungen zählen das Thurmaiergütl, das Lohrhäusl und insgesamt neun Weiher.3 Walburga stirbt 1776 und hinterlässt ein Kleinkind mit 3 ½ Jahren und einen Säugling mit ¼ Jahr.
1777: Der Witwer Lorenz Brandstetter heiratet Margaretha Sämer aus Furth im Wald; aus dieser Ehe geht ein Sohn hervor, ebenfalls Lorenz genannt.
Am 23. Januar 1782 stellt Lorenz Brandstätter einen Stiftbrief aus, durch den er Jakob Späth für die Dauer von vier Jahren die Metzger- und Kramgerechtigkeit sowie die Behausung auf dem „Bütlhof“ überlässt. Der Bütlhof muss das Lohhaus gewesen sein, da es bei einem späteren Stiftbrief wieder als solches bezeichnet wurde. Späth hat im Rahmen dieser Verleihung die üblichen Abgaben zu entrichten, darunter das herkömmliche Schutzgeld, die Inleutsteuer sowie die Herdstättengelder.4
Offenbar wurde der Vertrag vor Ablauf der vorgesehenen Frist beendet, denn bereits am 25. Mai 1784 wurde ein weiterer Stiftsbrief ausgestellt. Darin überträgt Lorenz Brandstätter die Metzger- und Kramgerechtigkeit samt der Behausung nun an Georg Kufner aus Viechtach, und zwar für die festgesetzte Dauer von sechs Jahren.5
Am 1. Juni 1799 verstiftet der Tafernwirt Lorenz Brandstetter die Metzger- und Krämersgerechtigkeit sowie das sogenannte Lohnhaus an Michael Praun, einen verheirateten Metzgerssohn aus Münster, der zu dieser Zeit das Metzgerhandwerk in Bogen ausübte.6
Am 20. September 1803 verstiftet Lorenz Brandstetter dem ledigen Metzgerknecht Anton Schneider, angehender Söldner zu Rattiszell, seine Metzger- und Krämergerechtigkeit sowie die Behausung auf dem sogenannten Lohnhaus. Die Verleihung gilt für die Dauer von drei Jahren, also bis 1806. Als Zeugen treten der Amtsschreiber Johann Michael Schuegraf sowie Josef Zeitlmayr, beide aus Gschwendt, auf.7
Am 9. August 1823 übernimmt Lorenz Brandstetter, der erst neunzehnjährige Sohn des Wirtes, das gesamte Anwesen von seinem Vater um den Betrag von 9.300 Gulden. Im Jahr 1827 vermählt er sich mit Anna Maria Bergmaier.8
1871 erbt Ludwig Brandstetter mit dem Wirtshaus auch das zugehörige Lohhaus.9
1888 übernimmt Sohn Lorenz. Dieser vermählt sich im Jahr 1890 mit Therese Landstorfer.

Jahrhundertelang gehörte das Lohhaus zum Wirtshaus
Links im Bild das Deuschl-Anwesen, rechts das Wirtshaus,
aufgenommen ca. 1935.
Das Lohhaus wird vom Wirtshaus unabhängig
Im Jahr 1908 wird das Lohhaus erstmals als eigenständige Hausnummer geführt. Inhaberin ist Maria Reifner; das Anwesen wird beschrieben als „Lohhaus mit Stall unter einem Dach, Wagenremise und Hofraum“.
1909 erwerben Michael Weber und Franziska, geb. Sieber von Thal bei Traitsching den Besitz.
1913 erfolgt die Übergabe an deren Sohn Josef und seine Frau Anna, geb. Ring.10

1914 verkauft das Ehepaar Josef und Anna Weber das Anwesen an den Witwer und Metzger Jakob Baumgartner aus Stallwang.
Im August 1914 tauschen Johann und Franziska Krottenthaler, letztere eine geborene Stelzl, das kleine Anwesen gegen ihren Besitz in Loitzendorf. Dieser lässt das Wohnhaus erhöhen.11

Bauplan Johann Krottenthaler in Gschwendt über die Erhöhung des Wohnhauses, Oktober 1914.
Quelle: StALa, Baugenehmigungsakten BezA/LRA Bogen 2369

So hat das Bauernhaus nach der Aufstockung ausgesehen.
Bild: aufgenommen ca. 1970

Franz Xaver Deuschl, Landwirt in Hagnberg Nr. 39 und seine Ehefrau Maria, geb. Fuchs erwerben am 19.06.1928 den Hof für 15 000 Goldmark.
Franz-Xaver Deuschl ist am 17.03.189612 in Hagnberg als Sohn von Johann und Josefa, geb. Scheubeck aus Buchberg, zur Welt gekommen. Sein Bruder Johann Deuschl, geb. 26.12.1890, ist am 17.06.1917 im ersten Weltkrieg gefallen. Maria Fuchs wurde am 27.08.1898 als Tochter des Bauern Michael Fuchs aus Hinterbuchberg und dessen Ehefrau Franziska Zollner geboren.13
Xaver Deuschl war ab ca. 1948 bis in die 1960er Jahre Bürgermeister in Gschwendt.


rechts außen Xaver Deuschl
aufgenommen ca. 1950 in Ascha

Links Franz Xaver Deuschl, daneben Ehgartner, dritter von links Theo Hölzl aus Ascha, rechts Josef Haimerl aus Gschwendt, kniend Paul Ammer
nach der Jagd
aufgenommen ca. 1960

Rechts hinten Franz-Xaver Deuschl, 3. von links hinten: Merl (Au).

Das Haus ist inzwischen abgerissen.
aufgenommen ca. 1970
1 Stadtarchiv Straubing, Salbuch 1630 von Gschwendt, fol. 812.
2 StALa, Kommunalarchive, Rep. 219 (1586).
3 StALa, Kommunalarchive, Rep. 219 (1589).
4 StALa, Kommunalarchive, Rep. 219 (1589).
5 StALa, Kommunalarchive Rep. 219 (1591), Stiftsbrief auf 6 Jahr 25. Mai 1784.
6 StALa, Kommunalarchive Rep. 219 (1594), Stiftskontrakt 75fl.
7 StALa, Kommunalarchive Rep. 219 (1596), Stiftskontrakt.
8 StALa, Grundsteuerkataster 208.
9 StALa, Grundsteuerkataster 214.
10 StANürnberg, Notariatsurkunde Nr. 46, Mitterfels.
11 StALa, Grundsteuerkataster 214.
12 https://data.matricula-online.eu/de/deutschland/regensburg/mitterfels/Mitterfels004/?pg=190.
13 https://data.matricula-online.eu/de/deutschland/regensburg/mitterfels/Mitterfels004/?pg=204.
Die Lehner-Sölde Hs.Nr. 18 – heute Heimerl-Anwesen
1583/1623: Die Ackermaiersölde –1641: Die Ackermaier- oder Zellersölde - 1691: Sölde -
1760: 1/8 Bach Sölde - 1808: 1/8 Lehner Hof Hs.Nr. 50 - ab 1838: Hs.Nr. 18
heute August-Schmieder-Str. 8
von Claudia Heigl
Der Hof im unteren Dorf trägt im Jahr 1583 die Bezeichnung „Ackermaiersölde“. Zu dieser Zeit besitzt Hans Ackermaier das Erbrecht auf dem Anwesen. Doch schon damals wird Wolfgang Zeller als sein Nachfolger genannt.1
Auch im Stiftregister von 1623 erscheint Zeller erneut, inzwischen mit einem weiteren Nachfolger: dem Schmied Erhard Stark.2 Der Schmied hat auch die Schmiedwerkstatt auf Leibrecht erhalten.
Er scheint auch bei dem Überfall der Schweden im Jahr 1637 vertrieben oder getötet worden sein. Denn 1641 wird auf der Schmiede Sebastian Grieneisen genannt.

Das Anwesen erhielt die Hs.Nr. 18
Uraufnahme aus dem Jahr 1827
Quelle: Bay. Vermessungsverwaltung München, Bayernatlas
Auf der Ackermaier- oder Zellersölde, wie der Hof nun genannt wird, führt 1641 der Zimmermann Gregor Burgstaller Abgaben ab.3
In den Kirchenbüchern von Steinach finden sich Einträge über zwei seiner Kinder – Georg, der 1644 stirbt, und Maria, geboren 1645.
Eine weitere Tochter, ebenfalls Maria genannt, kommt 1647 in Wolferszell zur Welt.

In den Steuerregistern klafft danach eine Lücke von etwa fünfzig Jahren.
Wahrscheinlich lebt in dieser Zeit der Söldner Kaspar Zollner auf dem Hof, der 1666 in Steinach begraben wird.
Seine Tochter Anna heiratet 1674 in Münster den Häusler Christopher Glächsl (Hs.Nr. 33).
Jakob Zollner, vermutlich ein Sohn Kaspars, ist hier ansässig. 1691 zahlt er für seine Sölde 45 Kreuzer Steuer, und 1699 wird sein Haus auf 15 Pfund Regensburger Pfennige geschätzt.4
Seit 1669 finden sich in den Kirchenbüchern Taufen von Kindern Jakobs und seiner Frau Magdalena. Ihr Traueintrag ist jedoch nicht verzeichnet.
- Eva (*14.02.1669 + 18.08.1669)
- Balthasar (*12.07.1670)
- Balthasar (*14.08.1672) heiratet 1704 die Bauerstochter Maria Billinger und wird als Halbbauer in Steinach ansässig. Wo genau ist jedoch unklar.
- Michael (*09.09.1677 + 20.09.1677)
- Simon (*28.10.1683), Hoferbe
Simon Zollner tritt 1702 die Nachfolge an und heiratet die Schneiderstochter Margaretha Bachl aus Münster.
Das Paar hat zahlreiche Kinder:
- Johann (*1703)
- Maria Anna (*1705)
- Lorenz und Tiburtius (*1707)
- Maria (*1709)
- Michael (*1710) heiratet 1755 die Tagelöhnerstochter Katharina Schießl von Steinburg
- Mathias (*1713), Hoferbe
- Johann Nikolaus (*1715), als Kind verstorben
Nach Margarethas Tod heiratet Simon erneut, diesmal Elisabeth Meßerer aus Aiterhofen.
Aus dieser zweiten Ehe stammen sechs weitere Kinder:
- Johann Jakob (1718-1722)
- Joseph (*1721) heiratet 1749 Maria Hien und lässt sich als Häusler in Steinach Nr. 34 nieder
- Johann (*1724) heiratet 1755 Maria Riedl und wird Tagelöhner in Steinach
- Barbara (*1727)
- Maria (*1731) als Kind verstorben
- Martin (*1732)
Mathias, Sohn aus erster Ehe, übernimmt 1751 den Hof und heiratet die Bauerstochter Barbara Bründl von Oberniedersteinach Nr. 10.
Das Paar hat nur eine Tochter, Katharina, die später den Hof übernimmt.
Als Barbara 1765 stirbt, heiratet Mathias sechs Wochen später erneut, Barbara Burghauser.
Von den beiden Kindern dieser Verbindung überlebt nur Mathias, der 1766 geboren wird.
Er heiratet 1796 die Söldnerstochter Maria Anna Piendl aus Oberascha und übernimmt mit ihr den Hof der Schwiegereltern.
Das Glück der Familie währt nicht lange: Im Februar 1771 sterben sowohl Barbara als auch ihr Ehemann Mathias kurz nacheinander.
Zurück bleiben die vierzehnjährige Katharina und ihr kleiner Bruder Mathias, der noch keine fünf Jahre alt ist. Nur wenige Monate später heiratet die jugendliche Katharina den Bauerssohn Johann Georg Treml von Rammersberg. Über das Paar gibt es jedoch außer dem Traueintrag keine weiteren Hinweise in den Kirchenbüchern.

1785 zieht ein neuer Bauer auf den Hof ein: Andreas Lehner aus Tempelhof. Mit seiner Frau Anna Pummer von Kögl führt er den Betrieb weiter, doch die Ehe bleibt kinderlos.

Das Heimerl-Anwesen aufgenommen 1956
Bild: Archiv f. Heimatgeschichte Steinach
Am 02.01.1791 bringt Annas Schwester Katharina Pummer5 in Steinach einen unehelichen Sohn namens Sebastian zur Welt. Vater ist der Bauerssohn Franz Bachmayer von Semmersdorf6.
Vermutlich bleibt das Kind bei Andreas und Anna Lehner und wächst dort als Pflegekind auf.
1819 übernimmt Sebastian Bachmayer das Anwesen. Er heiratet die Müllerstochter Anna Maria Solleder von der Aichmühl.
Ihr gemeinsamer Sohn Sebastian wird 1823 geboren und später Häusler in Steinach Nr. 7 (Brunnenweg 6).
Drei Jahre nach seiner Geburt stirbt der Vater mit nur 32 Jahren an Lungenschwindsucht.
Die junge Witwe heiratet daraufhin den Bauerssohn Johann Hahn aus Kirchroth.
Das Paar hat acht Kinder:
- Johann (*1825) heiratet 1854 in Pondorf Anna Maria Schwarz von Niederachdorf und lässt sich in Oberzeitldorn nieder. Sein Sohn Franz Xaver heiratet 1886 in den Pellkofer-Hof in Steinach Nr. 55 (heute Fischer, August-Schmieder-Str. 40) ein
- Georg (*1828)
- Theresia (*1830)
- Anton (*1833)
- Helena (*+1838)
- Joseph (*1839)
- Franz Xaver (*1842)
- Michael (1845-1897), Hoferbe
1874 übernimmt der jüngste Sohn Michael Hahn den Hof. Er ehelicht die Bauerstochter Maria Foidl von Steinach Nr. 14 (August-Schmieder-Str. 2).
Michael nimmt am Deutsch-Französischen Krieg teil, dient im Infanterie-Leib-Regiment (3. Bataillon) und wird am 9. Dezember 1870 bei der Schlacht bei Beaugency verwundet.

Da die Ehe kinderlos bleibt, verkauft die Witwe nach Michaels Tod den Hof 1900 an Joseph Heimerl, der aus dem Heimerl-Hof in Steinach Nr. 11 (Brunnenweg 1) stammt.

aufgenommen 1960
Bild: Familie Heimerl, Steinach
Joseph heiratet die Bauerstochter Margaretha Scheubeck vom Kindlasberg.
Sie bringt elf Kinder zur Welt, von denen vier im Säuglingsalter sterben.
Als 1932 der 58-jährige Joseph stirbt, bleibt seine Witwe mit sieben Kindern zurück.

Franz Xaver und Margareth Heimerl
aufgenommen am 20.11.1906
Bild: Familie Heimerl, Steinach

Sie führt den Hof noch achtzehn Jahre lang allein weiter, ehe sie ihn an ihren jüngsten Sohn Franz Xaver Heimerl übergibt.

Der Heimerl-Hof aufgenommen 1980
Bild: Archiv f. Heimatgeschichte Steinach, Bestand Luftbildverlag Bertram, München
1 Schlicht Josef, Die Geschichte von Steinach, 1908, „Stift-, Kasten- und Salbuch über Schloß und Hofmarch Steinach 1583“
2 Archiv für Heimatgeschichte Steinach, Stiftregister über das adlige Gut und Hofmark Steinach 1623
3 Archiv für Heimatgeschichte Steinach, Gilt und Ausstandregister der Untertanen zu Steinach 1641
4 Archiv für Heimatgeschichte Steinach, Landsteuer der Hofmark Steinach 1699
5 Katharina Pummer ehelicht einen Norbert Schütz, Hausbesitzer in Straubing. Dieser unterzeichnet auch die Heiratslizenz von seinem Stiefsohn (Pfarrarchiv Steinach).
6 Von Franz Bachmayer, Unterziegelmeister in Straubing, kommt am 10.10.1798 eine Tochter namens Anna Maria in Straubing zur Welt.
Weitere Quellen:
BayHStA München, Kurbayern Hofkammer, Hofanlagsbuchhaltung Band 248, Konskription der Untertanen der Hofmark Steinach 1752
BayHStA München, Kurbayern Hofkammer, Hofanlagsbuchhaltung Band 514, Hofanlagsbuch der Hofmark Steinach 1760
StA Landshut, Rentamt Straubing B78, Häuser- und Rustikalsteuerkataster d. Steuerdistriktes Münster incl. Steinach 1808
StA Landshut, Rentamt Straubing B79, Umschreibebuch zum Häuser- und Rustikalsteuerkataster d. Steuerdistriktes Münster incl. Steinach 1814-1843
Vermessungsamt Straubing, Liquidationsprotokolle der Steuergemeinde Steinach von 1838
StA Landshut, Grundsteuerkataster (Rep.127) 10579, Umschreibehefte zum Urkataster der Gemarkung Steinach Hs.Nr. 1 – 72, 1843-1859
StA Landshut, Grundsteuerkataster (Rep.127) 10582, Umschreibehefte zum 1. Renov. Kataster der Gemarkung Steinach Hs.Nr. 1 – 55, 1859 – 1906
StA Landshut, Grundsteuerkataster (Rep.127 10586, Umschreibehefte zum 2. Renov. Kataster der Gemarkung Steinach Hs.Nr. 1-65, 1906 – 1960
Veröffentlicht: 12.11.2025
Das 1/16 Webergütl Hs.Nr. 11 in Wolferszell
heute Chamer Str. 8, Eich
1808: Hs.Nr. 7
von Claudia Heigl
1579 bestand das Anwesen in Wolferszell lediglich aus einem kleinen hölzernen Söldenhäusl, zu dem kein Grundbesitz gehörte.
Walburga, Witwe des Michael Zöfel, zahlte dafür an den fürstlichen Kasten in Straubing 12 Regensburger Pfennige Zins.1
Weitere Besitzer laut dem Salbuch von 1579 waren:
Paul Vischer
Hans Werle

1838 erhielt das Anwesen die Hs.Nr. 11
Uraufnahme aus dem Jahr 1838
Quelle: Bay. Vermessungsverwaltung München, Bayernatlas
Zeit des Dreißigjährigen Krieges
1640 wird Blasius Bach mit seiner Ehefrau Katharina als Besitzer genannt.
Katharina stirbt noch im selben Jahr, und der Witwer heiratet am 29. Mai 1641 die Anna Limer, Witwe des Johann Limer von Stallwang.
Eine Tochter namens Maria wird am 19. Mai 1642 in Wolferszell geboren. Danach verliert sich die Spur der Familie.

Wahrscheinlich traf sie das gleiche Schicksal wie viele Bewohner von Wolferszell:
Im Juli 1647 fielen schwedische Truppen in die Gegend ein, blieben drei Monate, verwüsteten die Höfe und töteten oder vertrieben die Bevölkerung.
In den folgenden Jahren lagen viele Höfe brach, Äcker und Wiesen verödeten.2

Das "Webergütl" aufgenommen ca. 1956
Bild: Archiv für Heimatgeschichte Steinach
Verbindung zum Fischerhof
Das Haus wurde später als Zubau zum Fischerhof Nr. 21 (Mühlenweg 2, Miedaner) genutzt.
Ab etwa 1651 hatte das Söldenhaus die gleichen Besitzer wie der Fischerhof in Wolferszell – und das blieb rund 140 Jahre lang so.
Vermutlich wohnten in dem kleinen Haus die Weberfamilien von Wolferszell, wodurch sich der Name „Webergütl“ etablierte.
Die Weberfamilie Stubenhofer als Inwohner
1681 erwarb der Weber Mathias Stubenhofer das Söldenanwesen (Haus Nr. 4, heute Chamer Straße 6) von seinem Schwager Blasius Schmidbauer.
Das Einkommen der Familie reichte kaum zum Leben.
1710 verkaufte sein Sohn Georg Stubenhofer das Anwesen an den Wirt Hans Georg Rieger von Wolferszell.
Die Familie Stubenhofer zog daraufhin als Inwohner in das benachbarte Haus, wo die Brüder Christoph und Georg Stubenhofer gemeinsam das Weberhandwerk ausübten.
Nachkommen der Familie Stubenhofer
Christoph Stubenhofer und Ehefrau Katharina
- Ursula (*1713)
Georg Stubenhofer und Ehefrau Susanna
- Kaspar (1712–1783) – Maurer und Weber in Steinach Nr. 31
- Florian (*1715) – heiratet 1745 Katharina Holzer, Tochter des Hofbauern Markus Holzer vom Schlossgut Steinach
- Elisabeth (*1718) – heiratet 1739 Georg Buchner, Bauer von Muckenwinkling Nr. 60
- Jakob (1721–1772) – bleibt als Weber und Inwohner im Haus, heiratet Katharina Füssl aus Kleinneundling
Nach Jakobs Tod heiratet seine Witwe den verwitweten Weber Mathias Berl von Au bei Ascha (Haus Nr. 38).

Wiederabtrennung vom Fischerhof
1791 verkauft der Fischerhof-Bauer Josef Weber das Haus an den Kramer Adam Wiesmüller aus Wetzelsberg.
Die günstige Lage an der Straße zwischen Straubing und Cham brachte dem Kramer gute Kundschaft.

1807 verkauft Wiesmüller das Haus und erwirbt dafür das Schuhbauerngut (Haus Nr. 22, heute Chamer Straße 4).
Neuer Eigentümer wird der ledige Schuhmacher Johann Drechsler (1776–1850).
1843 kauft Georg Miethaner das Anwesen, verkauft es jedoch 1853 weiter an den Bauerssohn Josef Mauser von Krumbach.
Josef heiratet Therese Solleder vom Wasenhof.
Kinder von Josef und Therese Mauser:
- Therese (*1854)
- Josef (1855–1929) – Hoferbe
- Kreszenz (*1857)
- Katharina (*1864)
Familie Mauser (Ende 19. bis Anfang 20. Jahrhundert)
1890 übernimmt Josef Mauser jun. das Anwesen.
Er ist Polizeidienstmann und verheiratet mit Walburga Thanner aus Pilling.
Das Ehepaar hat acht Kinder, von denen drei im Säuglingsalter sterben.
Kinder von Josef und Walburga Mauser:
- Maria (1890–1958) – heiratet 1919 Alfons Bielmeier aus Steinach Nr. 43
- Johann Baptist (*1892) – heiratet in Regensburg Barbara Mulzer
- Ludwig (1894–1915) – fällt im Ersten Weltkrieg
- Kreszenz *(1895) – heiratet 1927 in Regensburg Florian Harlander
- Franz Xaver (1896–1975) – Polizeibeamter in Fürstenzell

Josef und Walburga Thanner mit ihren Kindern:
Kreszenz, Johann, Franz Xaver und Maria mit ihrem Ehemann Alfons Bielmeier
der gefallene Sohn Ludwig ist auf dem Bild in der Mitte
aufgenommen ca. 1920
Bild: Familie Kiefel, Irland
Kurz vor dem Tod von Walburga verkauft die Familie das Anwesen.
Josef Mauser verbringt seinen Lebensabend bei seiner Tochter Maria Bielmeier in Steinach.


Die Familie Mauser 1990 vor dem alten Haus ihrer Großeltern in Wolferszell
Bild: Familie Kiefel, Irland
Eigentümerwechsel im 20. Jahrhundert
Am 10. März 1927 erwerben Johann und Therese Zink das Anwesen, verkaufen es jedoch bereits 1928 an Jakob und Anna Guggenberger weiter.
1935 geht der Besitz zunächst an die Bayerische Siedlungsbank in München über.
Im selben Jahr kaufen ihn Schneider Ludwig (1881–1974) und seine Ehefrau Therese, geb. Krottenthaler (1905–1962).
Durch spätere Einheirat trägt die Familie schließlich den Namen Eich.
1 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing B38, Sal- und Urbarsbuch des Rentkastenamts Straubing, Band II 1579-1807, fol 150‘
2 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing B90, Schmalzbuch des Kasten Straubing 1641-1650
Weitere Quellen:
BayHStA Kurbayern Hofkammer 114, Konskription des Haupkastenamts Straubing von 1752
Rentamt Straubing B138, Häuser- und Rustikalsteuerkataster Wolferszell 1808
Rentamt Straubing B139, Umschreibbuch zum Häuser- und Rustikalsteuerkataster Wolferszell 1814-1843
Vermessungsamt Straubing, Liquidationsprotokoll der Steuergemeinde Agendorf von 1836
StA Landshut, Grundsteuerkataster 9932, Umschreibeheft von Agendorf 1843 - 1859
StA Landshut, Grundsteuerkataster 9935 Umschreibeheft von Agendorf 1859 - 1894
StA Landshut, Grundsteuerkataster 9939 Umschreibeheft von Agendorf 1894 - 1960
BZA Regensburg, Pfarrmatrikel der Pfarrei Steinach
Veröffentlicht: 05.11.2025
Die Harbrunner-Sölde Hs.Nr. 16 – Sieber
1583/1623: Brunnsölde - 1641: Brunn- oder Gözsölde - 1691: Freysölde - 1760: Gözen Sölde -
1808: 1/8 Habrunner Hof Hs.Nr. 48 - ab 1838: Hs.Nr. 16
heute Bachstr. 2
von Claudia Heigl
Die Anfänge – Familie Göz (1583–1757)
Bei dem Anwesen handelt es sich um die sogenannte „Brunnsölde“, die bereits 1583 im alten Salbuch der Hofmark Steinach erwähnt wird.
Damals besaß Mathias Göz das Erbrecht darauf und entrichtete an den Hofmarksherrn von Steinach 1 Schilling und 25 Pfennige an Gilt.1
Der Name des Anwesens dürfte sich von der Nähe zum Bach ableiten, aus dem das Wasser entnommen werden konnte – ähnlich wie beim alten „Brunnhof“ am Steinachbach (heute Brunnenweg 7).

Der Hof erhielt 1838 die Hs.Nr. 16
Uraufnahme
Quelle: Bay. Vermessungsverwaltung, Bayernatlas
Im Jahr 1623 hat Bartlme Göz, vermutlich ein Sohn des Mathias, das Erbrecht auf dem Hof, der mit 15 Pfund Regensburger Pfennigen bewertet wird.2 3
1641 erscheint Wolf Käderspeck als Inmann und zahlt dafür Stift.4 Seine Ehefrau Maria stirbt am 14. Dezember 1645 in Steinach5. Vermutlich handelt es sich bei diesem Wolfgang Käderspeck um denselben Mann, der ab 1647 als Bauer von Unterhartberg in Erscheinung tritt.
Im selben Jahr, 1647, heiratet Johann Götz die Steinacher Bauerstochter Barbara Hitzinger und übernimmt den Hof.
Es liegt nahe, dass Käderspeck zuvor die Witwe des Bartholomä Göz geheiratet hat und der Besitz nun an den Stiefsohn übergeht.
Das Ehepaar Johann und Barbara Götz hat fünf Söhne:
- Georg (*12.1647)
- Zacherias (*05.04.1650)
- Johann (*12.06.1652)
- Michael (*24.09.1655)
- Georg (*04.07.1661), Hoferbe
Der jüngste Sohn Georg Götz übernimmt 1688 den Hof und heiratet Johanna Regina Fischer von Steinach Nr. 14.
Aus der Ehe gehen drei Kinder hervor:
- Johann (*07.12.1693), der 1723 die Hafnerstochter Maria Wiesinger von Steinach Nr. 63 heiratet
- Maria, die 1714 den Bauerssohn Johann Mühlbauer vom Berghof heiratet; nach einigen Jahren als Tagelöhner in Steinach verliert sich ihre Spur
- Georg (*10.03.1697), Hoferbe
Nach dem Tod seiner Frau Regina heiratet Georg Götz 1698 in zweiter Ehe Magdalena Hainz von Haibach.
Aus dieser Verbindung stammen fünf weitere Kinder:
- Mathias (+1699)
- Sebastian (+1700)
- Eva (*1701)
- Johann Georg (*1703)
- Maria (1706–1709)
Der Sohn Georg Götz aus erster Ehe übernimmt 1727 das Anwesen und heiratet Maria Foidl von Agendorf.
Die Ehe bleibt kinderlos.
Als Georg Götz 1757 stirbt, heiratet seine 64-jährige Witwe 1759 den 31-jährigen Halbbauerssohn Johann Michael Berger von Steinach Nr. 55.
Nach drei Jahren stirbt auch Maria, und der Witwer geht eine neue Ehe mit der Bauerstochter Maria Bründl von Oberniedersteinach ein.
Aus dieser Verbindung geht eine Tochter hervor:
Anna Maria (*1763), die 1789 den Häusler Bartholomäus Pummer von Münster Nr. 52 heiratet und mit ihm dorthin zieht.

Die Familie Habrunner (1783-1904)
Um 1783 kommt Mathias Habrunner aus Unterzeitldorn auf das Anwesen. Er heiratet die Schneiderstochter Maria Eva Haindl von Steinach Nr. 42.
Drei Kinder werden geboren:
- Simon (*1784), als Kind verstorben
- Johann (*1785)
- Katharina (*1787)
Bei der Geburt des dritten Kindes stirbt Eva. Der Witwer heiratet zwei Monate später Anna Geith, Bauerstochter vom Dexenhof.
In dieser zweiten Ehe werden sechs weitere Kinder geboren:
- Wolfgang (*1788), als Kind verstorben
- Katharina (*1790), heiratet 1822 den Kufner Sebastian Haindl von Steinach Nr. 42
- Maria Anna (*1791), heiratet 1831 den Schneider Georg Haindl von Steinach Nr. 19
- Theresia (*1793)
- Mathias (*1795), Hoferbe
- Johann (1798–1800)
Im September 1833 verkauft Mathias Habrunner rund sieben Tagwerk Grund an die Steinacher Bauern Andreas Dietl, Johann Hahn, Georg Fuchs und Joseph Wallner.
Zwei Wochen später übergibt er den Hof mit den verbleibenden Grundstücken an seinen Sohn Mathias Habrunner jun.
Der 38-Jährige heiratet Maria Pummer, Müllerstochter von Steinburg.
Das Paar hat bereits einen vorehelich geborenen Sohn Johann Georg, da das damalige Ansässigmachungsgesetz eine Heirat ohne Immobilienbesitz nicht zulässt – erst mit der Hofübergabe ist die Eheschließung erlaubt.
Johann Georg Habrunner, das einzige Kind des Paares, heiratet 1858 die Halbbauerstochter Katharina Schwarzensteiner von Wiesing und übernimmt im selben Jahr den Hof.
Von den sechs Kindern des Ehepaares überlebt nur die Erstgeborene *Franziska (1859) das Säuglingsalter.
1872 stirbt Johann Georg an einem Lungengeschwür, und die Witwe heiratet den Söldnerssohn Johann Dengler von Kienberg.
Im April 1904 verkaufen Johann und Katharina Dengler das Anwesen mit 10 Hektar Grundbesitz an den Immobilienhändler Xaver Foidl von Straubing und ziehen in das Nebenhaus des Rothamer Hofes nach Rotham.

Foidl veräußert anschließend mehrere Grundstücke und verkauft die verbleibende Hofstelle mit etwa 2 Hektar Restbesitz am 18. Mai 1904 an Martin Sieber von Münster Nr. 26 (Chorherrenstraße 14).

Der Sieber-Hof in der Bachstraße
aufgenommen 1956
Bild: Archiv für Heimatgeschichte Steinach, Bestand Luftbildverlag Bertram, München
Familie Sieber (ab 1904)
Der Viehhändler heiratet Maria Ameismeier, Söldnerstochter aus Münster Nr. 41.
Aus der Ehe gehen 13 Kinder hervor:
- Maria (*1905), verh. Heilmeier
- Martin (1906–1986), Hoferbe
- Joseph (*1908)
- Peter (1909–1955), Sägemeister in Steinach
- Franz Xaver (*1910, gefallen 1942)
- Johann Baptist (1912–1977), Gütler in Steinach Nr. 6
- Franziska (1913–1997), verh. Nickles
- Theresia (+1915)
- Karl (*1916, gefallen 1943)
- Katharina (1908–1994), verh. Kameter
- Hedwig (*1919), verh. Krug
- Georg (+1921)
- Ludwig (1923–1987), Gütler in Steinach Nr. 69

1957 übernimmt Martin Sieber den Hof. Er ist seit 1939 mit Anna Meier von Furth verheiratet.

aufgenommen 1978
Bild: Archiv für Heimatgeschichte Steinach, Bestand Luftbildverlag Bertram, München
Das alte Bauernhaus ist inzwischen abgerissen.
1 Schlicht Josef, Die Geschichte von Steinach, 1908, „Stift-, Kasten- und Salbuch über Schloß und Hofmarch Steinach 1583“
2 Archiv für Heimatgeschichte Steinach, Untertanen der Hofmark Steinach 1623
3 StA Landshut, Landschaft Unterlands Bd 1183, Steuerregister der Hofmarksuntertanen Steinach 1623
4 Archiv für Heimatgeschichte Steinach, Gilt und Ausstandregister der Untertanen zu Steinach 1641
5 BZAR, Pfarrmatrikel Steinach Bd.11, S. 29
Weitere Quellen:
Archiv für Heimatgeschichte Steinach, Stiftregister der Hofmark Steinach 1691
Archiv für Heimatgeschichte Steinach, Landsteuer der Hofmark Steinach 1699
BayHStA München, Kurbayern Hofkammer, Hofanlagsbuchhaltung Band 248, Konskription der Untertanen der Hofmark Steinach 1752
BayHStA München, Kurbayern Hofkammer, Hofanlagsbuchhaltung Band 514, Hofanlagsbuch der Hofmark Steinach 1760
StA Landshut, Rentamt Straubing B78, Häuser- und Rustikalsteuerkataster d. Steuerdistriktes Münster incl. Steinach 1808
StA Landshut, Rentamt Straubing B79, Umschreibebuch zum Häuser- und Rustikalsteuerkataster d. Steuerdistriktes Münster incl. Steinach 1814-1843
Vermessungsamt Straubing, Liquidationsprotokolle der Steuergemeinde Steinach von 1838
StA Landshut, Grundsteuerkataster (Rep.127) 10579, Umschreibehefte zum Urkataster der Gemarkung Steinach Hs.Nr. 1 – 72, 1843-1859
StA Landshut, Grundsteuerkataster (Rep.127) 10582, Umschreibehefte zum 1. Renov. Kataster der Gemarkung Steinach Hs.Nr. 1 – 55, 1859 – 1906
StA Landshut, Grundsteuerkataster (Rep.127 10586, Umschreibehefte zum 2. Renov. Kataster der Gemarkung Steinach Hs.Nr. 1-65, 1906 – 1960
BZAR Regensburg, Pfarrmatrikel der Pfarrei Steinach
Das ¼ Kappengut Hs.Nr. 39 in Agendorf
heute Leibl-Hof
1760: ¼ Kropfgütl – 1808: Hs.Nr. 5 Kappenhof - heute Mitterfelser Str. 5
von Claudia Heigl
Auch dieser Hof zählt zu den alten Anwesen in Agendorf, die ursprünglich dem Augsburger Domkapitel gehörten.
Im Jahr 1535 erwarb Herzog Ludwig X. von Bayern die Besitzungen des Domkapitels – darunter auch diesen Hof in Agendorf. Seitdem wurden die Höfe vom Rentkastenamt Straubing verwaltet, an das die Bauern ihre Abgaben entrichten mussten.

1838 erhielt der Hof die Hs.Nr. 39
Uraufnahme aus dem Jahr 1827
Quelle: Bay. Vermessungsverwaltung München, Bayernatlas
Die ersten Besitzer
1579 befindet sich der sogenannte Viertelbau im Besitz des Knodt Sebastian, laut Kaufbrief von 1541.1 Zum Anwesen gehörten ein hölzernes Wohnhaus, ein Stall und ein Backofen – alles in mittlerem Zustand. Der Wert wurde auf 15 Pfund Regensburger Pfennige geschätzt.2
1599 bewirtschaftet Andreas Khropf den Hof, in dessen Besitzverzeichnis eine Kuh vermerkt ist.3
Ihm folgt Melchior Hunger, der vermutlich die Witwe des Khropf heiratete.
1622 sterben Melchior Hunger und seine Ehefrau Margaretha. Die Vormünder ihrer Tochter Margaretha – Michael Hunger und Thomas Luttner – verkaufen den Hof an Andreas Kropf, vermutlich einen Sohn des früheren Besitzers Andreas Khropf.4
Die Familie Schmidbauer
Um 1633, wohl nach den ersten Schwedeneinfällen, zieht Stephan Schmidbauer mit seiner Frau Margaretha auf das Anwesen.
Sie haben vier Kinder:
- Wolfgang (*06.12.1639)
- Johann (*25.06.1642)
- Thomas (*07.12.1645)
- Maria (*26.03.1647)
1664 übergibt die verwitwete Margaretha Schmidbauer den Hof an ihren Sohn Wolfgang; ihr Sohn Johann erhält seinen Erbteil ausbezahlt.5
Wolfgang verdient zusätzlich seinen Lebensunterhalt als Leinweber und ist insgesamt viermal verheiratet. Mit seiner ersten Frau Margaretha bleiben keine Kinder bekannt. Nach deren Tod heiratet er 1666 Margaretha Wörl, Tochter eines Söldners aus Wolferszell Nr. 5.
Aus dieser Ehe stammen vier Kinder:
- Paul (*1668), der 1684 beim Steinacher Hafner Georg Schuhbauer in die Lehre geht
- Johann (*1670)
- Maria (*1674), heiratet 1707 den Bauerssohn Johann Thurmayer vom Thanhof und übernimmt das Anwesen in Steinach Nr. 51
- Georg (*1677)
Nach dem Tod seiner Frau Margaretha im Jahr 1678 verkauft Wolfgang den Hof in Agendorf an den Bruckmüller Georg Scherzer und zieht nach Steinach Nr. 51, wo er weiterhin als Leinweber tätig ist und 1707 stirbt.

Von den Bründl zu den Schirmbrand
Um 1679 erwerben die Bauerseheleute Georg und Apollonia Bründl aus Hoerabach den Hof, vermutlich als Austragswohnung.
1693 geht der Besitz an ihren Sohn Martin, 1705 an den Enkel Georg über, die beide zugleich den Hof in Hoerabach bewirtschaften.

1717 erwerben Maria und Wolfgang Schirmbrand das Anwesen.
Sie haben mindestens vier Kinder:
- Johann Georg (*ca. 1710), Hoferbe
- Maria (*1719)
- Joseph (*1723)
- Michael (1724–1725)
Nach dem Tod seiner Frau Maria im Jahr 1725 heiratet Wolfgang die 31-jährige Witwe Maria Viechtraubinger. Bei der Geburt des ersten gemeinsamen Kindes sterben sowohl Mutter als auch Tochter Maria Katharina kurz nacheinander.
In dritter Ehe vermählt sich Wolfgang mit der 40-jährigen Witwe Magdalena Rosenhamer.
1732 übernimmt Sohn Johann Georg den Hof und heiratet Maria Wartner, Söldnerstochter aus Scheibelsgrub.
Das Paar hat sieben Kinder:
- Jakob (1733–1789), Söldner in Steinach Nr. 45
- Maria Katharina (*1736), als Kind verstorben
- Katharina (*1737), heiratet 1759 den Häusler Joseph Artmann aus Steinach Nr. 39
- Franz (*1739), als Kind verstorben
- Johann Georg (1741–1822), Hoferbe
- Barbara (*1743)
- Anna Maria (*1746)
Der jüngste Sohn Johann Georg übernimmt den Hof und heiratet 1767 Maria Anna Zeindlmayr, Bauerstochter aus Agendorf Nr. 34.
Aus dieser Ehe gehen sechs Kinder hervor:
- Maria Magdalena (*1766)
- Anna Maria (*1768), heiratet 1796 den Kramer Michael Musi aus Münster Nr. 16
- Joseph (*1771), Hoferbe
- Johann Georg (*1774)
- Magdalena (*1776), heiratet 1800 Stephan Geiger aus Agendorf Nr. 41 und 1801 Jakob Färber
- Maria Anna (*1777)
Sohn Joseph übernimmt 1808 den Hof und heiratet Maria Magdalena Bogner, Bauerstochter aus Rotham Nr. 29.
Die Ehe bleibt kinderlos.

Die Brunner- und Neumaier-Zeit
1833 verkaufen sie das Anwesen an Georg Brunner aus Oberschneiding für 2.800 Gulden.
Georg Brunner ist mit Barbara Petzendorfer aus Hierlbach verheiratet. 1835 werden Zwillinge geboren, die jedoch bald sterben.
Der voreheliche Sohn Joseph stirbt 1847 mit 24 Jahren.

Das kinderlose Paar verkauft den Hof 1852 an Joseph Neumaier und dessen Ehefrau Maria, geb. Wagner, über deren Herkunft nichts bekannt ist.
1862 übernimmt die Tochter Anna Maria den Hof mit 28 Tagwerk Grundbesitz. Sie heiratet 1863 den Söldner Johann Fischer aus Münster Nr. 47 und zieht dorthin.
Der Hof wird verkauft, und in den folgenden zehn Jahren wechseln die Eigentümer mehrfach:
- 23.04.1863: Ludwig Knott
- 03.10.1864: Georg Sagstetter (Tausch gegen ein Anwesen in Bogen)
- 01.07.1865: Mathias Wacker (Tausch)
- 06.09.1865: Ludwig Knott (Kauf)
- 16.06.1867: Peter Wurm, Wirt von Agendorf (durch Jurisdation)
- 13.12.1869: Helena Wurm (Übernahme)

Der Hof um 1947
Aquarell gemalt von Lehrer Pöpperl
Quelle: Familie Leibl, Agendorf
Die Familie Räß und Leibl
Am 14.03.1872 erwerben schließlich Josef und Therese Räß den Hof mit 30 Tagwerk Grundbesitz für 12.575 Mark.
Therese, geborene Hierl, ist die Tochter des Agendorfer Schmieds Johann Hierl. Die Familie war zuvor in Herrnfehlburg ansässig, bevor sie nach Agendorf zog.
Das Paar hat sieben Kinder:
- Therese (*1851)
- Anna (1852–1941)
- Philomena (1855–1941), heiratet 1884 in Parkstetten den Landwirt Franz Xaver Schätz aus Scheften und in zweiter Ehe 1892 Johann Ernst
- Johann Baptist (1857–1921), Hoferbe
- Therese (*1860)
- Kreszenz (1862–1951), heiratet 1890 Joseph Schreiner, Söldner in Agendorf Nr. 43
- Stephan (1868–1924), heiratet 1892 Therese Steinek aus Steinach Nr. 47
1881 übernimmt Johann Räß den Hof und heiratet Rosina Benedikt aus Eisenhart.
Das Paar hat zwei Töchter:
- Rosina, spätere Hoferbin
- Maria (*1893)

aufgenommen ca. 1910
Tochter Rosina heiratet 1913 Rupert Leibl, Bauerssohn aus Oberniedersteinach Nr. 8 und übernimmt den Hof.
Über seine Mutter, Maria Leibl geb. Dobmeier, schrieb der Steinacher Schlossbenefiziat die Erzählung „Mutterlos“.
Rosina und Rupert Leibl haben vier Kinder:
- Maria (1914–1997), ledig
- Rosina (*1919)
- Johann (1921–1996), Hoferbe
- Mathilde (1927–2015), verheiratet Spießl in Münster

mit Sohn Johann, Tochter Rosina und Tochter Maria

1951 übernimmt Sohn Johann Leibl (1921-1996) den Hof und heiratet Maria Sagstetter (1930-2016), Bauerstochter aus Niedermenach.

aufgenommen ca. 1984
Bild: Familie Leibl, Agendorf
Ihre Nachfahren leben noch heute auf dem Hof.
1 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing B39, Sal- und Urbarsbuch über die propsteiischen Lehengüter des Rentkastenamts Straubing, 1579, fol. 55‘
2 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing B99, Steuerbuch des fürstl. Kasten Straubing 1578
3 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing B101, Steuerbuch des fürstl. Kasten Straubing 1599
4 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing, P39 , fol 82‘ Kaufvertrag vom 12.11.1622
5 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing, P59 III, fol.411‘ Übergabe vom 27.06.1664
Weitere Quellen:
BayHStA Kurbayern Hofkammer 515, Konskription des Hauptkastenamts Straubing Amt Trudendorf von 1760
StA Landshut, Rentamt Straubing B130, Häuser- und Rustikalsteuerkataster Trudendorf incl Agendorf 1808
StA Landshut, Rentamt Straubing B131, Umschreibebuch zum Häuser- und Rustikalsteuerkataster Trudendorf incl Agendorf 1814 - 1843
Vermessungsamt Straubing, Liquidationsprotokoll der Steuergemeinde Agendorf von 1836
StA Landshut, Grundsteuerkataster 9932 Umschreibeheft zum Grundsteuerkataster von Agendorf 1843 - 1859
StA Landshut, Grundsteuerkataster 9935 Umschreibeheft zum Grundsteuerkataster von Agendorf 1859 - 1894
StA Landshut, Grundsteuerkataster 9939 Umschreibeheft zum Grundsteuerkataster von Agendorf 1894 - 1960
BZA Regensburg, Pfarrmatrikel der Pfarrei Steinach
Stand: 26.10.2025
Das „Braschengütl“ Hs.Nr. 11 in Münster
1890 Haus Nr. 16, heute Kirchrother Str. 3
von Claudia Heigl
Im Liquidationsprotokoll von 1838 wird das Anwesen als „1/16 Braschengütl“ mit der Hausnummer 11 geführt.

Uraufnahme aus dem Jahr 1827
Quelle: Vermessungsverwaltung München, Bayernatlas
Die ersten bekannten Besitzer sind um 1650 die Schusterseheleute Georg und Margaretha Mayer. Sie bewirtschaften das Gut auf Leibrecht, eingetragen auf ihren Namen und den ihres Sohnes Michael.1
Von dem Ehepaar sind vier Kinder bekannt:
- Georg (+1696)
- Michael (1650-1699), Hoferbe
- Walburga (1652-1658)
- Georg (*ca. 1654-1724) heiratet 1682 die Häuslerswitwe Walburga Söldner, geb. Resch von Münster Nr. 18
1661 verstirbt der etwa 70-jährige Schuster. Zwei Jahre später heiratet die Witwe Johann Haas aus Ascha.
1670 übernimmt Michael Mayer das Anwesen und heiratet er die Wirtstochter Agnes Heilingmayer aus Kirchroth. Auch er übt den Schusterberuf aus. Drei Kinder werden geboren, von denen nur Joseph überlebt.
1704 geht der Hof an Joseph Mayer über. Er vermählt sich mit Eva Sonnenmoser, Mauerstochter aus Münster Nr. 20.
Aus der Ehe gehen neun Kinder hervor, zwei sterben im Säuglingsalter, sieben erreichen das Erwachsenenalter:
- Johann Georg (1705-1773), Hofnachfolger
- Joseph (*1709)
- Maria Anna (1712-1772) heiratet Johann Adam Misslbeck von Münster Nr. 29
- Stephan (*1715)
- Benedikt (*1717)
- Magdalena (*1721)
- Johann (*1724)

Um 1731 übernimmt Johann Georg Mayer den Hof. Er ist Schneider wie sein Vater, heiratet insgesamt dreimal und ist Vater von 19 Kinder, von denen höchstens zehn das Erwachsenenalter erreichen.
Seine erste Frau, Walburga Wartner aus Weingarten, stirbt 1732 bei der Geburt ihres ersten Kindes.
Mit seiner zweiten Frau Ursula bekommt er neun Kinder:
- Maria Ursula (*1733)
- Anna (*1735)
- Maria Ursula (1736-1760) heiratet 1756 den Witwer und Häusler Lorenz Gruber von Münster Nr. 5
- Anna (*1738)
- Joseph (*1740)
- Maria Katharina (*1741)
- Martin (*1744)
- Anna (*1746-1752)
- Simon (1749-1751)
Nach Ursulas Tod 1760 heiratet Johann Georg die 28-jährige Magdalena Forstner, Müllerstochter aus Thalstetten. Auch aus dieser Ehe stammen neun Kinder, von denen nur drei das Erwachsenenalter erreichen.
1773 sterben Johann Georg und Magdalena kurz nacheinander und hinterlassen drei unmündige Kinder:
- Magdalena (*1759) 13 Jahre,
- Anton (*1762) 10 Jahre
- Maria Anna (1765.1820) 7 Jahre.
Die Vormünder verkaufen den Hof für 792 Gulden2 an Theresia, die verheiratet ist mit Wolfgang Prasch. Theresia ist die Schwester der verstorbenen Mutter und zieht die Kinder auf. Vom Namen „Prasch“ erhält das Anwesen auch seine Bezeichnung.
Da ihre eigenen Kinder früh sterben, übergeben Theresia und Wolfgang Prasch 1801 den Hof an ihre Pflegetochter Maria Anna Mayer. Diese heiratet Josef Hien, Halbbauerssohn aus Münster Nr. 1.
Von ihren drei Söhnen überleben zwei:
- Joseph (*1804)
- Jakob (*1808)
1820 stirbt Maria Anna. Josef Hien heiratet erneut, diesmal Therese Lanzinger aus Zinzenzell. Von vier weiteren Kindern überlebt nur Sebastian.
Nach Josefs Tod geht Therese eine erneute Ehe mit Joseph Santl aus Maiszell ein.

1846 übernimmt Sebastian Hien den Hof von seiner verwitweten Mutter und heiratet Katharina Geiger, Gärtnerstocher aus Straubing.
1873 folgt der Sohn Sebastian Hien jun., der den Hof mit 27 Tagwerk Grundbesitz übernimmt.
Bereits zwei Jahre später wird der Hof nach 250 Jahren Familienbesitz versteigert.


Das Hahn- bzw. Kiefl-Anwesen aufgenommen 1956
Quelle: Archiv f. Heimatgeschichte Steinach, Bestand Luftbildverlag Bertram, München
Am 5. Oktober 1875 kaufen Wolfgang und Anna Maria Grotz aus Riedhof bei Miltach den Hof vom Immobilienhändler Rupert Bemmerl. Wolfgang stammt ursprünglich aus Blaibach und hatte 1853 mit seiner Frau ein Anwesen in Riedhof erworben.
Das Ehepaar hat zehn Kinder, von denen zwei im Kindsalter sterben:
- Anna Maria *1851 in Blaibach
- Joseph *1853 in Riedhof, heiratet 1890 die Witwe seines Bruders Martin
- Martin *1857 in Riedhof, Hoferbe
- Katharina *1859 in Riedhof, stirbt 1891 mit 31 Jahren ledig in Münster
- Wolfgang *1862 in Riedhof
- Anton *1867 in Riedhof, Häusler in Parkstetten Nr. 72, ab 1892 Gütler in Münster Nr. 14
- Johann Baptist *1869 in Riedhof
- Barbara *1872 in Riedhof
1877, nur zwei Jahre nach dem Kauf, stirbt Wolfgang Grotz. Seine Witwe bleibt mit sechs unmündigen Kindern zurück. Zehn Jahre später übergibt sie den Hof an ihren Sohn Martin Grotz, der Kreszenz Sagmeister vom Berghof heiratet.
Aus der Ehe stammt das einzige KInd Johann Baptist Grotz (*1888).
Nach Martins frühem Tod 1888 heiratet die Witwe seinen älteren Bruder Joseph Grotz. Mit ihm bekommt sie noch eine Tochter Kreszenz (*1896).
Der Sohn Johann Baptist Grotz heiratet 1917 Maria Scheubeck vom Kindlasberg. 1918 erwirbt das Paar das „Schreinergütl“ Nr. 6 in Münster, verkauft es jedoch nach zwei Monaten und zieht nach Mitterfels, wo sie ein Fotoatelier eröffnen – das heutige Fotostudio Eiglsperger. Viele historische Aufnahmen aus Münster und Steinach stammen von Johann Grotz, einem der ersten Fotografen der Region.
1929 übernimmt Tochter Kreszenz Grotz den Hof und heiratet Xaver Hahn aus Kirchroth.

Durch Heirat trägt das Anwesen nun den Familiennamen Kiefl.
1 BayHStA München, Briefprotokolle Straubing 640 Ia, fol 4 Leibgedingsbrief 1670
2 BayHStA München, Briefprotokolle Straubing 647, fol.133‘ Kaufbrief 792 fl 26.04.1773
Das Foidgütl Hs.Nr. 41
ab 1890: Hs.Nr. 59, heute Tassilostr. 1
von Claudia Heigl
In Münster existierten bis zur Verlegung des Kollegiatstifts St. Tiburtius im Jahr 1581 nach Straubing acht Chorherrenhäuser sowie zwei Gebäude für die Benefiziaten. Diese reihten sich um die Kirche St. Tiburtius.
Vermutlich handelte es sich bei der hier beschriebenen Hofstelle um eines dieser Häuser.1

Uraufnahme aus dem Jahr 1827
Quelle: Bay. Vermessungsverwaltung München, Bayernatlas
Im Stiftregister von 1685 wird Kaspar Sieber als Besitzer genannt. Für das Haus entrichtete er 4 Schilling Zins, dazu Abgaben für den Krautgarten, die „Schachten“, Wiesen im Napf und im Ihrlach, die Pfründ, den Rabacker und das Aufeld.2
Kaspar war der Sohn der Bauerseheleute Georg und Magdalena Sieber vom Hof im Ort. 1689 heiratet er eine Maria Dum vom Vilsbiburg gebürtig.
Ihr einziges Kind, der 1691 geborene Sohn Mathias, stirbt kurz nach der Geburt.

1706 tauschen Kaspar und Maria Sieber den Hof gegen die Erbrechtsbehausung von Simon und Eva Resch (Hs. Nr. 38, heute Schiedermeierplatz 2).3
Simon war in diesen Hof eingeheiratet und seit 1693 in zweiter Ehe mit der Bauerstochter Eva Geyer aus Kößnach verheiratet. Nach Simons Tod im Jahr 1708 heiratet die Witwe Gregor Klingeisen aus Münster Nr. 2. Nach ihrem Tod geht Gregor 1721 eine zweite Ehe mit Magdalena Scherer aus Thalstetten ein. Ihr Sohn Andreas Klingeisen wurde 1767 Wirt in Kirchroth.
Magdalena überlebt ihren Mann und heiratet 1735 Markus Foidl aus Rotham. Nach fünf Ehejahren stirbt sie, und Markus heiratet 1740 Katharina Piendl aus Oberzeitldorn.
Aus dieser Verbindung stammen drei Kinder:
- Johann Georg (*1742)
- Johann Evangelist (*1748), Hoferbe
- Andreas (1751-1826) heiratet 1775 die Häuslerstochter Anna Maria Dengler von Münster und lässt sich als Häusler in Münster Nr. 42 nieder.

Der Hoferbe Johann Foidl hat mit der Baderstochter Katharina Knaup schon vor der Hochzeit einen unehelichen Sohn, Kaspar, der nach damaligem Recht den Namen Foidl trägt. (siehe auch Buchsengütl Hs.Nr. 46)
1775 heiratet Johann die Bauerstochter Maria Karl aus Wolferkofen.
Da ihr einziger ehelicher Sohn früh stirbt, übernimmt 1802 Kaspar, der uneheliche Sohn, den Hof. Er heiratet Katharina Foidl aus Bärnzell, Tochter von Johanns Cousin Lorenz Foidl.

1840 geht der Hof an Jakob Christoph Foidl, der ihn 1844 an den Lehrer Johann Michael Neumaier in Münster verkauft.
1848 kauft Michael Ameismeier aus Thurasdorf das Anwesen und heiratet Anna Maria Weber aus Münster Nr. 31.
Von acht Kindern überlebt nur Sohn Joseph (*1850) das Säuglingsalter.
1875 übernimmt Joseph das Anwesen von den Eltern und heiratet die Bauerstochter Franziska Fuchs von Hagnzell.
Elf Kind kommen in der Ehe zur Welt, von denen nur vier das Erwachsenenalter erreichen:
- Johann Evangelist (1878-1931), Gütler auf dem Wolfsberg
- Maria (1884-1962) heiratet 1904 in Münster den Gütler Matin Sieber von Steinach Nr. 16
- Therese (1886-1960) heiratet 1910 in Steinach den Gütler Xaver Gerstl von Steinach Nr. 11 ½
- Anna (*1892) heiratet 1929 in Straubing Joseph Zollner
Nach dem Tod seiner Ehefrau verkauft Joseph das Anwesen 1894 an seinen Schwager Xaver Weinzierl und dessen Ehefrau Theresia geb. Fuchs.
Die Weinzierl’s waren vorher in Kirchroth ansässig.
Sechs Kinder von ihnen sind bekannt, davon starben zwei im Kindsalter:
- Josef (1866-1939)
- Theresia (*1880)
- Katharina (*1882), Hoferbin
- Franz Xaver (*1883)
1904 übernimmt ihre Tochter Katharina das Anwesen und heiratet den Söldnerssohn Josef Geier vom Geier-Anwesen in Münster Nr. 13.

1914 fällt der Vater von drei Kindern bei Bois Bernard im Alter von 35 Jahren. Katharina geht 1918 nochmals eine Ehe mit Josef Hausladen von Herfurth ein.

aufgenommen 1956
Quelle: Archiv f. Heimatgeschichte Steinach, Bestand Luftbildverlag Bertram, München
Ihr Sohn Johann Hausladen übernimmt später das Anwesen.
1 Im Zins- und Stiftbuches des Kollegiatstiftes von 1685 werden bei neun Anwesen die Häuser, die alle um die Kirche liegen, außergewöhnlich hoch besteuert, da es hier wahrscheinlich sogar um Steinbauten handelte. Hierzu gehört auch dieses Anwesen.
2 BayHStA München, Straubing Kollegiatstift St. Jakob und Tiburtius KL 3, Zins- und Stiftbuch, fol. 127‘
3 BayHStA München, Briefprotokolle Straubing 641, fol 8 Tausch 25.06.1706
Weitere Quellen:
BayHStA München, KL Straubing Kollegiatstift St. Jakob und Tiburtius 3, Zins- und Stiftbuch 1685
BayHStA München, Hofanlagsbuchhaltung 248, Steuerkonskription der Hofmark Münster 1752
StA Landshut, Rentamt Straubing B78, Häuser u Rustikalsteuerkataster Münster incl Steinach rev Duplikat 1808
StA Landshut, Rentamt Straubing B79, Umschreibbuch zum Häuser und Rustikalsteuerkataster Münster incl Steinach 1814-1843
Vermessungsamt Straubing, Liquidationsprotokoll der Steuergemeinde Münster von 1838
StA Landshut, Grundsteuerkataster 10279, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 3-59 von 1843 – 1859
StA Landshut, Grundsteuerkataster 10283, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 1 - 69 von 1859-1893
StA Landshut, Grundsteuerkataster 10289, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 84 bis Ende von 1893 – 1960
Bischöfliches Zentralarchiv Regensburg, Pfarrmatrikel Pfaffmünster
Stand: 21.08.2025
Das Pummergütl Hs.Nr. 52
ab 1890: Hs.Nr. 85, heute Falkenfelser Str. 13
von Claudia Heigl
Die ersten bekannten Besitzer des Anwesens in der Falkenfelser Straße sind Leonhard und Margaretha Ludsteck, die urkundlich erwähnt sind. Margaretha war zudem als Hebamme tätig.
Aus der Ehe gingen zwei Töchter hervor:
- Magdalena (*ca. 1636 + 1692), Hoferbin
- Margaretha heiratet 1671 in Münster Simon Härtl, Tagelöhner in Kößnach

Uraufnahme aus dem Jahr 1827
Quelle: Bay. Vermessungsverwaltung München, Bayernatlas
Tochter Magdalena übernimmt das Anwesen in Münster uns heiratet 1657 einen Johann Däxl.
Das Ehepaar bekommt sechs Kinder:
- Thomas (*1657)
- Simon (*1659)
- Balthasar (*1663)
- Wolfgang (*1670)
- Maria Martha (*1674)
- Walburga (*1678)
Als Johann Däxl 1681 stirbt, heiratet Magdalena den ebenfalls verwitweten Tagelöhner Johann Leyacker aus Kößnach.
Nach Magdalenas Tod 1692 heiratet Johann Leyacker Eva Eisnagel aus Aufroth.
Aus dieser Ehe stammen vier Töchter, von denen nur Maria überlebt. Sie heiratet 1717 den Söldnerssohn Adam Berger aus Ramsried.
Zehn Kinder kommen in dieser Ehe zur Welt, von denen vier bereits im Kindsalter sterben.
- Ursula (*1717), Hoferbin
- Wolfgang (*1719) heiratet 1745 Gertrud Leyacker und übernimmt mit ihr das Anwesen der Schwiegereltern in Münster Nr. 42
- Kaspar (*1723)
- Franz de Paula (*1726)
- Maria Walburga (*1728)
- Magdalena (*1731)
Adam Berger stirbt im April 1731 im Alter von 40 Jahren, drei Monate vor der Geburt seiner jüngsten Tochter.
1733 heiratet die Witwe den Halbbauerssohn Andreas Heitzer vom Bachhof in Ascha. 1736 wird noch eine Tochter, Maria Justina, geboren.
1740 übernimmt die älteste Tochter Ursula Berger das Anwesen und heiratet den Schuster Wolfgang Schreiner aus Kasparzell.1

Am 18. September 1743 verkauft das Paar die Erbrechtsbehausung mit Stadel, Garten und Gemüsegarten an Jakob und Maria Pummer aus Münster.2
Jakob ist der Sohn der Häuslerseheleue Bartholomäus und Magdalena Pummer vom gegenüberliegenden Nachbaranwesen.
Vier Kinder sind von dem Ehepaar bekannt:
- Katharina (*1745) heiratet 1771 den Söldner Wolfgang Hilmer von Münster Nr. 36
- Johann Jakob (1753-1839) heiratet 1782 in Kirchroth Eva Färber von Aufroth und lässt sich als Schmied in Kirchroth nieder
- Anna Maria (1758-1835) heiratet 1798 in Kirchroth den Schullehrer Michael Fuchs von Kirchroth
- Bartholomäus (1762-1838), Hofnachfolger
Bartholomäus Pummer übernimmt das Anwesen und heiratet viermal:
1. 1798 Anna Maria Berger von Steinach Nr. 16
2. 1810 Anna Maria Bugl von Münster Nr. 20
3. 1821 Walburga Donhauser Lehrerstochter von Münster
4. 1823 Anna Maria Hornauer von der Schwemm
Nach Bartholomäus Tod erben 1838 die Kinder Bartholomäus, Anna Maria, Jakob, Johann, Joseph, Peter und Katharina Pummer das Anwesen.
Sohn Johann Baptist aus der zweiten Ehe erwirbt 1843 das Gütleranwesen mit 11 Tagwerk Grundbesitz von den Geschwistern.
1845 heiratet er die Gütlerstochter Anna Maria Sieber von Münster Nr. 38 und nach deren Tod 1861 heiratet er die Halbbauerstochter Therese Fritsch von Geßmannszell.

Als Johann Pummer 1875 im Alter von 61 Jahren stirbt, veräußert die Witwe das Anwesen am 1. Juli 1876 an Lorenz und Magdalena Heuschneider.
1882 erwerben Simon und Therese Geier das Anwesen. Simon stamm aus dem Geier-Hof Hs.Nr. 13 in Münster.
Das Paar hat einen Sohn: Joseph Geier (*1887), der 1918 in den Sieber-Hof, Hs.Nr. 21, in Münster einheiratet.
Simon Geier stirbt 1888 mit nur 34 Jahren bei einem Unfall. Seine Witwe heiratet 1889 den Gütlerssohn Joseph Färber.

Später geht das Anwesen an deren Sohn Otto Färber über.

aufgenommen 1956
Quelle: Archiv f. Heimatgeschichte Steinach, Bestand Luftbildverlag Bertram München
1 BayHStA München, Briefprotokolle Straubing 645, fol 3 Übergab am 14.05.1740
2 BayHStA München, Briefprotokolle Straubing 645 I, fol 25‘ Kaufbrief 18.09.1743
Weitere Quellen:
BayHStA München, KL Straubing Kollegiatstift St. Jakob und Tiburtius 3, Zins- und Stiftbuch 1685
BayHStA München, Hofanlagsbuchhaltung 248, Steuerkonskription der Hofmark Münster 1752
StA Landshut, Rentamt Straubing B78, Häuser u Rustikalsteuerkataster Münster incl Steinach rev Duplikat 1808
StA Landshut, Rentamt Straubing B79, Umschreibbuch zum Häuser und Rustikalsteuerkataster Münster incl Steinach 1814-1843
Vermessungsamt Straubing, Liquidationsprotokoll der Steuergemeinde Münster von 1838
StA Landshut, Grundsteuerkataster 10279, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 3-59 von 1843 – 1859
StA Landshut, Grundsteuerkataster 10283, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 1 - 69 von 1859-1893
StA Landshut, Grundsteuerkataster 10289, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 84 bis Ende von 1893 – 1960
Bischöfliches Zentralarchiv Regensburg, Pfarrmatrikel Pfaffmünster
Stand: 21.08.2025
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