Das Speisedergütl Hs.Nr. 8

 

ab 1890: Hs.Nr. 13, heute Brunnenstr. 6

 

von Claudia Heigl

 

  

Dieses Anwesen lag am südlichsten Ende von Münster und dürfte wahrscheinlich erst Ende des 17. Jahrhunderts erbaut worden sein.

 

uraufnahme

Das Anwesen hatte ursprünglich die Hausnummer 8
Quelle: Bay. Vermessungsverwaltung München, Bayernatlas

 

 

Als erster Besitzer dieses Gütls werden Gmeinwieser Johann und dessen Ehefrau Walburga genannt1.

Ihre Tochter Maria wurde am 12. Mai 1703 in Münster geboren; weitere Kinder sind nicht belegt.

 

Im Jahr 1734 übernimmt Maria gemeinsam mit ihrem Ehemann, dem aus Volksstorf bei Arnstorf stammenden Zimmermann Johann Speiseder, das Gütl.
Aus der Ehe gehen sieben Kinder hervor:2

Das Ehepaar bekommt sieben Kinder:
- Anna Maria (1735-1751), unverheiratet
- Katharina (*1737)
- Ursula (*1738)
- Maria Rosina (*1740)
- Johann (*1741)
- Johann Michael (*1744), später Hofnachfolger
- Anna Maria (*1754)

 

1765 übergeben die Eheleute die Erbrechtsbehausung mit Stadel und Garten an ihren Sohn Michael Speiseder und dessen Frau Walburga, geb. Lehner.3

 

Auch dieses Paar hat sieben Kinder, von denen jedoch vier früh versterben:
- Michael (*1764)
- Georg (1766-1772)
- Martin (1767-1819), Zimmermann in Münster Nr. 5
- Anna Maria (1770-1772)
- Tiburtius (1773-1778)
- Jakob (1775-1783)
- Anna Maria (1779-1848) heiratet 1803 den Zimmermann Joseph Zäch von Münster Nr. 32

Nach dem Tod seiner Frau Walburga heiratet Michael 1792 in zweiter Ehe Magdalena Wurm, Bauerstochter aus Bärndorf. Das Paar scheint jedoch nach 1808 aus Münster weggezogen zu sein.

Gmeinwieser Besitzer

 

 

Im Jahr 1811 erwirbt Jakob Schwarzensteiner, Sohn eines Webers aus Münster Nr. 10, das Anwesen und heiratet die Bauerstochter Anna Maria Bachl Trudendorf.

 

Schwarzensteiner Besitzer

 

 

Schwarzensteiner stirbt 1824 im Alter von 40 Jahren an Lungensucht. Seine Witwe kann den Hof offenbar nicht halten, sodass 1829 das Landgericht Straubing den „Speiseder-Hof“ veräußert. Käufer ist zunächst Jakob Pummer aus Kirchroth, der ihn jedoch sofort für 825 Gulden an den Söldnerssohn Johann Geier von Münster Nr. 13 weiterverkauft.4

Nach der damaligen geltenden Gesetzgebung (siehe Ansässigmachung und Verehelichung) kann der 49-jährige nun eine Ehe mit der Bauerstochter Anna Maria Schneider vom Waslthof, eingehen.

Da beide Eheleute bereits älter sind, bleibt die Ehe kinderlos.

 

1850 übergeben sie den Hof an Johanns Neffen Joseph Geier, der drei Tage später die Gütlerstochter Anna Schachermeier aus Freundorf ehelicht. 

 

1877 geht das Anwesen an ihre Tochter Theresia über, die den Bauerssohn Joseph Biederer aus Höhenberg heiratet.

Aus der Ehe stammen eine Tochter und zehn Söhne, von denen sechs das Erwachsenenalter erreichen:
- Franz Xaver (*1879), Söldner in Aufroth
- Josef (1883-1963), Hofnachfolger
- Martin (1886-1969), Söldner in Münster Nr. 26
- Johann (*1888)
- Karl (1890-1917) in Hendecourt/Frankreich gefallen
- Alois (*1892) heiratet 1921 Roslia Groß von Aufroth

 

 

 

Geier Biederer Besitzer

 

 

 

 

1910 übernimmt Sohn Josef Biederer den Hof und heiratet die Söldnerstochter Kreszenz Spießl aus Münster.

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eine der ältesten Aufnahmen des Biederer-Anwesens um 1917
Archiv f. Heimatgeschichte Steinach, Auszug aus einer Ansichtskarte, gelaufen 1917

 

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Später wurde das Wohnhaus angebaut und aufgestockt.
Archiv f. Heimatgeschichte Steinach, Auszug aus einer Ansichtskarte, nicht gelaufen

 

Von 1929 bis 1945 steht Josef Biederer außerdem als Bürgermeister an der Spitze der Gemeinde Münster.

 

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aufgenommen 1956
Bild: Archiv f. Heimatgeschichte Steinach, Bestand: Luftbildverlag Bertram, München


 

1 BayHStA München, Briefprotokolle Straubing 641, fol 120‘  Kauf- und Übergab 19.11.1710
Hier übergeben Georg und Walburga Mayr (Hs.Nr. 9) ihren Garten zwischen Hans Holzer (Hs.Nr. 10) und Hans Gmeinwieser (Hs.Nr. 8) gelegenen Garten an ihre Tochter Ursula.

2  In der Nähe von Arnstorf gibt es die Einöde Speisöd, wo sich der Name Speiseder ableiten dürfte.
3 BayHStA München, Briefprotokolle Straubing 646 fol. 10‘    Übergabsbrief 400 fl  17.08.1765
4 StA Landshut, Rentamt Straubing B79, Umschreibebuch zum Häuser- und Rustikalsteuerkataster Münster 1814-1843

Weitere Quellen:
BayHStA München, KL Straubing Kollegiatstift St. Jakob und Tiburtius 3, ins- und Stiftbuch 1685
BayHStA München, Hofanlagsbuchhaltung 248, Steuerkonskription der Hofmark Münster 1752
StA Landshut, Rentamt Straubing B78, Häuser u Rustikalsteuerkataster Münster incl Steinach rev Duplikat 1808
StA Landshut, Rentamt Straubing B79, Umschreibbuch zum Häuser und Rustikalsteuerkataster Münster incl Steinach 1814-1843
Vermessungsamt Straubing, Liquidationsprotokoll der Steuergemeinde Münster von 1838
StA Landshut, Grundsteuerkataster 10279, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 3-59 von 1843 – 1859
StA Landshut, Grundsteuerkataster 10283, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 1 - 69 von 1859-1893
StA Landshut, Grundsteuerkataster 10289, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 84 bis Ende von 1893 – 1960

Bischöfliches Zentralarchiv Regensburg, Pfarrmatrikel Pfaffmünster 

 

Stand: 17.08.2025

 

 

 

 

 

Das Buglgütl Hs.Nr. 21

 

ab 1890: Hs.Nr. 25, heute Kirchplatz 4

 

von Claudia Heigl

 

 In Münster existierten bis zur Verlegung des Kollegiatstifts St. Tiburtius im Jahr 1581 nach Straubing acht Chorherrenhäuser sowie zwei Gebäude für die Benefiziaten. Diese reihten sich um die Kirche St. Tiburtius.
Vermutlich handelte es sich bei der hier beschriebenen Hofstelle um eines dieser Häuser.1

 

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aufgenommen 1956
Quelle: Archiv f. Heimatgeschichte Steinach, Bestand Luftbildverlag Betram, München

 

 

Seit 1657 sind Anna und Thomas Bugl an diesem Ort ansässig. Das Ehepaar war zuvor in Agendorf wohnhaft. Im Mai 1657 erwirbt es von der Witwe Barbara Stubenhofer die Leibgerechtigkeit.2 
Barbara, eine Tochter des Münsterer Wirts Andreas Bergmaier, hatte 1646 gemeinsam mit ihrem Ehemann Johann Stubenhofer das Wirtshaus in Münster übernommen. Nach dessen Tod im Jahr 1656 führte Markus Heilingmayer das Wirtshaus weiter. Das Leibrecht am benachbarten Gütl verkaufte Barbara an Thomas Bugl.

Von Anna und Thomas Bugl sind sechs Kinder bekannt:
- Bartholomäus (* ca. 1644 +1719), Hoferbe
- Ursula heiratet 1674 in Münster Daniel Steiblmüller
- Elisabeth (*09.05.1656 in Agendorf) heiratet 1682 in Münster Georg Zierer von Zeitldorn
- Michael heiratet 1681 in Münster Jakobe Schweinhamer und macht sich als Schneider in Münster Nr. 33 sesshaft
- Maria (* 09.01.1661 in Münster +1732) heiratet 1683 in Münster Georg Agsteiner von Münster Nr. 6
- Barbara (* 03.01.1664 in Münster)

 

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Uraufnahme aus dem Jahr 1827
1838 erhielt das Anwesen die Hausnummer 5, welche 1890 in Hausnummer 8 geändert wurde.

 

 

1674 übergeben Thomas und Anna Bugl das Leibrecht an ihren Sohn Bartholomäus, der die Bauerstochter Gertrud Sieber von Münster Nr. 3 heiratet.3 Nach dem Tod ihres Mannes geht Anna eine zweite Ehe mit dem Witwer Johann Ecker aus Gschwendt ein.

 

Im Stiftregister von 1685 sind die jährlichen Abgaben an das Kollegiatstift Straubing vermerkt. Für das Haus selbst fallen 3 Schilling Regensburger Pfennige an – ein Hinweis darauf, dass es sich um ein ehemaliges Chorherrenhaus, wahrscheinlich in Steinbauweise, handelt. Zusätzlich zahlt Bartholomäus Abgaben für vier weitere Grundstücke.4

 

Bartholomäus und Gertrud Bugl haben acht Kinder, von denen fünf das Erwachsenenalter erreichen:
- Simon (1675-1743) Hoferbe
- Margaretha (*1677) heiratet 1723 in Münster Lorenz Wimmerl von Unterzeitldorn
- Adam (*1679)
- Margaretha (*1687)
- Eva (*1689)

 

 

1708 folgt Sohn Simon als Hoferbe. Als Braut holt er Magdalena Wagner, eine Bauerstochter aus Aukenzell, auf den Hof.

Von den drei Kindern des Paares stirbt Sohn Sebastian 1711 im Alter von neun Jahren:
- Georg Joseph (*1709), heiratet 1723 die Halbbauerstochter Katharina Buchs von Hüttenzell und übernimmt den Hof seiner Braut
- Simon (*1713), Hoferbe

 

 

1737 übernimmt der gleichnamige Sohn Simon Bugl den Hof und heiratet Anna Hilmer aus Thalstetten.


Aus dieser Ehe gehen neun Kinder hervor:
- Johann Georg (1735-1786), Gütler in Münster Nr. 20, heiratet 1774 Anna Maria Weinzierl von Münster Nr. 20
- Joseph (*1737)
- Nikolaus (*1740)
- Maria Anna (1743-1810), Hoferbin
- Anna Maria (*1747)
- Andreas (*1749)
- Maria Ursula (*1753)

 

 

Bugl Besitzer

 

Tochter Maria Anna übernimmt bereits 1770 den elterlichen Hof und vermählt sich mit dem Bauerssohn Martin Sieber von Münster Nr. 31 (heute Bergstr. 4).

Das Paar hat fünf Kinder, von denen drei das Erwachsenenalter erreichen:
- Anna Maria (1774-1845) heiratet 1803 den Halbbauern Christoph Fischer von Münster Nr. 47
- Joseph (1775-1842), Hoferbe
- Martin (*1778) heiratet 1800 am Bogenberg Maria Anna Naber, die Tochter eines Bäckers aus Bogen, und wird selbst Bäcker in Bogen

 

1800 übernimmt Sohn Joseph den Hof in Münster. 1809 geht er eine Verbindung mit Theresia Laschinger, eine Söldnerstochter aus Münster Nr. 1, ein.

Drei Kinder sind von ihnen bekannt:
- Joseph (1813-1878), Hoferbe
- Anna Maria (1815-1882) heiratet 1844 den Söldner Johann Geier von Münster Nr. 13
- Johann Georg (*1820)

 

1844 geht der Hof an den gleichnamigen Sohn Joseph Sieber über, der noch im gleichen Jahr Magdalena Weber, eine Bauerstochter von Münster Nr. 31, heiratet.

Aus dieser Ehe gehen neun Kinder hervor, von denen sechs erwachsen werden:
- Helena (*1846)
- Simon (*1850)
- Therese (*1852) heiratet 1879 in Ittling den Söldner Johann Hien von Öbling
- Joseph (1853-1917), Hoferbe
- Franz Xaver (1855-1924) erwirbt 1878 das Anwesen in Münster Nr. 45 und heiratet Franziska Gstettenbauer von Semmerdorf
- Ferdinand (1859-1935) heiratet 1886 in das Anwesen seiner Ehefrau Maria Lankes von Münster Nr. 38 ein.

 

1878 übernimmt Sohn Joseph den 42 Tagwerk großen Hof und vermählt sich mit Magdalena Kaiser, eine Schmiedstochter aus Furth bei Bogen.

Von ihren fünf Kindern sterben drei im Kindesalter, nur zwei erreichen das Erwachsenenalter:
- Kreszenz (*1886)
- Maria (1889-1943), Hoferbin

 

Maria übernimmt den Hof und heiratet 1918 Joseph Geier, einen Bauerssohn vom „Pummergütl“ Hs.Nr. 52 (heute Falkenfelser Str. 13).

 

Sieber Besitzer

 

 

Der Besitz geht später an ihren Sohn Otto Geier (1927-1987) über, der zu dieser Zeit zehn Generationen im Familienbesitz war.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1 Im Zins- und Stiftbuches des Kollegiatstiftes von 1685 werden bei neun Anwesen die Häuser, die alle um die Kirche liegen, außergewöhnlich hoch besteuert, da es hier wahrscheinlich sogar um Steinbauten handelte. Hierzu gehört auch dieses Anwesen.
2 BayHStA München, Briefprotokolle Straubing 640 Ib, fol 86‘    Kauf 1675
3 BayHStA München, Briefprotokolle Straubing 640 Ib, fol 86‘    Kauf 1675
4 BayHStA München, Straubing Kollegiatstift St. Jakob und Tiburtius KL 3, Zins- und Stiftbuch, fol. 140‘

 

Weitere Quellen:
BayHStA München, KL Straubing Kollegiatstift St. Jakob und Tiburtius 3, Zins- und Stiftbuch 1685
BayHStA München, Hofanlagsbuchhaltung 248, Steuerkonskription der Hofmark Münster 1752
StA Landshut, Rentamt Straubing B78, Häuser u Rustikalsteuerkataster Münster incl Steinach rev Duplikat 1808
StA Landshut, Rentamt Straubing B79, Umschreibbuch zum Häuser und Rustikalsteuerkataster Münster incl Steinach 1814-1843
Vermessungsamt Straubing, Liquidationsprotokoll der Steuergemeinde Münster von 1838
StA Landshut, Grundsteuerkataster 10279, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 3-59 von 1843 – 1859
StA Landshut, Grundsteuerkataster 10283, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 1 - 69 von 1859-1893
StA Landshut, Grundsteuerkataster 10289, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 84 bis Ende von 1893 – 1960

Bischöfliches Zentralarchiv Regensburg, Pfarrmatrikel Pfaffmünster 

 

Stand: 12.08.2025

 

 

Das Webergütl Hs.Nr. 31

 

ab 1890: Hs.Nr. 40, heute Bergstr. 4

 

von Claudia Heigl

 

 

 

Als erste namentlich belegte Besitzer des Anwesens gelten Georg und Christina Bergmaier. In älteren Kirchenbüchern erscheint der Familienname auch in den Schreibweisen Permer oder Permayr.

 

 

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Uraufnahme aus dem Jahr 1827
Quelle: Bay. Vermessungsverwaltung München, Bayernatlas

 

 

Georgs Vater, Andreas Bergmaier, ist Wirt in Münster und stirbt 1634 in Straubing – vermutlich an der Pest, die dort wütet, als die Familie vor den schwedischen Truppen Schutz sucht. Georgs Schwester Barbara heiratet 1636 in der Jakobskirche in Straubing den Wirt Johann Stubenhofer und übernimmt mit ihm gemeinsam das elterliche Wirtshaus in Münster. Ein weiterer Bruder ist möglicherweise Johann Bergmaier, der die Sölde in Wolferszell, Hausnummer 4, übernimmt.

 

1639 heiratet Georg Bergmaier in der Jakobskirche zu Straubing Christine Remp. Gemeinsam erscheinen sie anschließend in den Münsterer Kirchenbüchern als Söldnerseheleute. Von 1665 bis 1675 sind sie als Wirtsleute im Gasthaus von Münster verzeichnet.

Das Ehepaar hat zehn Kinder:
- Margaretha (1641-1681) heiratet 1665 in Münster den Müller Andreas Haimerl von Thalstetten und 1679 dessen Nachfolger Georg Schweiger
- Barbara heiratet 1667 in Münster Johann Rögl
- Christina (*1648)
- Vitus (*1650)
- Michael (*1652)
- Georg, Hofnachfolger
- Margaretha (*1657)
- Maria (*1650) heiratet 1681 in Münster den Metzger Georg Stein
- Martin (1662-1700) heiratet 1685 in Münster Magdalena Grüneisl und lässt sich als Schmied in Münster Nr. 15 nieder
- Katharina (*1665)

 

Im Stiftregister von 1685 sind die jährlichen Abgaben an das Kollegiatstift Straubing festgehalten: Für Haus und neun Grundstücke leistet Georg Permayer 30 Eier, eine Henne und sechs Kreuzer als Gegenwert für zwei Rauchsemmeln.1

 

1684 tritt Sohn Georg die Hofnachfolge an. Er heiratet Katharina Geith, eine Bauerstochter vom Dexenhof.
Deren Eltern, Andreas und Maria Geith, sind zunächst auf dem Kienberg bei Ascha ansässig und wechseln um 1667 auf den Dexenhof. In den Kirchenbüchern erscheinen sie sowohl unter dem Namen Geith als auch unter Kienberger – letzterer ist ein Hofname, der sich vom Herkunftsort ableitet. 2

 

1692 stirbt Georg Bergmaier mit nur 37 Jahren. Katharina heiratet daraufhin in zweiter Ehe den Bauerssohn Georg Sieber vom Zinkenhof in Münster. Zur Unterscheidung von einer weiteren Sieber-Familie in Münster (Hausnummer 1) trägt er den Beinamen „Bauer auf dem Berg“.

Aus ihrer ersten Ehe mit Georg Bergmaier gehen keine Kinder hervor.
Mit Georg Sieber bringt Katharina dreizehn Kinder zur Welt, von denen nur vier das Erwachsenenalter erreichen:
- Anna (1697-1716), stirbt ledig mit 18 Jahren
- Katharina (*1699)
- Christopher (1701-1753), Hoferbe
- Lorenz (*1711)

 

Nach Katharinas Tod heiratet Georg Sieber 1732 die Söldnerstochter Elisabeth Stegbauer von Lanzlberg. Aus dieser Ehe gehen keine weiteren Kinder hervor.

 

 

1730 übernimmt Sohn Christopher den Hof. Er heiratet Maria Magdalena Bergmaier aus Wolferszell. Deren Familie stammt ursprünglich aus Unterniedersteinach Nr. 6, besitzt später einen Hof in Pürstenberg und zieht um 1746 ins Wirtshaus von Wolferszell.

 

Aus der Ehe von Christopher und Maria Magdalena gehen sieben Kinder hervor, zwei davon sterben im Kindesalter:
- Maria Magdalena (1732-1772) heiratet 1753 den Halbbauern Thomas Färber von Münster Nr. 1
- Anna Maria (*1734)
- Martin (1739-1807) heiratet 1770 die Bauerstochter Maria Anna Bugl von Münster Nr. 21 und übernimmt den Hof seiner Braut
- Johann Georg (*1742)
- Wolfgang (1747-1836) heiratet 1776 in Kirchroth die Bauerstochter Katharina Weber von Aufroth und übernimmt den Hof seiner Braut

 

 

Bergmeier Besitzer

 

 

 

1753 stirbt Christopher Sieber im Alter von 51 Jahren. Drei Jahre später heiratet seine Witwe den Bauerssohn Simon Köll aus Oberharthausen. Aus dieser Verbindung stammt Tochter Maria Anna Köll, die 1776 den Hof übernimmt. Sie heiratet Andreas Färber, einen Bauerssohn aus Aufroth.

Vier Kinder gehen aus dieser Ehe hervor, von denen jedoch nur eine Tochter überlebt:
- Katharina (1781-1859) heiratet 1810 den Wiedenhof-Bauern Tiburtius Spießl.

 

1784 stirbt Andreas Färber im Alter von 31 Jahren. Seine Witwe heiratet erneut – Simon Weber, ein Bauerssohn aus Aufroth. Von ihm erhält das Anwesen den Namen Weber-Gütl.
Simon ist ein Bruder von Katharina Weber, der Ehefrau von Wolfgang Sieber, Maria Annas Halbbruder.

Aus dieser Ehe stammen zwei Kinder:
- Simon (1792-1841), Hoferbe
- Theresia (*1794) heiratet 1819 den Metzger Anton Braun von Münster

 

1820 übernimmt Simon Weber den 74 Tagwerk großen Hof von seinem Vater und heiratet Magdalena Wolf vom Sackhof.
Sie bekommen sechs Kinder:
- Magdalena (1821-1898) heiratet 1844 den Söldner Joseph Sieber von Münster Nr. 21
- Anna Maria (1823-1882) heiratet 1848 den Gütler Michael Ameismeier von Münster Nr. 41
- Simon (*1825), Hoferbe
- Joseph (*1825)
- Therese (1827-1868) heiratet 1854 den Kramer Johann Andreas Unger von Wolferszell Nr. 22 ½
- Maria Anna (1830-1899) heiratet 1856 den Schmied Franz Brandl von Münster Nr. 15

 

1855 übernimmt der gleichnamige Sohn Simon den Hof. Er heiratet Franziska Kerscher, eine Bauerstochter aus Euersdorf.

 

Weber Besitzer

 

 

1873 tauscht das Ehepaar den Hof in Münster mit dem Immobilienhändler Michael Hegenberger gegen ein Anwesen in Loh (Hausnummer 72). Hegenberger veräußert verschiedene Grundstücke, bis schließlich die Bauerseheleute Johann und Maria Geier von Münster Nr. 13 das verkleinerte Gut mit 26 Tagwerk erwerben. Nach einem Tausch von Besitzflächen zwischen ihrem Hof Nr. 13 und dem neuen Besitz übergeben sie 1877 das Weber-Gütl mit nun 35 Tagwerk an ihren Sohn Joseph. Das Haus Nr. 13 geht an den älteren Sohn Johann Geier.

 

Joseph Geier heiratet Helena Sieber vom Atzlhof. Die Ehe bleibt kinderlos.
Als Helenas Schwester Anna Maria – die auch Ehefrau von Josephs Bruder Johann ist – bei der Geburt ihres fünften Kindes stirbt, nehmen Joseph und Helena vermutlich das jüngste Kind Martin Sieber zu sich, der zu diesem Zeitpunkt erst drei Jahre alt ist.

 

1906 übergeben sie den Hof an ihren Neffen Martin Sieber. Dieser heiratet Maria Geith von Münster Nr. 2.

 

Geier Besitzer

 

 

Als die Geier-Tochter Anna (1921-1998) im Jahr 1949  Lambert Sagmeister (1919-1971) vom Berghof heiratet, ändert sich der Familienname auf dem Hof.

 

 

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Das Sagmeister-Anwesen aufgenommen 1956
Quelle: Archiv für Heimatgeschichte Steinach, Bestand: Luftbildverlag Bertram, München

 

 

 

 

1 BayHStA München, Straubing Kollegiatstift St. Jakob und Tiburtius KL 3, Zins- und Stiftbuch, fol. 103‘
2 Beim Taufeintrag wird Katharina als Tochter des Andreas Geith, Bauer zu Kienberg und dessen Ehefrau Walburga bezeichnet. Bei ihrem Heiratseintrag als Tochter des Andreas Kienberger, Bauer auf dem Dexenhof. Auch bei ihren Geschwistern finden wir immer wieder abweichende Angaben von den Familiennamen zwischen ihren Tauf- und Heiratseinträgen.

 

Weitere Quellen:
BayHStA München, KL Straubing Kollegiatstift St. Jakob und Tiburtius 3, ins- und Stiftbuch 1685
BayHStA München, Hofanlagsbuchhaltung 248, Steuerkonskription der Hofmark Münster 1752
StA Landshut, Rentamt Straubing B78, Häuser u Rustikalsteuerkataster Münster incl Steinach rev Duplikat 1808
StA Landshut, Rentamt Straubing B79, Umschreibbuch zum Häuser und Rustikalsteuerkataster Münster incl Steinach 1814-1843
Vermessungsamt Straubing, Liquidationsprotokoll der Steuergemeinde Münster von 1838
StA Landshut, Grundsteuerkataster 10279, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 3-59 von 1843 – 1859
StA Landshut, Grundsteuerkataster 10283, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 1 - 69 von 1859-1893
StA Landshut, Grundsteuerkataster 10289, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 84 bis Ende von 1893 – 1960

Bischöfliches Zentralarchiv Regensburg, Pfarrmatrikel Pfaffmünster 

 

Stand: 26.07.2025

 

 

Das Gruber-Gütl Hs.Nr. 5, ehemals Geier

 

ab 1890 Hs.Nr. 8, heute Obermayrstr. 9

 

 von Claudia Heigl

 

 

Im Jahr 1668 werden erstmals Johann und Barbara Asam (auch Asen) als Tagelöhnerseheleute auf dem Anwesen genannt genannt. Asam hat am 23. April 1668  das Erbrecht erworben.1

Bei seiner ersten Ehe 1652 mit Eva Bubinger wird bei seiner Herkunft "aus dem Wald" angegeben. 
Am 30.10.1672 kommt Sohn Andreas zur Welt. Hier wird als Mutter eine Barbara angegeben, die aber bereit 1676 stirbt. Die dritte Ehe geht er mit Barbara Aigner von Haibach ein.

 

 Asam Besitzer

 

 

 

uraufnahme kopie

Das Anwesen erhielt 1838 die Hs.Nr. 5
Quelle: Bay. Vermessungsverwaltung München, Bayernatlas

 

 

 

1673 – 1700  Bäckerei in Münster

Im Jahr 1673 verkauft  Johann Asam das Anwesen an Simon Hazl, Bäcker alda.1  Über die Herkunft von Simon und seiner Ehefrau Margaretha ist nichts Näheres bekannt.

Nach dem frühen Tod der 42-jährigen Margaretha heiratet Simon 1674 erneut: Maria Klingeisen aus Hunderdorf wird seine zweite Frau. Aus dieser Ehe geht am 30. Juli 1675 ein Sohn hervor: Sigmund Karl.

Bereits ein Jahr später, 1676, stirbt Simon Hazl. Die Witwe Maria bleibt zunächst allein, ehe sie 1680 den verwitweten 74-jährigen Bäcker Georg Bielmeier (auch Piehelmaier) aus Steinach heiratet. Im Ehevertrag erhält Bielmeier Miteigentum an der Erbrechtsbehausung.2

Noch am Tag der Eheschließung erwirbt er die Bäckersgerechtigkeit vom Münsterer Hofwirt Emeran Moritz Wiest und überträgt sie auf das eigene Anwesen in Münster.3

 

Im Stiftregister von 1685 sind die jährlichen Abgaben an das Kollegiatstift Straubing verzeichnet: Neben Leistungen für Haus und Grund entrichtet Bielmeier 30 Eier, eine Henne sowie sechs Kreuzer als Gegenwert für zwei Rauchsemmeln. Für die sogenannte „Bäckenstatt“ zahlt er neun Schilling.4

 

 

Nach dem Tod des alten Bäckers führt zunächst wohl sein Sohn Simon Bielmeier die Bäckerei weiter. 1690 übernimmt Johann Kornprobst, ein Enkel des alten Bäckers und Neffe von Simon, das Handwerk. Er heiratet Barbara Spießl, die Tochter eines Bauern vom Wiedenhof.
Das Paar bekommt sechs Kinder, von denen jedoch nur zwei überleben:
- Kaspar (*1691), der 1716 in Ascha in den Hof der Bauerswitwe Maria Hagenauer von Hinterascha einheiratet,
- Walburga (*1694), die 1715 den Bauern Johann Klein von der Wurzersölde in Steinach heiratet.

 

Im Mai 1700 kommt es bei der Geburt des siebten Kindes zu einer Tragödie: Johann Kornprobst ist bereits verstorben, und auch Barbara überlebt die Entbindung nicht. Ihre zwei überlebenden Kinder werden von Pflegeeltern aufgezogen.

Damit endet die Geschichte der Bäckerei auf diesem Anwesen.

 

Hazl Besitzer

 

 

 

Die folgenden Jahre bis 1750

Für die Zeit danach fehlen genaue Angaben – die nächsten Jahrzehnte liegen im Dunkeln.

 

Ab 1750: Familie Gruber


Erst im Jahr 1750 tritt mit Georg Gruber wieder ein namentlich bekannter Besitzer auf. Er ist mit Maria, geb. Pösl, einer Bauerstochter aus Unterniedersteinach, verheiratet. Nach seinem Tod übergibt die Witwe 1753 das Erbrechtshaus an ihren Sohn Lorenz Gruber und dessen künftige Ehefrau Anna Maria Agsteiner. Lorenz ist als Schweineschneider tätig.5

Aus seinen drei Ehen gehen insgesamt zwölf Kinder hervor – fünf aus der ersten, sieben aus der dritten. Nur die Tochter Anna Maria (*27. Februar 1751) aus erster Ehe überlebt das Kindesalter. Sie heiratet 1774 Bartholomäus Zäch von Münster Nr. 32.

1793 verkaufen Lorenz und Anna Gruber das Anwesen an den ledigen Zimmermannssohn Martin Speiseder aus Münster Nr. 8. Sie behalten sich dabei den Austrag auf dem Haus vor. Martin heiratet Maria Katharina Sieber, die Tochter eines Bauern aus Münster. Aus der Ehe gehen elf Kinder hervor, von denen jedoch sieben im Säuglingsalter sterben.
Vier Kinder erreichen das Erwachsenenalter:

- Maximilian Konrad (*1795)
- Maria Katharina (*1797–1844), Dienstmagd in Straubing, stirbt mit 42 Jahren an Bauchfellentzündung
- Martin (*1806–1840), Hoferbe
- Maria Anna (*1814–1833), stirbt mit 19 Jahren an Lungensucht

1819 stirbt Martin Speiseder im Alter von knapp 52 Jahren ebenfalls an Lungensucht. Seine jüngste Tochter ist zu diesem Zeitpunkt erst fünf Jahre alt.

 

 

Gruber Besitzer

 

 

 

Familie Wenninger

1832 übernimmt Sohn Martin Speiseder das Anwesen von seiner Mutter. Er heiratet Walburga Schindlmayer, eine Häuslerstochter aus Steinach.
Aus der Ehe gehen sechs Kinder hervor, von denen vier die Kindheit überleben:
- Martin (*1834)
- Therese (1836-1912) heiratet 1871 Wolfgang Klingeis von Münster Nr. 17
- Joseph (*1838) erwirbt 1877 das „Kirschnerhaus“ Nr. 30 in Münster und heiratet die Söldnerstochter Katharina Schütz von Auenzell. 1890 zieht die Familie nach Reibersdorf.
- Max Joseph (*1839)

 

Nach dem Tod des 34-jährigen Martin im Jahr 1840 heiratet Walburga erneut – den Schuster Jakob Wenninger aus Alburg.
Aus dieser Ehe gehen vier weitere Kinder hervor:
- Karolina Wenninger (*1842)
- Johann Georg Wenninger (*1844)
- Anna Maria Wenninger (1849-1853)
- Franz Xaver Wenninger (*1851)

 

1878 übernimmt Franz Xaver Wenninger das Anwesen mit 4,7 Hektar Grund im Zuge einer Erbteilung. Er heiratet Helena Wolf, eine Bauerstochter aus Pürstenberg.

Im Juni 1891 verkauft Franz Xaver das Haus mit nunmehr 1,58 Hektar Grundbesitz an Therese Piendl. Sein Vater Jakob Wenninger stirbt 1899 als Gemeindearmer in Münster.

 

 

Speiseder Besitzer

 

 

 

fo muen 368 kopieJoseph Geier vor dem alten Bauernhaus
aufgenommen ca. 1930

Bild: Familie Weiser, Münster

 

 

 

Familie Geier und Namenswechsel zu Weiser

Therese Piendl heiratet 1898 der Söldnerssohn Ludwig Geier aus Münster Hs. Nr. 13.
Aus dieser Ehe gehen fünf Kinder hervor:

- Therese (1898-1957) heiratet 1920 Joseph Kiefl von Münster Nr. 46
- Maria (1899-1971) heiratet 1922 Johann Solleder, Wirtssohn u. Häusler in Münster Nr. 48
- Ludwig (*1903)
- Joseph (1905-1974) Hoferbe
- Kreszenz (1908-1991) heiratet 1936 Johann Kufner, Landwirt in Steinach Nr. 5

 

1938 übernimmt Joseph Geier das Anwesen. Er heiratet Maria Lutz von Münster Nr. 25.

 

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1948 wird das alte Haus abgerissen und durch einen Neubau ersetzt.
Bild: Familie Weiser, Münster

 

Geier Besitzer

 

 

 

Durch Einheirat ändert sich der Familienname auf Weiser.

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 Das Weiser-Haus aufgenommen 1979
Bild: Familie Weiser, Münster

 

 

 

  

1 BayHStA München, Briefprotokolle Straubing 640 Ib, fol 47‘   Kauf 20.4.1673
2 BayHStA München, Briefprotokolle Straubing 640 II, fol 121‘   Heiratsbeschreibung 08.02.1680
3 BayHStA München, Briefprotokolle Straubing 640 II, fol 120‘   Kaufbrief 08.02.1680
4 BayHStA München, Straubing Kollegiatstift St. Jakob und Tiburtius KL 3, Zins- und Stiftbuch, fol. 95‘
5 Ein Schweine- oder Viehschneider kastrierte Tiere. 

 

 

Weitere Quellen:
BayHStA München, KL Straubing Kollegiatstift St. Jakob und Tiburtius 3, ins- und Stiftbuch 1685
BayHStA München, Hofanlagsbuchhaltung 248, Steuerkonskription der Hofmark Münster 1752
StA Landshut, Rentamt Straubing B78, Häuser u Rustikalsteuerkataster Münster incl Steinach rev Duplikat 1808
StA Landshut, Rentamt Straubing B79, Umschreibbuch zum Häuser und Rustikalsteuerkataster Münster incl Steinach 1814-1843
Vermessungsamt Straubing, Liquidationsprotokoll der Steuergemeinde Münster von 1838
StA Landshut, Grundsteuerkataster 10279, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 3-59 von 1843 – 1859
StA Landshut, Grundsteuerkataster 10283, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 1 - 69 von 1859-1893
StA Landshut, Grundsteuerkataster 10289, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 84 bis Ende von 1893 – 1960

Bischöfliches Zentralarchiv Regensburg, Pfarrmatrikel Pfaffmünster 

 

 

 

 

Stand: 23.06.2025

 

 

Das Geiergütl Hs.Nr.13

 

ab 1890: Hs.Nr. 19, heute Chorherrenstr. 1

 

von Claudia Heigl

 

 

 Um das Jahr 1638 befindet sich das Anwesen vermutlich im Besitz der Bauerseheleute Michael und Katharina Sieber. Sie wohnen auf dem sogenannten „Zinkenhof“, Hausnummer 3, am südlichen Ortsrand von Münster.

 

uraufnahme kopie

Das Anwesen hatte die Nr. 13 als erste Hausnummer

Uraufnahme aus dem Jahr 1827
Quelle: Bay. Vermessungsverwaltung München, Bayernatlas

 

Nach dem Tod von Michael Sieber im Jahr 1658 übernimmt sein Schwiegersohn Andreas Hien sowohl den Zinkenhof als auch das heutige Geier-Gütl in der Chorherrenstraße von den Geschwistern seiner Ehefrau.1

1666 verkauft er den Zinkenhof an seinen Schwager Georg Sieber und bleibt mit seiner Familie auf dem Geier-Gütl.

 

Sieber Besitzer

 

 Im Jahr 1672 veräußert er auch diesen Hof an Wolf Lindtmayr aus Gschwendt und zieht mit seiner Familie nach Thalstetten.

 

 

Laut dem Stiftregister von 1685 entrichtet Wolf Lindtmayr neben Abgaben für das Haus auch Beiträge für mehrere Felder an das Kloster. Zusätzlich liefert er Naturalabgaben: 30 Eier, zwei Hennen und zwei Rauchsemmeln.2

 

Vier Kinder der Familie Lindtmayr sind bekannt:

  • Johann, geboren 1666 in Gschwendt
  • Maria, die 1705 in Münster den Tagelöhner Wolfgang Knott aus Niederachdorf heiratet
  • Apollonia, geboren 1678 in Münster, heiratet 1705 den Tagelöhner Johann Hofmann aus Haibach und 1706 den ehemaligen Reiter Philipp Kratzer. Mit dem Lehrer Peter Stadler aus Parkstetten hat sie vor der Ehe zwei uneheliche Kinder: Wolfgang (*1700) und Maria (*1702)
  • Maria, geboren 1680, wird Hoferbin

 

Diese jüngere Maria heiratet 1698 Sebastian Vorsprecher aus Untermietnach. Ihre Tochter Maria Jakobe übernimmt später den Hof und heiratet 1740 den Bauerssohn Adam Dietl aus Unterniedersteinach. Noch im selben Jahr tauscht das Paar den Hof in Münster gegen den „Jägerhof Hs.Nr. 19" in Wolferszell.

 

 

Lindmeier Besitzer

 

 

In der Folge zieht die Familie Huber auf das Geier-Gütl. Sie stammt ursprünglich aus Dünzling und lebt seit etwa 1650 über vier Generationen hinweg in Wolferszell. Von den drei Kindern der neuen Besitzer überlebt nur die Tochter Anna Maria, die den Hof übernimmt.

 

1776 heiratet sie den Bauerssohn Johann Paul Geier aus Kößnach. Von diesem Ehepaar stammen alle späteren Geier-Familien in Münster ab. (siehe Famiie Geier)
Sie haben drei Söhne:

  • Johann Bartholomäus (1777–1849), Hoferbe
  • Johann Baptist (1780–1856), Gütler in Münster Nr. 8
  • Jakob (1783–1807), gefallen als Soldat im napoleonischen Krieg in Schlesien

 

 

Nach dem Tod des Vaters übernimmt Johann Bartholomäus den Hof und heiratet die Bauerstochter Anna Maria Hien aus Krumbach.

Von ihren sieben Kindern erreichen fünf das Erwachsenenalter:

  • Anna Maria (1800–1832), heiratet 1830 den Korbmacher Sebastian Hofmann aus Münster Nr. 46
  • Katharina (*1804)
  • Joseph (1807–1878), übernimmt 1850 den Hof seines Onkels Johann Baptist (Münster Hs.Nr. 8)
  • Jakob (*1811)
  • Johann Evangelist (1814–1879), wird Hoferbe

 

Der Besitz geht auf den jüngsten Sohn Johann Evangelist über, der Anna Maria Sieber vom Bugl-Gütl (Hs.Nr. 21 in Münster) heiratet. Beide erweiteren den Besitz im Laufe der Zeit von 32 auf 38 Tagwerk Grundbesitz.  Außerdem errichtet das Ehepaar ca. 1870 ein neues Wohnhaus neben bisherigen Bauernhaus.
Das Paar hat drei Söhne:

 

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Das Geier-Anwesen aufgenommen 1956
Links vom großen Wohnhaus, das ca. 1870 errichtet wurde, ist noch das ursprüngliche alte kleinere Bauernhaus vorhanden.
Quelle: Archiv f. Heimatgeschichte Steinach, Bestand: Luftbildverlag Bertram, München

 

 

1873 erwerben Johann und Anna Maria Geier das Anwesen Hs.Nr. 31 („Weber-Gütl“) mit 26 Tagwerk Grund. Sie tauschen Grundstücke zwischen beiden Höfen und übergeben 1875 das Geier-Gütl mit 30 Tagwerk Grundbesitz an ihren Sohn Johann, das Weber-Gütl mit 34 Tagwerk an Joseph. Der jüngste Sohn Simon kauft 1882 mit seiner Frau das „Pummer-Gütl Hs.Nr. 52".

 

Hoferbe Johann heiratet 1875 erneut eine Anna Maria Sieber, diesmal vom großen Atzlhof in Münster.
Das Ehepaar bekommt vier Söhne:

Das fünfte Kind stirbt bei der Geburt. Vier Tage später, am 1. August 1883, folgt ihm auch die Mutter Anna Maria ins Grab. Der Vater bleibt mit vier Söhnen im Alter zwischen drei und elf Jahren zurück. Der jüngste Sohn Martin wächst wahrscheinlich bei seinem kinderlosen Onkel Joseph und dessen Frau Helena Geier auf. 1906 übernimmt er das Weber-Gütl von ihnen.

  

Das Geier-Gütl geht an Johann über, der 1900 Sophie Kroiß, die Wirtstochter aus Muckenwinkling, heiratet.

 

 

Geier Besitzer

 

 

Ihnen folgt 1951 wiederum ein Sohn namens Johann (1909-1970) als nächster Hoferbe, der Maria Geier (1920-1978) vom „Bugl-Gütl Hs.Nr. 21“ ehelicht.

 

fo muen 362 kopie 2

 aufgenommen 1972
Quelle: Archiv für Heimatgeschichte Steinach

 

 

 

BayHStA München, Briefprotokolle Straubing 640 Ib, fol 31‘   Kauf 16.08.1672
2 BayHStA München, Straubing Kollegiatstift St. Jakob und Tiburtius KL 3, Zins- und Stiftbuch, fol. 127‘

Weitere Quellen:
BayHStA München, KL Straubing Kollegiatstift St. Jakob und Tiburtius 3, ins- und Stiftbuch 1685
BayHStA München, Hofanlagsbuchhaltung 248, Steuerkonskription der Hofmark Münster 1752
StA Landshut, Rentamt Straubing B78, Häuser u Rustikalsteuerkataster Münster incl Steinach rev Duplikat 1808
StA Landshut, Rentamt Straubing B79, Umschreibbuch zum Häuser und Rustikalsteuerkataster Münster incl Steinach 1814-1843
Vermessungsamt Straubing, Liquidationsprotokoll der Steuergemeinde Münster von 1838
StA Landshut, Grundsteuerkataster 10279, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 3-59 von 1843 – 1859
StA Landshut, Grundsteuerkataster 10283, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 1 - 69 von 1859-1893
StA Landshut, Grundsteuerkataster 10289, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 84 bis Ende von 1893 – 1960

Bischöfliches Zentralarchiv Regensburg, Pfarrmatrikel Pfaffmünster 

 

Stand: 09.07.2025

 

 

 

 

Der Foidl- oder Dietlhof Hs.Nr. 37

 heute Mandl

 

 

1760: ¼  Thalgütl – 1808: Hs.Nr. 3

  

von Claudia Heigl

 

 

Dieser Hof in Agendorf befindet sich seit dem Jahr 1638 – also seit beinahe 390 Jahren – im Besitz ein und derselben Familie, auch wenn sich der Familienname im Laufe der Jahrhunderte dreimal änderte.

 

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Das alte Bauernhaus wurde inzwischen durch einen Neubau ersetzt

aufgenommen 2011
Bild: Claudia Heigl

 

 

 

Frühzeit bis zum Dreißigjährigen Krieg

Laut dem Salbuch von 1579 gehörte ein Viertelhof in Agendorf bereits Andreas Bauer. Er besaß ihn auf Grundlage eines Erbrechtsbriefes aus dem Jahr 1570. Zum Hof gehörten eine hölzerne Behausung, ein Stadl mit Tenne, ein Stall und ein Backofen – alles in gutem Zustand.1 Dafür entrichtete er jährlich 3 Schilling Pfennige und 6 Kreuzer an das Rentkastenamt Straubing.

 

Im Jahr 1587 wird Ambros Haimerl als Besitzer genannt. Er verstarb 1632. Von ihm sind drei Kinder überliefert: 2
- Andreas, der Hoferbe
- Apolonia, verheiratet mit Michael Aichmüller, Bauer in Pürgl bei Neukirchen
- Johann, lebte 1622 in Steinach

 

1622 übergab Ambros Haimerl altersbedingt den Hof an seinen Sohn Andreas und dessen Ehefrau Magdalena. Neben Hofstelle, Äckern und Wiesen gehörten auch zwei Rösser und vier Kühe zur Übergabe.3

 

Über das weitere Schicksal des Paares ist nichts Näheres bekannt. Es ist jedoch sehr wahrscheinlich, dass sie Opfer der schweren Zerstörungen durch schwedische Truppen im Jahr 1637 wurden (vgl. Dreißigjähriger Krieg).

 

 

Haimerl Besitzer

 

 

 

127 Jahre Familie Foidl (1638-1765)


Im Jahr 1638 kaufte Jobst Foyerl (spätere Schreibweise Foidl) den Viertelhof und überträgt ihn kurz darauf an seinen Bruder Sebastian Foyerl. Als Zeugen fungierten Michael Haan aus Kößnach und Andreas Hörl aus Aiterhofen.4

Der Kaufvertrag ist durch den Brand im Staatsarchiv Landshut stark beschädigt, lässt jedoch die Vermutung zu, dass Jobst Foyerl, das Gut von den Vormündern des „hinterlassenen“ Sohnes des Andreas Haimerl gekauft hatte.

Sebastian Foyerl war dreimal verheiratet:
1. Ehe ca. 1638 mit Margaretha Fischer von Wolferszell Nr. 8 5
Kinder:
- Ursula (1640–1648)
- Wolfgang (1642–1643)
- Wolfgang (1644–1694), starb unverheiratet in Agendorf
- Georg (1647–1680), starb unverheiratet in Agendorf
- Anna (*1650)
- Ursula (1651–1705), heiratete 1679 Georg Bründl, Bauer in Agendorf Nr. 39

2. Ehe 1653 mit der Witwe Katharina Schiechl von Unterhartberg – ohne Kinder

3. Ehe 1661 mit Margaretha Lipp von Kaikenried
-  Vitus (1662–1723), Hoferbe
- Johann (1665–1737), unverheiratet
- Ursula (*1668)

Nach Sebastians Tod erbte 1681 seine Witwe Margaretha den Hof. Die drei noch lebenden Stiefkinder erhielten ihr Erbteil von insgesamt 120 Gulden.7

 

1686 übergab Margaretha den Hof an ihren Sohn Vitus. Dieser musste seinen Geschwistern jeweils 21 Gulden 40 Kreuzer und seinem Halbbruder 40 Gulden ausbezahlen. Die Mutter erhielt Wohnrecht und Ausnahm.8

Vitus heiratete kurz darauf die Söldnerstochter Katharina Fuchs aus Gschwendt.
Kinder:
- Wolfgang (*†1689)
- Barbara (*1690)
- Maria (1692–1693)
- Maria (1695–1762), heiratete 1727 Georg Götz, Söldner in Steinach Nr. 16
- Georg (1698–1759), Hoferbe

 

1727 übernahm Sohn Georg den Hof und heiratete Katharina Lang, eine Müllerstochter aus Gaishausen.
Kinder:
- Mathias (*1728), früh verstorben
- Anna Maria (1731–1802), spätere Hoferbin
- Michael (*1733), früh verstorben
- Theresia (*1735)
- Magdalena (1739–1748)
- Mathias (1744–1782), heiratete 1770 Anna Maria Stegbauer aus Reibersdorf, Söldner in Hs.Nr. 24 (heute Donaustr. 16) in Reibersdorf.9

Nach dem Tod seiner Frau Katharina im Jahr 1744 ging Georg keine zweite Ehe ein.

 

 

Foidl Besitzer

 

 

Sechs Generationen Dietl auf dem Hof (seit 1756)

1756 übernahm die älteste Tochter Anna Maria den Hof. Sie heiratete Johann Wirth (Würth) aus Wollersdorf.
Kinder:
- Johann (1757–1758)
- Georg (*1759)

 

Nach dem Tod ihres Mannes heiratete Anna Maria 1765 in zweiter Ehe Johann Dietl aus Unterwachsenberg.
Aus dieser Ehe gingen vier Kinder hervor:
- Joseph (1766–1844), Hoferbe
- Johann Georg (*1769)
- Anna Maria (*1771)
- Kaspar (*1772)

 

Nach dem Tod des Vaters übernahm Sohn Joseph Dietl 1789 den Hof und ehelicht die Bauerstochter Katharina Unger von Steinach Nr. 30.
Die Bäuerin brachte zwölf Kinder zur Welt, von denen fünf im Kindsalter starben:
- Jakob (*1796) heiratet 1829 in Parkstetten die Schmiedstochter Anna Maria Diller und übernimmt die Schmiede in Unterparkstetten Nr. 22 vom Schwiegervater
- Anna Maria (1797-1830) heiratete 1829 den Gütler Lorenz Eyerer von Gschwendt Nr. 19
- Katharina (1799-1890) heiratete 1829 den Söldner Jakob Helmbrecht von Steinach Nr. 45
- Joseph (*1801)
- Mathias (1805-1871) heiratete 1833 in Rattiszell die Bauerstochter Theresia Bornschlegl von Erpfenzell und lässt sich als Hafner in Rattiszell nieder
- Anna (*1807)
- Martin (1814-1869), Hoferbe

 

 

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 Der Dietl-Hof aufgenommen in den 1950er Jahren
Bild: Familie Mandl, Agendorf

 

 

1844 übernahm der jüngste Sohn Martin Dietl den Hof und heiratete die Bauerstochter Maria Anna Geiger vom Scheftenhof.

Das Ehepaar hatte fünf Kinder:
- Martin (1846-1853)
- Joseph (1849-1905), Hoferbe
- Xaver (*1851)
- Anna (*1854)
- Martin (*1857) Ist Vater der Emilie Nißl (*1883), Tochter der Theresia Nißl (1861-1935), Bauerstochter von Zachersdorf, später verh. Altschäffl in Wolferszell

 

Der älteste Sohn Joseph übernahm 1882 den Agendorfer Hof und ging eine Ehe mit der Bauerstochter Walburga Zollner von Englberg ein.
Aus der Ehe gingen sechs Kinder hervor, von denen jedoch zwei im Kindsalter starben:
- Maria (1884-1963), lebte unverheiratet auf dem Hof
- Joseph (1889-1964), Hoferbe
- Karolina (1891-1963) heiratete 1913  Joseph Echinger von Steinach Nr. 65
- Therese (1893-1983) heiratete 1920 in Parkstetten den Landwirt Franz Xaver Leibl von Unterparkstetten Nr. 32

 

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v.l. Maria, Therese, Karolina mit Mutter Walburga Dietl, geb. Zollner, rechts Hoferbe Joseph Dietl
aufgenommen ca. 1910
Bild: Familie Mandl, Agendorf

 

Sohn Joseph übernahm 1920 den Hof von der Mutter und heiratete die Bauerstochter Anna Leibl von Unterparkstetten Nr. 32. Zwei Monate vorher hatte seine Schwester Therese in den Leibl-Hof in Unterparkstetten eingeheiratet.

 

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v.l. rechts Anna Dietl mit ihren vier Söhnen und der Schwägerin Maria Dietl (links)
aufgenommen ca. 1925
Bild: Familie Mandl, Agendorf

 

Vier Söhne wurden geboren. Nach dem frühen Tod von Anna Dietl 1930 zog der Witwer seine Söhne mit Hilfe seiner Schwester Maria alleine groß.

 

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Joseph Dietl mit seinen vier Söhnen Josef, Franz Xaver, Karl und Otto
Bild: Familie Mandl, Agendorf

 

 

Dietl Besitzer

 

 

 

Der älteste Sohn Joseph (1921-1979) übernahm vom Vater den Hof und heiratete die Bauerstochter Sophie Vogl (1921-1983) vom Scheftenhof.

 

Durch Heirat hat sich inzwischen der Familienname auf dem Hof in Mandl geändert.

 

 

 

 

 

 

 

1 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing B39, Sal- und Urbarsbuch über die propsteiischen Lehengüter des Rentkastenamts Straubing, 1579, fol. 60
2 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing, P47,  fol.45‘   Vergleich und Teilung wegen Ableben des Ambos Haimerls von Agendorf 08.10.1632
3 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing, P39,  fol.61  Übergabevertrag vom 23.08.1622
4 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing, P51,  fol.15  Kaufbrief vom 06.03. 1638
5 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing, P51,  fol.71  Verkauf vom 11.11.1638. Hier wird Margaretha als Tochter des Paul Fischer von Wolferszell bezeichnet.

6 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing, P59 II,  fol.285   Heiratsbrief vom 21.05.1663
7 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing, P64 I,  fol. 122‘  Vertrag vom 09.09.1681
8 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing, P 66 I,  fol. 70  Übergabebrief vom 23.08.1686

9 Sohn Lorenz (*1773) erwirbt 1800 einen Hof in Unterparkstetten Nr. 37 und ist Urvater aller Foidl von Parkstetten.

 


Weitere Quellen:
BayHStA Kurbayern Hofkammer 515, Konskription des Hauptkastenamts Straubing Amt Trudendorf von 1760
StA Landshut, Rentamt Straubing B130, Häuser- und Rustikalsteuerkataster Trudendorf incl Agendorf 1808
StA Landshut, Rentamt Straubing B131, Umschreibebuch zum Häuser- und Rustikalsteuerkataster Trudendorf incl Agendorf 1814 - 1843
Vermessungsamt Straubing, Liquidationsprotokoll der Steuergemeinde Agendorf von 1836
StA Landshut, Grundsteuerkataster 9932 Umschreibeheft zum Grundsteuerkataster von Agendorf 1843 - 1859
StA Landshut, Grundsteuerkataster 9935 Umschreibeheft zum Grundsteuerkataster von Agendorf 1859 - 1894
StA Landshut, Grundsteuerkataster 9939 Umschreibeheft zum Grundsteuerkataster von Agendorf 1894 - 1960
BZA Regensburg, Pfarrmatrikel der Pfarrei Steinach

 

Stand: 03.07.2025

 

 

 

Ebenbeck-Anwesen alte Hs.Nr. 115

 

heute Waldweg 12

 

 

von Claudia Heigl

 

 

 

Dieses Anwesen wurde 1936 von den Bäckerseheleuten Franz und Franziska Münch aus Münster Hs.Nr. 37 auf ihrem Grundstück außerhalb von Münster erbaut.

 

 

Muench Besitzer

 

Durch Heirat änderte sich der Familienname auf Ebenbeck.

 

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 aufgenommen 1956
Bild: Archiv f. Heimatgeschichte Steinach, Bestand Luftbildverlag Bertram München

 

Der Hof, ehemals in Außenlage, wurde durch anhaltende Siedlungsentwicklung in den zusammenhängenden Siedlungsbereich des Ortes integriert.

 

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 aufgenommen 2023
Bild: Claudia Heigl

 

 

Quellen:
StA Landshut, Grundsteuerkataster 10289, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 84 bis Ende von 1893 – 1960
Bischöfliches Zentralarchiv Regensburg, Pfarrmatrikel Pfaffmünster und Eschlkam

 

Stand: 23.06.2025

 

 

 

Das Gstettenbauer-Gütl Hs.Nr. 37, ehemals Bäckerei Geier

 

ab 1890 Hs.Nr. 53, heute Schiedermeierplatz 1

 

 von Claudia Heigl

 

 

Auch dieses Haus in der Nähe der ehemaligen Stiftskirche St. Tiburtius war vermutlich einst Wohnsitz eines Chorherren – wie viele Gebäude rund um die Kirche.

 

uraufnahme

Das Haus erhielt 1838 die Hausnummer 37

Uraufnahme aus dem Jahr 1827
Quelle: Bay. Vermessungsverwaltung München, Bayernatlas

 

 

 

Die Anfänge im 17. Jahrhundert

Um 1642 erwarb der frühere Müller von Steinach, Michael Greimuth, das Anwesen. Er lebte seit 1635 mit seiner Frau Margaretha Spormair, einer Witwe, in Münster und arbeitete dort als Metzger.
Tochter Katharina heiratet 1677 Georg Haslinger, den Bestandsinhaber des „Wüldtphaus“ in Münster. 1

 

Etwa um 1663 übernimmt Sohn Michael Greimuth das Haus. Auch er war Metzger und mit Ursula Pichlmair verheiratet.
Das Paar hatte zwölf Kinder:
- Georg (*1664)
- Ursula (*1666) heiratet 1687 Thomas Murer von Niederhaus
- Michael (1667-1668)
- Anna (*1669) heiratet 1693 Dionysius Ächter von Pirka und wohnt in Münster
- Mathias (1670-1695)
- Jakob (*1672)
- Michael (1674-1736), Hoferbe
- Bartholomäus (*1675)
- Franz (*1676)
- Sebastian (*1678)
- Lucia (*1679)
- Margaretha (*1684) heiratet 1709 Johann Sandweger von Rain.

 

Im Jahr 1685 musste Michael Greimuth für das Anwesen verschiedene Abgaben leisten – darunter Geld, Naturalien wie Eier und Hennen, Rauchsemmeln, sowie Abgaben für Wiesen und Grundstücke und eine Brandstatt. Vermutlich handelte es sich hier um das aus Stein erbaute ehemalige Chorherrenhaus.2

 

 

Greimuth Besitzer

 

1702 heiratet Michael Greimuth (der Sohn) Walburga Weinmann von Unterparkstetten.

Deren Sohn Gallus Greimuth tritt 1735 das Erbe an. Er heiratet zunächst Walburga Artmann von Wasserbrunn bei Aiterhofen. Nach deren Tod nimmt er die Magd Katharina Kiermayer aus Plattling zur zweiten Frau.

1748 zieht Gallus als Halbbauer nach Roth bei Falkenfels. Die Erbgerechtigkeit an Haus, Stadl, Garten und Feldern verkauft er für 230 Gulden an seine Schwester Maria und deren zukünftigen Ehemann. Er behält sich jedoch das Wohnrecht im „Stübl neben der Kammer“ vor, falls er seinen Hof verkaufen oder übergeben sollte.3

Zwei Jahre später heiratet Maria Greimuth den Häusler Lorenz Gstettenbauer aus Öbling. Deren Sohn Lorenz übernimmt 1778 das Anwesen und heiratet Anna Maria Gerl, die Tochter eines Söldners aus Obermiethnach.

1813 geht das Anwesen an Magdalena Thanner, eine Nichte von Anna Maria. Sie heiratet Michael Soller, einen Bauerssohn aus Kreuzkirchen. Nach seinem frühen Tod ehelicht sie Joseph Holzer aus Steinach.

 

Greimuth Holzer Besitzer

 

 

 

 

19. Jahrhundert – viele Besitzwechsel

Das Anwesen wurde wohl in den folgenden Jahren verkauft. 1831 erwarb Thomas Mühlbauer aus Straubing das Haus von Joseph Babel für 750 Gulden. Mühlbauer hatte mit Walburga Gmeinwieser, der Tochter eines Söldners aus Irschenbach, bereits zwei voreheliche Kinder. Mit dem Hauskauf konnten die beiden schließlich heiraten. Zwei weitere Kinder wurden in Münster geboren.  (siehe Ansässigmachung und Verehelichung)

Am 27. Februar 1834 bringt die 38-jährige das Mittagessen ihrem auf dem Feld arbeitenden Ehemann und der älteren Tochter. Auf dem Rückweg gerät sie am sog. Armenseelenberg bei Waldarbeiten unter einen Baum, wobei ihre Hüfte und das Bein gebrochen werden. Schwer verletzt stirbt sie schließlich am 18. März und hinterlässt vier Kinder. Drei Monate später ehelicht der Witwer Barbara Schütz von Haunsbach.

 

 Muehlbauer Besitzer

 

1848 übernimmt die älteste Tochter Katharina das Gütl und heiratet den Zimmermannssohn Georg Sporrer von Aufroth. Nach dessen frühem Tod 1854 ging sie 1855 eine zweite Ehe mit Friedrich Magerl ein.

Die Herkunft des Friedrich Magerl ist etwas außergewöhnlich. Er entstammt einer Liaison zwischen dem Oberst Leutnant Friedrich Franz Xaver Joseph, Freiherr von Magerl (1785-1875) und der Dienstmagd Katharina Huber (*1796 in Kößnach) von Fahrnhaus.4
Die Freiherrn von Magerl waren zu dieser Zeit Hofmarksherren und Gutsbesitzer von Saulburg. Friedrich war der zweitgeborene Sohn des Hofmarksherrn, trat eine militärische Laufbahn an und wurde königl. bayer. Generalleutnant. Von 1829-1843 war er Kommandant des K.B. Kürassier Regiments in Passau.

Der uneheliche Sohn Friedrich trägt zwar den Familiennamen des Vaters (was zu dieser Zeit üblich war, wenn der Vater die Vaterschaft anerkannte), jedoch nicht dessen Adelstitel.

Aus dieser zweiten Ehe gehen drei Kinder hervor:
- Joseph (*+1856) stirbt mit drei Monaten an Fraisen
- Friedrich (*1858) heiratet in erster Ehe eine Maria Hecht und 1919 in zweiter Ehe eine Anna Schwarzmaier verwitwete Ritzenthaler von Galgweis. Er ist Schulhausmeister in München
- Ludwig (1863-1951) Schuhmacher in Münster Nr. 67, später in Münster Nr. 46

 

1867 erwirbt ein Joseph Schmid das Anwesen mit 14,6 Tagwerk Grundbesitz um 2 400 Gulden, der es 1869 an die Schmiedseheleute Georg und Anna Berl um 3 061 Gulden weiterverkauft.

1874 übernimmt den Besitz ihr Sohn Georg Berl jun., der eine Franziska Feldmeier von Oberwiesing ehelicht.

 

Berl Besitzer

 

 

1888 kommen bereits wieder neue Eigentümer auf das Anwesen: Jakob und Franziska Aumer.

1894 folgen Josef Piendl und dessen Ehefrau Anna, geb. Kulzer.

1897 tauscht ein Georg Pongratz das Anwesen gegen seinen Besitz in Lengau Nr. 74.

 

 

Die Bäckerei im Haus

 

 

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aufgenommen im Jahr 1956
Quelle: Archiv f. Heimatgeschichte Steinach, Bestand Luftbildverlag Bertram, München

 

1901 wurde das Anwesen von Joseph und Kreszenz Gassenhuber aus Irlbach erworben, die im Haus eine Bäckerei einrichteten. Im selben Jahr heiratete Josephs Schwester Maria den Wirt Joseph Solleder vom „unteren Wirtshaus“ in Münster.

1912 kam es zur Zwangsversteigerung – vermutlich aufgrund unbezahlter Mehllieferungen. Die Müllerseheleute Wolfgang und Franziska Dorfner aus Wolferszell ersteigerten das Anwesen für 14.414 Mark.

1917 verkauften sie die Bäckerei an Franz und Kreszenz Münch aus Eschlkam.

 

Muench Besitzer

 

Das Paar baute 1935 ein neues Haus im Waldweg (heute Waldweg 12) und verkaufte das alte Bäckerhaus an Rosina und Johann Menauer aus Rattiszell.

 

Menauer Besitzer

 

 

Am 8. April 1938 erwarben Johann und Johanna Geier aus Münster Nr. 31 die Bäckerei und führten den Betrieb gemeinsam weiter. Nach dem Unfalltod ihres Ehemannes übernahm Johanna Geier die Bäckerei alleine. Später wurde daraus ein reiner Lebensmittelladen, der schließlich in den 1980er Jahren geschlossen wurde.

 

Geier Besitzer

 

 

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 aufgenommen 1957
Bild: Familie Weiser, Münster

 

 

 

 

1 BayHStA München, Briefprotokolle Straubing 640 II, fol 25  Heiratsvertrag 1677
2 BayHStA München, Straubing Kollegiatstift St. Jakob und Tiburtius KL 3, Zins- und Stiftbuch, fol. 129‘, Für die Brandstätte musste er 1 Schilling 30 Kreuzer an Abgaben leisten, während für sein jetziges Haus nur 18 Kreuzer 4 Heller anfielen.

3 BayHStA München, Briefprotokolle Straubing 645 I, fol.103   Übergabe den 22.06.1748
4 BZAR Pfarrmatrikel Kirchroth Bd.4/179, S. 346

 

Weitere Quellen:
BayHStA München, KL Straubing Kollegiatstift St. Jakob und Tiburtius 3, ins- und Stiftbuch 1685
BayHStA München, Hofanlagsbuchhaltung 248, Steuerkonskription der Hofmark Münster 1752
StA Landshut, Rentamt Straubing B78, Häuser u Rustikalsteuerkataster Münster incl Steinach rev Duplikat 1808
StA Landshut, Rentamt Straubing B79, Umschreibbuch zum Häuser und Rustikalsteuerkataster Münster incl Steinach 1814-1843
Vermessungsamt Straubing, Liquidationsprotokoll der Steuergemeinde Münster von 1838
StA Landshut, Grundsteuerkataster 10279, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 3-59 von 1843 – 1859
StA Landshut, Grundsteuerkataster 10283, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 1 - 69 von 1859-1893
StA Landshut, Grundsteuerkataster 10289, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 84 bis Ende von 1893 – 1960

Bischöfliches Zentralarchiv Regensburg, Pfarrmatrikel Pfaffmünster

 

Stand: 23.06.2025

 

 

Die Bader-Sölde in Steinach Hs.Nr. 56

 

1583/1623: Die Kramsölde – 1760: Gözl Gütl - 1808: Hs.Nr. 21 Bader Hof - ab 1838: Hs.Nr. 56

heute August-Schmieder-Str. 41

 

von Claudia Heigl

 

Obwohl dieses Anwesen als Bader-Sölde bekannt ist, handelte es sich ursprünglich eine Kramerei.

Im Stiftbuch von 1583 wird es als Kramsölde mit Kramerladen aufgeführt, auf dem Georg Hohenwarter das Leibrecht hat.

 

Die Nähe zur Kirche – zu der regelmäßig Gläubige aus der gesamten Pfarrei, also auch Auswärtige, kommen – macht das Anwesen zu einem idealen Standort für eine Kramerei.

Uraufnahme KopieUraufnahme aus dem Jahr 1827
Quelle: Bay. Vermessungsverwaltung München, Bayernatlas

 

Im Jahr 1623 besitzen der Zimmermann Georg Fuchs, seine Ehefrau Anna und deren Sohn Jakob das Leibrecht an der Sölde. Auch ein Kramladen wird erwähnt. Der Besitz ist auf 6 Pfund Regensburger Pfennige geschätzt.

 

Danach verliert sich die Spur der Eigentümer. Ab 1639 ist ein Jakob Fuchs als Söldner auf dem Anwesen Hs.Nr. 66 (Hafnerstr. 9, ehemals Zollner) verzeichnet – sehr wahrscheinlich handelt es sich dabei um den Sohn des ehemaligen Krämers.

Von 1649 bis 1657 werden Anna Jakobe und Jakob Zeiß als Kramerseheleute in Steinach genannt.Evtl. gab es hier eine verwandschaftliche Beziehung.
Ca. 1658 siedeln sie nach Münster um und übernehmen dort die Kramerei (Hs.Nr. 24, heute Chorherrenstr. 10). In Steinach übernimmt der Nachbar Kaspar Berger das Gewerbe, dass nun fast 100 Jahre von der Berger-Familie betrieben wird.

 

 Fuchs Besitzer

 

Georg Fuchs' Enkelin Katharina Fuchs heiratet im Jahr 1701 den Pfeiffer Markus Aichinger. Beide werden ab diesem Zeitpunkt als Söldners- und Pfeifferseheleute auf dem Anwesen genannt. Markus stammt aus Münster und ist Sohn des Hirtenehepaars Simon und Barbara Aichinger, die 1685 in Unterzeitldorn und ab 1687 in Steinach lebten.

Katharina und Markus Aichinger haben sechs Kinder:
- Wolfgang (*1701)
- Maria Katharina (*1703) heiratet 1742 den Bauern Johann Georg Geiger von Steinach Nr. 27
- Elisabeth (*1706) wird Hoferbin
- Lorenz (*1714), stirbt im Kindesalter
- Magdalena (*1717), stirbt im Kindesalter
- Anna Maria (*1719) heiratet 1741 den Weber Johann Mathias Hofreiter von Münster Nr. 19

 

Ihre Tochter Elisabeth heiratet 1734 den Schusterssohn Johann Stephan Echinger von Steinach Nr. 66. Das junge Ehepaar wohnt zunächst in Stephan's Elternhaus, dann kurz in Agendorf und übernimmt schließlich 1742, nach dem Tod von Markus Aichinger, das Elternhaus von Elisabeth.
Nach dem Tod des benachbarten Kramers Johann Georg Berger richten sie in dem Haus wieder die Kramerei ein.
Die Lage neben dem neu erbauten Wirtshaus und der Kirche ist ideal für das Gewerbe.
Das Ehepaar hat vier Kinder:
- Magdalena (1735-1769) heiratet 1762 den Bauern Johann Michael Hilmer von Münster Nr. 28
- Jakob (1737-1761), Schneider in Steinach Hs. Nr. 36
- Anna Maria (1737-1810), wird Hoferbin
- Katharina (*1745), stirbt im Kindsalter

 

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Das alte Baderhaus aufgenommen 1904 war noch ein Holzbau
Bild: Archiv für Heimatgeschichte Steinach

 

1762 heiratet Anna Maria den Bader Johann Nepomuk Evermod (Ephram) Hagenauer von Steinburg. Damit siedelt sich nach 100 Jahren wieder ein Bader in Steinach an, und die ehemalige Kramersölde wird fortan unter den Namen Badersölde geführt, auch wenn die Kramerei in dem Haus weiter betrieben wird.

Die Bader waren zuvor bis ca. 1661 auf dem Nachbaranwesen Hs.Nr. 55 (heute Fischer) ansässig; seit 1665 gibt es keinen Bader mehr im Ort.

Das Paar bekommt zwei Kinder:
- Anna (*1767)
- Joseph (*1774), wird später Nachfolger seines Vaters

 

 

Joseph erlernt das Baderhandwerk vom Vater und übernimmt am 25.11.1793 die Bader-Sölde für 450 Gulden. 1800 heiratet er die Bauerstochter Anna Maria Erndl aus Agendorf. Am 31.12.1803 übernimmt das Paar auch den Hof in Agendorf  von Georg Erndl, Anna Marias Vater.
Aus der Ehe gehen neun Kinder hervor – fünf werden in Steinach, vier in Agendorf geboren:
- Katharina (*1801-1803) stirbt mit 1 ½ Jahren an Blattern
- Joseph (*1802-1803) stirbt mit fünf Monaten an Abzehrung
- Katharina (1803-1835), heiratet 1828 den Hafner Michael Grüneisl von Steinach Nr. 65
- Thekla (*1805)
- Maria (*1806)
- Theresia (*1808) heiratet 1843 in Hunderdorf den Söldner Wolfgang Karl von Rammersberg
- Anna (*1809-1868) wird Mutter dreier unehelichen Kindern. 1849 erwirbt sie mit ihrer jüngeren Halbschwester Walburga den "Rest der zertrümmerten Stanglsölde“ Hs.Nr 52 in Steinach. Ihre Tochter Philomena (*1843) erbt die Stanglsölde und heiratet 1867 den Söldner Joseph Schwarz.
- Franziska (*1810-1889), ebenfalls Mutter dreier unehelicher Kinder, zwei überleben: Theresia *1835 in Steinach und Jakob *1845 in Hunderdorf
- Magdalena (*+1811 in Agendorf)

 

In Folge der Geburt des 9. Kindes, das ebenfalls die Geburt nicht überlebt, stirbt Anna Maria Hagenauer im Alter von 34 Jahren an Schwäche.

 

1814 heiratet der Witwer erneut die Bauerstochter Therese Söldner aus Bärnzell.

Sie ist 12 Jahre jünger und bringt sieben weitere Kinder zur Welt – alle in Agendorf:
- Joseph (*1815) heiratet 1842 in Runding Franziska Seitz von Aicha v. Wald und wird Bader in Runding
- Walburga (*1816) erwirbt 1849 mit ihrer Halbschwester Anna den „Rest der zertrümmerten Stanglsölde“ Hs.Nr. 52 (heute August-Schmieder-Str. 35, Prechtl)
 
- Kreszenz (*1818)
- Franz Xaver (*1820) heiratet 1858 in Steinach Maria Brandl von Straubing und wird Bader in Straubing
- Johann Baptist (1822-1871), wird Nachfolger des Vaters
- Johanna Karolina (*1823)
- Helena Hedwig (1825-1899), bleibt ledig

 

Während Joseph Hagenauer auch in Agendorf als Bader tätig ist, wird die die Badersölde in Steinach verpachtet und dort weiterhin ein Kramerladen geführt.
1825 und 1827 werden Jakob Sagmeister und dessen Ehefrau Anna Maria geb. Spanfellner als Krämerseheleute genannt. 1831 erwerben die Sagmeisters Grundstücke auf dem Berghof und ziehen, nach der Rückkehr der Familie Hagenauer, in das neu erbaute Haus (Hs.Nr. 3) auf dem Berghof.

1833 wird der Hof in Agendorf (heute Stelzl) an Xaver Gierl verkauft und zertrümmert.

Die Hagenauer-Familie kehrt nach Steinach zurück.

 

Aichinger Hagenauer Besitzer

 

1848 übernimmt der jüngste Sohn Johann Hagenauer das Anwesen in Steinach, inklusive des verbliebenen Besitzes in Agendorf.
Er heiratet die Bäckerstochter Helena Röckl von Steinach.
Gemeinsam haben sie acht Kinder:
- Karl (1849-1853), stirbt mit drei Jahren im Januar 1853 an Scharlach
- Johann Baptist (1850-1876), heiratet 1874 Anna Zeitlhofer von Gaishausen und wird Bader in Steinach
- Helena (1851-1852) stirbt zwei Wochen vor ihrem Bruder Karl mit 1 ½ Jahren an Scharlach
- Anna Maria (1852-1877), heiratet 1872 den Steinacher Bäcker Johann Baptist Röckl
- Karl (1854-1933), wird ebenfalls Bader und übernimmt das Anwesen nach dem Tod seines Bruder Johann in Steinach
- Joseph (*1855)
- Franz Xaver (1857-1876), stirbt mit 19 Jahren an Lungensucht
- Eduard (1858-1859), stirbt an Abzehrung

 

Nach Helenas Tod 1861 bleibt Johann Hagenauer mit fünf unmündigen Kindern zurück. 1863 heiratet er erneut – Anna Maria Leibl aus Steinach.
Anna Maria Leibl hatte kein leichtes Leben. Als uneheliches Kind haftet ihr zu dieser Zeit ein Makel an.
Ihre Mutter, Maria Leibl (1817-1890) war selbst unehelich geboren und die Tochter des späteren Bauern Leonhard Leibl von Gschwendt und Anna Schmidbauer von Parkstetten. Sie hinterließ vier uneheliche Kinder von mind. drei Männern. Wahrscheinlich arbeitete sie im Gutshof von Steinach. Im Alter erhielt die heimatlose Inwohnerin staatliche Unterstützung (siehe hierzu auch Ansässigmachung und Verehelichung).
Gerade Anfang des 19. Jahrhunderts gab es durch die damalige Gesetzgebung viele unehelich geborene Kinder, die kaum eine Chance auf einen sozialen Aufstieg hatten.

Durch die Heirat mit dem 21 Jahre älteren Bader bot sich für Anna Maria ein sozialer Aufstieg.

Auch diese Ehe bringt sechs Kinder hervor:
- Rupert (*1862) heiratet 1887 Kreszenz Müller und wird Maler
- Kreszenz (1863-1947) heiratet 1886 den Landwirt Johann Bornschlegl von Wolferszell Nr. 7
- Helena (1866-1925) heiratet 1892 den Gütler Johann Hilmer von Wolferszell Nr. 8
- Rosina (*+1867) stirbt als Säugling an Fraisen
- Eduard (1868-1943) heiratet 1893 Therese Strobl von Kirchroth. 1895 übernimmt er das Haus (Hs.Nr. 84) im Kirchweg 1 von seiner Mutter und ist von 1919 bis 1929 Bürgermeister von Steinach
- Johann (*1871) heiratet 1903 Therese Bader und wird Bader in Gmund am Tegernsee

Als Anna Maria Hagenauer mit ihrem sechsten Kind schwanger ist, stirbt der Bader mit 48 Jahren an Lungensucht. Die 28-jährige bleibt mit ihren fünf kleinen Kindern und noch vier unmündigen Stiefkindern alleine zurück. Nur der älteste Stiefsohn Johann Baptist hat bereits das 21. Lebensjahr erreicht.

1882 erwirbt Anna Maria Hagenauer ein Grundstück (heute Kirchweg 1) und lässt 1885 hierauf ein Haus errichten. Dort verbringt sie bei ihrem Sohn Eduard ihren Lebensabend.

Ihr Stiefsohn Johann Baptist ist wie sein Vater Bader und übernimmt 1871 nach dessen Tod das Baderanwesen. 1874 heiratet er Anna Zeitlhofer von Gaishausen. Die gemeinsame Tochter Anna, geboren 1875, wird nur eine Woche alt und stirbt an Fraisen. 1876 stirbt Johann Baptist selbst im Alter von nur 26 Jahren an Lungenschwindsucht.

 

baderhaus

Das Baderhaus aufgenommen ca. 1925
Karl und Kreszenz Hagenauer mit Schwiegertochter Anna Hagenauer
auf dem Schild steht "Karl Hagenauer appr. Bader"
Bild: Familie Schweiger



 

Seine Witwe verkauft das Baderanwesen an ihren Schwager Karl Hagenauer, der ebenfalls das Baderhandwerk erlernt hat. Dieser heiratet 1877 die Lehrerstochter Kreszenz Daunderer von Sossau.

Aus der Ehe gehen sechs Kinder hervor, von denen drei im Juni 1883 sterben:
- Kreszenz (*1877)
- Theresia (1879-1883), stirbt mit 4 Jahren an Halsbräune
- Karl (1881-1883), stirbt mit zwei Jahren an Halsbräune
- Maria (1883-1883), stirbt mit vier Wochen an Fraisen
- Karl (*1885), erlernt das Bäckerhandwerk
- Theresia (*1888)

 

Nach dem Tod seiner Frau Kreszenz 1890 heiratet Karl die Bauerstochter Maria Bründl aus Straubing. Weitere fünf Kinder werden geboren, von denen drei auch als Säuglinge sterben:
- Franz Xaver (1892-1971), wird Hofnachfolger
- Maria (*+1894) stirbt mit zwei Wochen an Fraisen
- Heinrich (*1896)
- Joseph (*+1897), stirbt mit zwei Wochen an Gelbsucht
- Anton (*+1899), stirbt mit zwei Wochen an Fraisen

 

Karl Hagenauer ist der letzte Bader, der auch als Wundarzt in Steinach tätig ist.

Sein Sohn Franz Xaver übernimmt das Anwesen, praktiziert jedoch nur noch als Friseur.

 

1922 heiratet er Anna Bachl, Tochter der Steinacher Hebamme Kreszenz Bachl und Alois Bachl.

 

Hagenauer Besitzer

 

 

hagenauer xaver und ehefrau

Anna und Franz Xaver Bachl
Bild: Familie Schweiger

 

 

Durch Einheirat ändert sich der Familienname auf Zawaba, später auf Schweiger.

Zählt man auch Markus Fuchs mit, so ist die Familie seit 13 Generationen auf dem Anwesen nachgewiesen und gehört somit zu den ältesten Familien im Dorf.

 

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 Das  Zawaba-Haus kurz vor dem Abriss im April 2017
Bild: Archiv für Heimatgeschichte Steinach

 

 

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Die alte Bader-Hofstelle ist inzwischen mit drei neuen Häusern bebaut
aufgenommen Oktober 2020
Bild: Claudia Heigl

 

 

 

 

Quellen:
Schlicht Josef, Die Geschichte von Steinach, 1908, „Stift-, Kasten- und Salbuch über Schloß und Hofmarch Steinach 1583“
Archiv für Heimatgeschichte Steinach, Untertanen der Hofmark Steinach 1623
StA Landshut, Landschaft Unterlands Bd 1183, Steuerregister der Hofmarksuntertanen Steinach 1623
Archiv für Heimatgeschichte Steinach, Gilt und Ausstandregister der Untertanen zu Steinach 1641
Archiv für Heimatgeschichte Steinach, Stiftregister der Hofmark Steinach 1691
Archiv für Heimatgeschichte Steinach, Landsteuer der Hofmark Steinach 1699
BayHStA München, Kurbayern Hofkammer, Hofanlagsbuchhaltung Band 248, Konskription der Untertanen der Hofmark Steinach 1752
BayHStA München, Kurbayern Hofkammer, Hofanlagsbuchhaltung Band 514, Hofanlagsbuch der Hofmark Steinach 1760
StA Landshut, Rentamt Straubing B78, Häuser- und Rustikalsteuerkataster d. Steuerdistriktes Münster incl. Steinach 1808
StA Landshut, Rentamt Straubing B79, Umschreibebuch zum Häuser- und Rustikalsteuerkataster d. Steuerdistriktes Münster incl. Steinach 1814-1843
Vermessungsamt Straubing, Liquidationsprotokolle der Steuergemeinde Steinach von 1838
StA Landshut, Grundsteuerkataster (Rep.127) 10579, Umschreibehefte zum Urkataster  der Gemarkung Steinach Hs.Nr. 1 – 72, 1843-1859
StA Landshut, Grundsteuerkataster (Rep.127 10583, Umschreibehefte zum 1. Renov. Kataster der Gemarkung Steinach Hs.Nr. 56 - Ende, 1859 – 1906
StA Landshut, Grundsteuerkataster (Rep.127 10586, Umschreibehefte zum 2. Renov. Kataster der Gemarkung Steinach Hs.Nr. 1-65, 1906 – 1960
BZAR Regensburg, Pfarrmatrikel der Pfarrei Steinach

 

 

Stand: 08.05.2025

 

 

Das Hahn- bzw. Fischer-Anwesen in Steinach Hs.Nr. 55

 

1583/1623/1641/1691/1760: Badsölde – 1808: Hs.Nr. 22 Waasen Hof - ab 1838: Hs.Nr. 55

– heute August-Schmieder-Str. 40

 

von Claudia Heigl

 

 

Der Hof, um den es hier geht, ist die uralte „Bader-Sölde“ in Steinach.

Bereits im „Stift-, Kasten- und Salbuch über Schloss und Hofmark Steinach“ aus dem Jahr 1583 wird ein Bader erwähnt. Friedrich Schmied besitzt zu dieser Zeit das Erbrecht an der Badsölde und die sogenannte Herrengunst am Badhaus. Das bedeutet: Der Hofmarksherr kann das Nutzungsrecht am Badhaus frei vergeben, während die Badsölde innerhalb der Familie weitervererbt wird.

Bis in 20. Jahrhundert arbeiteten Bader als Wundärzte und waren somit die wichtigste medizinische Versorgung im Dorf. (siehe auch Bader)

 

 

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Uraufnahme aus dem Jahr 1827
Quelle: Bay. Vermessungsverwaltung München, Bayernatlas

 

Im Jahr 1623 ist ein Bader namens Michael Schmidt Eigentümer der Badsölde mit Erbrecht und Nutzer des Badhauses auf Grundlage der Herrengunst. Daraus lässt sich schließen: Badsölde und Badhaus sind zwei getrennte Gebäude.

Üblicherweise baut man Badhäuser in der Nähe von Flüssen oder Bächen, weil das Handwerk viel Wasser benötigt. Die Bader-Sölde profitiert wahrscheinlich von natürlichen Quellen direkt vor Ort.

 

Ab 1639 erscheint Stephan Walter in den Kirchenbüchern als Bader. Er und seine Frau Katharina haben mindestens sieben Kinder:
- Katharina heiratet 1642 den Bauern Christoph Ehringer von Gschwendt
- Jakob (1623-1659) Nachfolger des Vaters
- Michael heiratet 1654 Elisabeth Fuchs von Steinach
- Kaspar (*1639)
- Maria Salome (*1642)
- Melchior (*1643)
- Maria Jakobe (*1645)

Jakob Walter übernimmt das Baderhandwerk und heiratet Elisabeth Pongratz aus Furth.
Zwei Söhne werden geboren
- Joachim (*1653)
- Mathias (*1655)

Jakob stirbt 1659 im Alter von 36 Jahren. Nur zwei Tage später trägt der Pfarrer die Verlobung der Witwe mit Johann Georg Franz aus der Steiermark ins Kirchenbuch ein. Ob Franz das Baderhandwerk weiterführt, bleibt unklar. 1661 stirbt auch Elisabeth Franz, danach verliert sich die Spur der Familie in Steinach.

 

Walter Franz Besitzer

 

1665 übernehmen Georg Hürtner und seine Frau Barbara das Baderamt in Steinach. Ob sie noch in der ursprünglichen Badsölde wohnen, ist zweifelhaft – denn schon 1658 zieht der Kramer Kaspar Berger mit seiner Frau Barbara dort ein.

 

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Das Hahn-Anwesen aufgenommen 1956
Bild: Archiv für Heimatgeschichte Steinach

 

 

Kaspar Berger stammt aus Untermannbach und heiratet 1658 die Schmiedstochter Barbara Schmidbauer aus Wolferszell. In der Bader-Sölde betreiben sie eine kleine Kramerei.
Sie bekommen sieben Kinder:
- Anna (*1661) heiratet 1681 den Bauern Paul Bergmaier von Unterniedersteinach Nr. 6
- Georg (*1663)
- Maria (1665-1670)
- Magdalena (*1668) heiratet 1691 den Bauern Johann Wirth von Steinach Nr. 32
- Wolfgang (*1670)
- Maria (*+1672)
- Johann (1674-1722), Hoferbe

 

Am 01.11.1699 übergibt Barbara Berger den Hof an ihren Sohn Johann Berger.1

Er heiratet Maria Bergmaier (Pämer), die Tochter des Wirts der Hoftafern in Steinach.
Sie bekommen vier Kinder:
- Maria Theresia (*1695)
- Maria Magdalena (*1699)
- Johann Georg (1701-1741), Hoferbe
- Maria Walburga (1703-1748) heiratet 1727 den Bauern Georg Hitzinger von Steinach Nr. 13

 

Hoferbe ist der einzige Sohn Johann Georg Berger, der 1722 die Bauerstochter Maria Magdalena Deblinger zur Ehefrau nimmt und auch eine Kramerei auf dem Anwesen betreibt.
Die Bäuerin bringt sechs Kinder zur Welt:
- Johann Joseph (1723-1755), Schuster in Steinach Nr. 66
- Katharina (1724-1859) heiratet 1747 den Hafner Johann Dierlinger von Steinach Nr. 69
- Maria (*1726) heiratet 1746 in Kirchroth Georg Mauerer, Söldner von der Dexensölde
- Johann Michael (1729-1799) heiratet 1759 die Bauerswitwe Maria Götz von Steinach Nr. 16
- Maria Anna (1730-1777) heiratet 1752 den Schneider Mathias Lobermayr von Welchenberg und ist zunächst in Agendorf wohnhaft. 1758 heiratet sie den Söldner Michael Billinger von Steinach Nr. 53
- Anna Maria (*1732) als Kind verstorben

 

Nach dem frühen Tod ihres Mannes 1741 heiratet Maria Magdalena 1742 Georg Hien aus Agendorf. Aus dieser Ehe gehen keine Kinder hervor. Auch die Kramerei scheint aufgegeben worden zu sein, da die Nachbarn Stephan und Elisabeth Echinger ab ca. 1742 als Kramerseheleute bezeichnet werden.

Nach ihrem Tod heiratet Hien 1759 Anna Maria Kienberger aus Kienberg. Sie bringt ihre uneheliche Tochter Anna Maria mit, deren Vater der Söldner Lorenz Gruber von Münster Nr. 5 ist. Das Kind erhält den Nachnamen des Vaters, was damals üblich ist.

 

Nachdem aus der Hien-Ehe keine Kinder mehr hervorgehen, erbt die Tochter Anna Maria Gruber das Anwesen.

Anna Maria Gruber heiratet 1769 Johann Haimerl aus Rattiszell, der aber nach nur zehn Monaten stirbt. Ihr zweiter Ehemann wird Johann Waas von Thurasdorf.
Sie bekommen acht Kinder:
- Joseph (1773-1826), Hoferbe
- Johann Michael (*1775) verheiratet in Straubing
- Johann Paul (*1776), als Kind verstorben
- Katharina (1777-1848) heiratet 1813 den Häusler Simon Landstorfer von Steinach Nr. 41
- Anna (*1779)
- Georg (*1781)
- Johann Paul (*1783)
- Sebastian (*1786)

 

Der älteste Sohn Joseph übernimmt 1800 das Anwesen und vermählt sich mit der Bauerstochter Anna Maria Bogner von Steinach Nr. 27.
Vier Kinder kommen in dieser Ehe zur Welt:
- Anna Maria (*1801) stirbt am 23.05.1803 mit 1 ¾ Jahren an Blattern.
- Anna (*1803)
- Joseph (*1804), wird Hoferbe
- Johann Nepomuk (*1812)

 

Zwischen April und Juli 1803 sterben in Steinach 25 Kinder an einer Blatternepidemie, drei weitere folgen bis Ende 1804. Die Seuche verschwindet danach wieder.

 

Im Dezember 1823 übernimmt Sohn Joseph den Hof, der die Bauerstochter Anna Maria Hartmann vom Helmberg zur Ehefrau nimmt.

Ihre beiden Kinder sterben als Säuglinge. Die Familie ist offenbar in finanzieller Not.

 

Berger Besitzer

 

 

1835 tauschen sie ihren Hof (Wert: 2.100 Gulden) gegen ein kleineres Anwesen (Hs.Nr. 66). Neuer Besitzer wird Kaspar Pellkofer, der noch 1.600 Gulden aufzahlen muss.

 

Kaspar ist seit 1813 mit der 14 Jahre älteren Bauerstochter Anna Maria Foidl von Rotham verheiratet.
Sie bringt zwei Kinder zur Welt:
- Katharina (*24.05.1814) stirbt am 07.01.1852 mit 37 Jahren ledig an Luftröhrenschwindsucht
- Joseph (*1816), Hoferbe

1845 übernimmt Sohn Joseph Pellkofer das Anwesen mit 22 Tagwerk Grundbesitz. Er nimmt die Bauerstochter Walburga Bachl von Bärnzell zur Ehefrau.
Aus der Ehe gehen sieben Kinder hervor:
- Johann Baptist (* 08.06.1846 + 04.08.1846)
- Helena (*17.07.1847)
- Josef (*31.08.1849), wird Hoferbe
- Johann Baptist (*02.07.1851 + 16.03.1852) stirbt mit acht Monaten an Fraisen
- Franz Xaver (*26.01.1853 + 27.02.1873) stirbt mit 20 Jahren an Typhus
- Anna Maria (*22.01.1856 + 17.07.1890) stirbt ledig mit 34 Jahren in einem Münchner Krankenhaus
- Johann Baptist (*04.04.1857 + 15.03.1858) stirbt mit knapp einem Jahr an einem Katharr

 

Als die Bäuerin mit ihrem siebten Kind schwanger ist, stirbt Joseph Pellkofer im November 1856 mit knapp 40 Jahren an Lungensucht. Die Witwe zieht ihre vier überlebenden Kinder alleine auf. Der letztgeborene Sohn war bereits mit einem knappen Jahr verstorben.

1873 stirbt auch Sohn Franz Xaver mit 20 Jahren an Typhus.
Zwischen Juni 1872 und 1874 gibt es zehn Typhusfälle in Steinach. Möglicherweise liegt die Ursache in kontaminiertem Trinkwasser durch die Misthaufen auf dem Hof.

 

1884 übergibt die Bäuerin den Hof an ihren einzig überlebenden Sohn Joseph, der die Bauerstochter Johanna Leibl von Unterniedersteinach Nr. 6 heiratet.

Ein Jahr später stirbt der 36jährige zwei Wochen nach der Geburt der Tochter Anna Maria Pellkofer (*12.09.1885) an einem Herzleiden.

 

Die 25jährige Witwe holt Franz Xaver Hahn von Oberzeitldorn als Bauern auf den Hof.
Aus dieser Ehe gehen nochmals drei Kinder hervor:
- Franz Xaver Hahn (28.11.1886 +10.06.1931), bleibt ledig
- Rupert (*18.11.1888), wird Gastwirt in München
- Joseph (*11.06.1890 + 17.07.1890), stirbt mit einem Monat an Fraisen


Die Mutter stirbt zwei Wochen nach der Geburt wieder an Typhus und Luftröhrenschwindsucht.

 

Ihr Mann heiratet 1887 erneut – Franziska Baumeister aus Rottensdorf.
Aus dieser Ehe stammen elf Kinder:
Aus der Ehe gehen nochmals elf Kinder hervor:
- Joseph (*24.01.1892 + 01.07.1892), stirbt mit fünf Monaten an Brustkatharr
- Joseph (*04.02.1893), Brauer
- Anton (* 13.04.1895 + 15.08.1954) heiratet 1933 Regina Fürst von Münster Nr. 36
- Ferdinand (*05.08.1897 + 08.10.1918), gefallen in Glandern Fienlaine
- Kind ohne Namen (*+ 17.02.1900)
- Johann (*25.05.1901 + 01.11.1976), ledig, Hoferbe
- Franziska (*15.09.1904 + 08.09.1990) heiratet 1930 Josef Fischer von Steinach Nr. 13
- Otto (*14.10.1906)
- Mathilde (*17.04.1909 + 03.01.1987), ledig
- zwei Kinder ohne Namen (*+ 28.02.1910) und (*+ 30.11.1911)

 

 

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Familie Hahn aufgenommen 1915
stehend v.l. Josef (*1893), Ferdinand (*1897-1918), Xaver (*1886), Hans (*1901), , Maria Pellkofer (*1885), Franziska (*1904), Rupert (*1888), Anton (*1895)
sitzend v.l. Franz Xaver (1858-1938), Otto (*1906), Mathilde (*1909), Franziska geb. Baumeister (1867-1940)
Bild: Familie Fischer, Steinach

 

 

Pellkofer Besitzer

 

 

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Das Hahn-Haus aufgenommen 1924
davor Mathilde Hahn
Bild: Familie Fischer, Steinach

 

1938 übernimmt Johann Hahn den Hof. Er und seine Schwester Mathilde bleiben unverheiratet.

 

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 Johann Hahn
Bild: Familie Fischer, Steinach

 

 

Später geht der Hof durch Erbschaft an die Familie Fischer über.

 

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Abbruch des alten Hahn-Hauses 1990
Bild: Claudia Heigl

 

 

 

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Das Fischer-Anwesen aufgenommen im März 2021
Bild: Claudia Heigl

 

 

1 StA Landshut, Hofmark Steinach 404, Brief- und Verhörprotokoll, S. 15

 

Quellen:
Schlicht Josef, Die Geschichte von Steinach, 1908, „Stift-, Kasten- und Salbuch über Schloß und Hofmarch Steinach 1583“
Archiv für Heimatgeschichte Steinach, Untertanen der Hofmark Steinach 1623
StA Landshut, Landschaft Unterlands Bd 1183, Steuerregister der Hofmarksuntertanen Steinach 1623
Archiv für Heimatgeschichte Steinach, Gilt und Ausstandregister der Untertanen zu Steinach 1641
Archiv für Heimatgeschichte Steinach, Stiftregister der Hofmark Steinach 1691
Archiv für Heimatgeschichte Steinach, Landsteuer der Hofmark Steinach 1699
BayHStA München, Kurbayern Hofkammer, Hofanlagsbuchhaltung Band 248, Konskription der Untertanen der Hofmark Steinach 1752
BayHStA München, Kurbayern Hofkammer, Hofanlagsbuchhaltung Band 514, Hofanlagsbuch der Hofmark Steinach 1760
StA Landshut, Rentamt Straubing B78, Häuser- und Rustikalsteuerkataster d. Steuerdistriktes Münster incl. Steinach 1808
StA Landshut, Rentamt Straubing B79, Umschreibebuch zum Häuser- und Rustikalsteuerkataster d. Steuerdistriktes Münster incl. Steinach 1814-1843
Vermessungsamt Straubing, Liquidationsprotokolle der Steuergemeinde Steinach von 1838
StA Landshut, Grundsteuerkataster (Rep.127) 10579, Umschreibehefte zum Urkataster  der Gemarkung Steinach Hs.Nr. 1 – 72, 1843-1859
StA Landshut, Grundsteuerkataster (Rep.127 10583, Umschreibehefte zum 1. Renov. Kataster der Gemarkung Steinach Hs.Nr. 56 - Ende, 1859 – 1906
StA Landshut, Grundsteuerkataster (Rep.127 10586, Umschreibehefte zum 2. Renov. Kataster der Gemarkung Steinach Hs.Nr. 1-65, 1906 – 1960
BZAR Regensburg, Pfarrmatrikel der Pfarrei Steinach

 

 

Stand: 08.05.2025