Haus Nr. 9 „Die Webersölde“
in Oberniedersteinach
von Claudia Heigl
Uraufnahme aus dem Jahr 1827
(Quelle: Bay. Vermessungsverwaltung München, Bayernatlas)
Dieser Hof gehörte im 16. Jahrhundert grundherrlich zum Kloster Windberg, war aber wie auch der Peselhof zur Hofmark Haunkenzell zinsbar.
Als erster Bauer wird ein Leonhard Hunger auf der Sölde genannt.
Das Kloster Windberg stellt für Leonhard Hunger und seine Ehefrau Clara eine Erbbrief für den Hof in „Innern Steinach“ aus1 und Leonhard wird 1541 in einem Steuerbuch des Klosters erwähnt2.
16023 und 16214 wird ein Andre Hochfeldner als Söldner aufgeführt.
Auch dann schweigen die Quellen wieder während des 30jährigen Krieges und auch dieser Hof dürfte brach liegen bis 1648 die Familie Grandsberger einzieht.
Johann Grandsberger ist der Sohn des Leinwebers Georg Grandsberger von Apoig5.
Sechs Generationen der Familie Grandsberger bewirtschaften den Hof und verdienen sich als Weber ein zusätzliches Einkommen.
Nach 210 Jahren im Familienbesitz verkauft 1858 Johann Grandsberger die Sölde mit 65 Tagwerk Grundbesitz an Michael Irrgang von Haderstadl.
Die nächsten Jahrzehnte wechselt auch diese Hofstelle, wie alle in Oberniedersteinach, dann häufig den Besitzer.
1863 tauscht Mathias Buchner gegen sein Anwesen in Aiterhofen hierher und nimmt eine Tochter des „Bauern auf der Wies“ Anna Maria Leibl zur Ehefrau.
1870 vertauscht Georg Laschinger sein Anwesen in Kay gegen den Hof der Buchner’s.
Bereits 1872 kauft ein Franz Wolf den Hof, der ihn aber gleich zwei Monate später mit den Immobilienhändler Fischold Josef und Anna und Fischold Alois gegen ein Anwesen in Mallersdorf (Hs.Nr. 127) eintauscht.
Im Januar 1873 tauschen schließlich Michael und Anna Maria Dobmeier ihr Anwesen in Blaibach gegen den 75 Tagwerk großen Besitz in Oberniedersteinach.
Das Ehepaar bringt drei Töchter mit und zwei kommen noch in Oberniedersteinach zur Welt:
- Karolina (*ca. 1862) stirbt mit 22 Jahren an Lungenschwindsucht (+05.08.1884)
- Maria (*1865) erbt den Hof
- Anna (*1871) stirbt mit 12 Jahren an Diphterie (+15.09.1883)
- Philomena (*1873)
- Therese (*1876) stirbt mit 4 Jahren an Scharlach (+03.07.1880)
Nach dem Tod der älteren Schwester erbt Maria den Hof und heiratet 1884 auf Druck ihrer Eltern Johann Baptist Leibl vom Leibl-Hof in Unterniedersteinach.
Als im Hof daneben 1889 neue Nachbarn einziehen, beginnt eine Romanze zwischen der jungen Frau und dem Nachbarssohn. Sie endet schließlich damit, dass die Bäuerin 1897 ihre fünf Kinder, Mann, Mutter und Hof verlässt und zu ihrem Geliebten nach Amerika durchbrennt.
Diese filmreife Geschichte wurde von Josef Schlicht in seinem Aufsatz „Mutterlos“ festgehalten.
Nach einem Jahr kehrt sie reumütig zurück und wird von ihrem Ehemann wieder aufgenommen.
Es kommen nochmals vier Kinder zu Welt, von denen jedoch zwei im Kindsalter sterben.
- Rupert (1885 -1886)
- Rupert (1887-1964), Landwirt in Agendorf
- Kreszenz (1888-1949) heiratert Ludwig Gierl von Steinach
- Otto (*1892), ist Kutscher in Steinach und später Gestütarbeiter in Köln
- Johann Baptist (*+1893)
- Johann Baptist (1895-1967), Hoferbe, später Landwirt in Steinach
- August (1896-1917) vermisst in Frankreich im 1. Weltkrieg
- Karl (*1900) Knecht in Alburg
- Emilie (1902-1903)
- Joseph (1904-1905)
- Joseph (*1907), Arbeiter im Gestüt Steinach
1911 übernimmt Sohn Johann Baptist Leibl den Hof, der ihn jedoch bereits nach einem Jahr wieder an den Steinacher Schloss- und Gutsbesitzer Karl August von Schmieder verkauft und 1923 in ein Anwesen in Steinach einheiratet.
Schmieder lässt die Gebäude abreißen und die Grundstücke werden in den Gutshof integriert. Damit verschwindet die alte Hofstelle in Oberniedersteinach.
1 BayHStA, Kloster Windberg Amtsbücher und Akten 6
2 BayHStA, Kloster Windberg Amtsbücher und Akten 160, Salbuch 1541, fol. 54
3 BayHStA, Kloster Windberg Amtsbücher und Akten 161, Zehentbuch 1602 fol. 170
4 BayHStA, Kloster Windberg Amtsbücher und Akten 161, Zehentbuch 1628 fol. 89
5 Bischöfl. Zentralarchiv Regensburg, Kloster Windberg OA 13 Nr. 17, fol. 112, Am 01.03.1657 verkaufen Hans Grandsperger, Weber zu Innersteinach und Walburga, Ehefrau des Sebastian Pelkofer zu Oberhunderdorf, beide Kinder und Erben des Georg Grandsperger, gewester Leinweber von Apois das Gnad- und Baurecht auf die Sölde zu Apois an ihre Stiefmutter Magdalena Grandsberger um 165 Gulden.
weitere Quellen:
- Vermessungsamt Straubing, Liquidationsprotkoll der Steuergemeinde Bärnzell vom April 1839
- StA Landshut, Grundsteuerkatater 1/ 4, Band 4, Umschreibehefte zum Grundsteuerkataster der Gemarkung Bärnzell 1842 - 1858
- StA Landshut, Grundsteuerkatater 1/ 4, Band 7, Umschreibehefte zum Grundsteuerkataster der Gemarkung Bärnzell 1858 - 1960
- Bischöfl. Zentralarchiv Regensburg, Matrikel der Pfarrei Steinach und der Pfarrei Kirchroth
Haus Nr. 4 „Der ganze Ungerhof“ oder „Beim Leibl“
in Unterniedersteinach
von Claudia Heigl
Der Ungerhof hatte in der Uraufnahme von 1827 die Hs.Nr. 5
später im Grundsteuerkataster erhielt er die Hs.Nr. 4
Quelle: bay. Vermessungsverwaltung München, Bayernatlas
Dieser Hof in Unterniedersteinach war im Besitz der Steinacher Burgherren der Warter von der Wart.
1405 kauft ihn Erasmus Warter, zusammen mit dem Berghof, dem Sackhof, den halben Hof in Wolferszell und dem Hof in Zachersdorf, von seinem Schwagern Friedrich der Ramsperger zu Ramspeck zurück, nachdem ihn seine Schwester als Mitgift von der Familie erhalten hatte1.
Als die Warter in finanzielle Schwierigkeiten kommen, verkaufen sie den Hof, zusammen mit weiteren Höfen an den reichen Straubinger Handelsmann Hermann Zeller.
1465 verteilen Hermann Zeller‘s Kinder Wilhelm, Hermann, Kaspar Zeller und ihre Schwester Anna Altdorffer das Erbe2.
Hierzu gehörte auch ein Vermächtnis, das jedes Jahr einer ehrbaren, armen Jungfrau 6 Pfund Regensburger Pfennig Heiratsgut gegeben werden soll, um ihr eine Verehelichung zu ermöglichen. Zur finanziellen Ausstattung dieser Jungfrauenaussteuer-Stiftung in Straubing gehörte u.a. auch der Hof bei Innersteinach, darauf Jorg Schergenhofer sitzt, der in die Stiftung 13 Schilling 20 Regensburger Pfennig abzuführen hatte3.
1538 wird ein Michael Kern als Bauer auf dem Hof genannt, dessen Wert mit 24 Pfund Regensburger Pfennige angegeben wird4.
1558 sitzt ein Michl Wenzl auf dem Hof, mit einem Wert von 37 Pfennig5.
1586 ist Hans Fenzl (=Wenzl) Bauer auf dem Gut6.
1604 besitzt Michael Thürrigl den Erbrechtshof, der mit der Grundherrschaft Kasper Hans Zeller, Bürgermeister und Innerer Rat von Straubing gehört7.
1612 hat der Hof des Michael Thürrigl einen Wert von 75 Pfund Reg.Pfg. Thürrigl hat 3 Rößer, 5 Kühe und zwei Jungrinder. Als Inmann wohnt ein Georg Prenpeck auf dem Anwesen8.
Am 14.06.1640 lassen die Bauerseheleute Urban und Katharina Prein ihre Tochter Magdalena in Steinach taufen. Die Wolferszeller Wirtin Rosina Stubenhofer trägt das Kind zur Taufe. Dies ist das letzte Mal, dass ein Bauer auf dem Hof erwähnt wird.
In den Wirren des 30jährigen Krieges scheint das Anwesen verwaist zu sein.
Die Familie Unger
Einen Leonhard Unger (Hunger) finden wir bereits 1541 auf der Webersölde Nr. 9 und 1558 auf dem "Lanzinger-Hof" Hs.Nr. 10 in Oberniedersteinach.
Hier könnte es sich um den ältesten Vorfahren der Familie handeln.
Spätestens 1656 ist wieder ein Leonhard Unger als Bauer auf dem Hof in Unterniedersteinach ansässig, zu dem auch ein Häusl gehört9:
Dieser Bauer hat mindestens neun Kinder aus zwei Ehen:
- Katharina heiratet 1663 den Witwer Johann Klein von Unterniedersteinach Nr. 5
- Johann Georg (*ca.1651) übernimmt den Hof 1676 nach seinem Bruder Jakob
- Jakob (*ca. 1653) wird 1675 Hoferbe
- Johann heiratet 1681 und wird Söldner in Bärnzell Nr. 1
- Ursula (*1657) heiratet 1678 den Müller Georg Hallmayr von Gschwendt
- Tochter Barbara stirbt mit 1 ½ Jahren (1659-1661)
- Mathias (*ca. 1662) wird 1681 Lehrjunge bei Hafner Sebastian Schurpaur von Wolferszell10
- Johann (*1665) heiratet 1689 die Bauerstochter Margaretha Walchshauser von Hagnzell und übernimmt den Hof der Schwiegereltern
- Stephan (*1667), wird 1691 bei der Taufe des Sohnes Michael als Einwohner in Niedersteinach bezeichnet.
1672 scheint jedoch die Grundherrschaft zwischen dem Hofmarksherren von Schönstein, Albrecht von Starzhausen und der „zellerischen Mess“ zu Straubing stritt zu sein11. Wie der Rechtsanspruch der Starzhausener entstand kann nicht nachvollziehen werden. Jedoch scheinen sie sich durchgesetzt zu haben, da die Schönsteiner Hofmarksherren zukünftig als Grundherren auftreten. Gerichtsbar ist der Hof jedoch zum Landgericht Straubing.
Im Juni 1675 übergeben Leonhard und Walburga Unger den Hof an ihren Sohn Jakob.
Hier kommt zu einer seltsamen Hochzeit, denn am 22.01.1676 wird er „im Krankenbette“ mit der Bauerstochter Apollonia Foidl von Agendorf getraut. Vier Tage später stirbt der junge Bauer im Alter von 23 Jahren.
Zwei Monate später heiratet sein Bruder Johann Georg Unger die Bauerstochter Katharina Schichtl von Eiserszell und übernimmt den Hof.
Sohn Bartholomäus übernimmt ca. 1708) den Besitz. Während zwei Söhne von ihm und seiner Ehefrau Walburga in Steinacher Bauernhöfe einheiraten, finden wir die Töchter in Ascha und Hamberg.
- Simon heiratet 1736 die Bauerswitwe Anna Maria Abensberger von Steinach Nr. 14
- Sebastian (*1712) heiratet 1739 die Bauerswitwe Margaretha Aufhauser von Steinach Nr. 11
- Simon (*1714) übernimmt den Hof in Unterniedersteinach
- Maria (*1719) heiratet 1741 den Nachbarssohn Johann Georg Leibl, der den Rödlhof in Ascha von seinen Eltern übertragen bekommt.
- Elisabeth (*1724) heiratet 1748 den Bauern Georg Holmer (Halmer) von Ascha Nr. 22
- Gertrud heiratet 1750 den Bauern Andreas Ring von Hamberg
Den elterlichen Hof erbt Simon Unger, der die Tochter Maria Anna Geith des Dexenhof-Bauern heiratet.
Sechs Kinder kommen in Unterniedersteinach zur Welt, dann zieht die Familie um 1758 nach Hierlbach bei Feldkirchen.
Als nächster Bauer kommt Andreas Dietl von Edt bei Haselbach auf den Hof. Er vermählt sich 1758 mit der Wirtsstochter Maria Anna Müller von Unterzeitldorn.
Sohn Andreas Dietl heiratet 1793 in den Hien-Hof (später Dietl-Hof Hs.Nr. 17) nach Steinach ein.
Den Hof übernimmt ca. 1796 Martin Dietl, dessen Ehefrau eine Anna Maria Steimer von Englberg ist. Ca. 1807 veräußert das Ehepaar allerdings den Hof an Martin’s Schwester Walburga und ihren Ehemann Martin Pellkofer. Pellkofer Martin stammte vom Thanhof und war mit seiner Ehefrau zuerst auf einem Hof in Riederszell sesshaft.
Am 13.10.1830 erwirbt Mathias Leibl, ein Sohn des benachbarten Leibl-Bauern, den 103 Tagwerk großen Hof um 3.300 Gulden. Vier Wochen später heiratet er die Bauerstochter Anna Primbs von Ellaberg.
Das Paar bekommt 13 Kinder, von denen sechs im Kindsalter sterben:
- Maria Anna (*1831) heiratet 1851 Andreas Ankerl von Au
- Margaretha (*1837)
- Theresia (*1839) heiratet 1879 den Witwer Rupert Bemmerl
- Katharina (*1841) heiratet 1860 den Gütler Lorenz Eyerer von Gschwendt
- Anna Maria (*1843) heiratet 1866 den Halbbauern Michael Spanner von Agendorf
- Johann Baptist (*1847) wird bei einer Rauferei in Muckenwinkling im Alter von 33 Jahren am 15.03.1880 „so mit Schlägen überhäuft, dass er am nächsten Tage sein leben beenden musste.)
- Mathias (*1850) heiratet 1873 Elisabeth Magdalena Zimmerer von Straubing und lässt sich als Gärtnereibesitzer in der Stadt nieder. Er ist der Gründer der Gärtnerei Leibl in Straubing.
Am 04.04.1881 erwirbt ein Johann Wurm den Hof mit 31,4 ha um 17.642 Mark. Der verkauft ihn jedoch seltsamerweise noch am gleichen Tag um 700 Mark teuerer an die Leibl-Tochter Theresia Bemmerl weiter. Dieser merkwürdige Zwischenhandel lässt sich nicht erklären. Evtl. war er ein Strohmann. Theresia Bemmerl verkauft hierfür das Gregorigütl in Münster (Tassilostr. 11). Sie scheint von ihrem Ehemann getrennt gelebt zu haben, da sie alleine als Käuferin auftritt.
Therese trümmert 17,6 ha vom Besitz ab. Ein Grundstück gegenüber der Straße erwerben Jakob und Maria Kerscher, die sich hier ein Haus errichten.
1882 tauscht sie den Hof mit einem Restkomplex von 13,8 ha mit Michael und Katharina Rosenhammer von Schönstein.
1890 erwirbt Peter Hofbauer von Hetzelsdorf den 13 ha großen Hof, der ein Jahr später Karolina Eyerer, eine Enkelin vom o.g. Mathias u. Anna Leibl, heiratet.
Schließlich erwirbt der Steinacher Gutsbesitzer Karl August von Schmieder am 24.07.1902 den Hof mit 14 ha um 22.510 Mark um hier in Unterniedersteinach sein Gestüt für sein Vollblutpferde bauen zu können.
Alle Gebäude des Hofes werden für den Neubau abgerissen.
1 Schlicht Josef, Steinach ein niederbayerisches Geschichtsbild, 1881 Nr. 31, 3.älteste Schlossurkunde von 1405
2 Solleder F., Urkundenbuch der Stadt Straubing, Nr. 468
3 Retzer Markus, Das Patriziergeschlecht der Zeller von Straubing, S. 200
4 BayHStA, Kurbayern Geheimes Landesarchiv 1124, Grenz-, Güter- und Volksbeschreibungen des Kurpfalzbayrischen Landgerichts Mitterfels, Steuer und Anlagregister Landgericht Mitterfels 1538, S. 53‘
5 StA Landshut, Landschaft Unterlands Nr. 1181/3, Untertanen im Landgericht und Kasten Mitterfels 1558, fol 2
6 BayHStA, Kurbayern Geheimes Landesarchiv 1124, Grenz-, Güter- und Volksbeschreibungen des Kurpfalzbayrischen Landgerichts Mitterfels, Scharwerksregister 1586, S. 282‘
7 BayHStA, Kurbayern Geheimes Landesarchiv 1125, Grenz-, Güter- und Volksbeschreibungen des Kurpfalzbayrischen Landgerichts Mitterfels 1600-1660, Scharwerksregister fol. 463
8 StA Landshut, Landschaft Unterlands Nr. 1224, Steuerbuch LG Mitterfels 1612, fol 3
9 StA Landshut, Pfleggericht Mitterfels, B4, Scharwerksbuch 1665
10 Stadtarchiv Straubing, Rep. II, Abt. 1dd1, Nr. 15, Protokollbuch der Hafner
11 StA Landshut, Pfleggericht Mitterfels B5, Scharwerkbeschreibung 1672-75, fol. 1‘
weitere Quellen:
- Vermessungsamt Straubing, Liquidationsprotkoll der Steuergemeinde Bärnzell vom April 1839
- StA Landshut, Grundsteuerkatater 1/ 4, Band 4, Umschreibehefte zum Grundsteuerkataster der Gemarkung Bärnzell 1842 - 1858
- StA Landshut, Grundsteuerkatater 1/ 4, Band 7, Umschreibehefte zum Grundsteuerkataster der Gemarkung Bärnzell 1858 - 1960
- Bischöfl. Zentralarchiv Regensburg, Matrikel der Pfarrei Steinach und der Pfarrei Kirchroth
Haus Nr. 5 „Das halbe Peselgut“ oder „Beim Eisenharter“
in Unterniedersteinach
von Claudia Heigl
Das Peselgut hatte in der Uraufnahme von 1827 die Hs.Nr. 6
später im Grundsteuerkataster erhielt der Hof die Hs.Nr. 5
Quelle: bay. Vermessungsverwaltung München, Bayernatlas
Dieser Hof gehörte mit der Grundherrschaft zum Kloster Oberalteich.
15381 wird ein Michl Paur von Rothaim als Bauer hierauf genannt. Hier handelt es eigentlich um den Rothamer Bauern Michael Rothamer. Ob hier „der Ältere“ oder „der Jüngere“ gemeint ist, lässt sich schwer nachzuvollziehen.
1558 besitzt ein Jorg Permair den Hof, der mit 21 Pfund Regensburger Pfennige bewertet wird2.
1586 sitzt ein Stephan Paur darauf3 und im Scharwerksregister von 1604 wird Stephan Hagnzeller als Bauer genannt.4
Mit dem Beginn der Kirchenbücher sind die Besitzerfamilien leichter nachzuvollziehen.
1640 werden Johann und Maria Berger als Bauerseheleute aufgeführt. Die verwitwete Bäuerin heiratet 1654 einen Johann Klein von Wolferszell. Und als sie selbst stirbt, nimmt Klein die Nachbarstochter Katharina Unger zur Ehefrau.
Den Hof übernimmt am 23.04.1681 die Tochter Rosina aus erster Ehe5, die sich mit Johann Pösl verheiratet.
Ihr Sohn Joseph Pösl heiratet in den Kirschner-Hof in Steinach (Hs.Nr. 32, heute Götzstr. 13) ein und sein Bruder Nikolaus Pösl übernimmt den elterlichen Hof.
Dessen Tochter Katharina wird Bäuerin auf dem Groß-Hof in Mitterschida und sein Sohn Mathias bekommt 1748 den Hof übergeben, der die Bauerstochter Apollonia Wolf von Unterzeitldorn heiratet. Die Ehe der beiden scheint kinderlos geblieben zu sein. Denn der Hof geht an die Nichte Anna Maria Groß von Mitterschida.
Anna Maria Groß verheiratete sich ca. 1781 mit einem Mathias Eisenharter.
Eine Tochter (Anna Maria *1786) wird 1811 Dexenhof-Bäuerin und die Tochter Walburga (*1788) heiratet 1819 in den Wurm-Hof in Bärndorf ein.
Am 02.05.1806 übernimmt Sohn Joseph Eisenharter den Hof von seiner Mutter. Sein Vater scheint bereits verstorben gewesen zu sein.
Als Witwer geht er 1813 nochmals eine zweite Ehe mit der Bauerstochter Anna Maria Weber ein.
1853 wird der 82 Tagwerk große Hof schließlich an Andreas Niemaier und dessen Ehefrau Katharina, geb. Duschl, verkauft.
Ihr Sohn Josef übernimmt 1860 den Hof und heiratet Theresia Leibl vom großen benachbarten Leibl-Hof.
1895 übergeben die Bauerseheleute den Hof an ihren Sohn Joseph Niemaier der sich seine Braut Theresia aus dem Stubenhofer-Hof in Gschwendt holt. 1902 stirbt die junge Bäuerin bei der Geburt ihres vierten Kindes.
Drei Mädchen kommen in Unterniedersteinach zur Welt:
- Kreszenz (*1896)
- Theres (*1897)
- Maria (*1899)
Theresia Niemaier, geb. Stubenhofer
(Bild: Familie Landstorfer, Gschwendt)
Ein Jahr später verkauft der Witwer am 24.11.1903 den 35 ha großen Hof, wie vorher schon seine Nachbarn, um 63.164 Mark an den Steinacher Gutsbesitzer Karl August von Schmieder.
Mit dem Kauf hat der Gutsherr den dritten Hof in Unterniedersteinach in sein Eigentum gebracht. Dem Bau seines Vollblüter-Gestüts steht nun nichts mehr im Wege
Das Bauernhaus des Hofes wird für die Gestütswärter umgebaut. Es bleibt als einziges Gebäude der ursprünglichen drei Höfe stehen.
(Auszüge aus Ansichtskarten Gestüt Steinach um 1918, Archiv für Heimatgeschichte Steinach)
1931 wird die „Studiengesellschaft zur Förderung der Grünlandwirtschaft“ mit Lehrraum, Speisezimmer, Küche in dem Haus untergebracht.
Bis 1973 werden 200 Kurse in Unterniedersteinach abgehalten.
Das umgebaut ehemalige Niemaier-Wohnhaus als Sitz der Studiengesellschaft in Unterniedersteinach
ca. 1950
Bilder: Archiv für Heimatgeschichte Steinach, Nachlass Ludwig Niggl
Das Gestüt gehört heute zum Besitz der Saatzucht Steinach und das alte Niemaier-Wohnhaus ist inzwischen auch abgerissen.
1 BayHStA, Kurbayern Geheimes Landesarchiv 1124, Grenz-, Güter- und Volksbeschreibungen des Kurpfalzbayrischen Landgerichts Mitterfels, Steuer und Anlagregister Landgericht Mitterfels 1538, S. 53‘
2 StA Landshut, Landschaft Unterlands Nr. 1181/3, Untertanen im Landgericht und Kasten Mitterfels 1558, fol 2
3 BayHStA, Kurbayern Geheimes Landesarchiv 1124, Grenz-, Güter- und Volksbeschreibungen des Kurpfalzbayrischen Landgerichts Mitterfels, Scharwerksregister 1586, S. 282‘
4 BayHStA, Kurbayern Geheimes Landesarchiv 1125, Grenz-, Güter- und Volksbeschreibungen des Kurpfalzbayrischen Landgerichts Mitterfels 1600-1660, Scharwerksregister fol. 463
5 StA Landshut, Pfleggericht Mitterfels , P10, fol 32 Übergabe vom 23.04.1681
weitere Quellen:
- Vermessungsamt Straubing, Liquidationsprotkoll der Steuergemeinde Bärnzell vom April 1839
- StA Landshut, Grundsteuerkatater 1/ 4, Band 4, Umschreibehefte zum Grundsteuerkataster der Gemarkung Bärnzell 1842 - 1858
- StA Landshut, Grundsteuerkatater 1/ 4, Band 7, Umschreibehefte zum Grundsteuerkataster der Gemarkung Bärnzell 1858 - 1960
- Bischöfl. Zentralarchiv Regensburg, Matrikel der Pfarrei Steinach und der Pfarrei Kirchroth
Haus Nr. 6 „Der Leiblhof“ oder „der Hof auf der Wies“
in Unterniedersteinach
von Claudia Heigl
Der Hof lag auf einer kleinen Anhöhe über den beiden anderen Höfen in Unterniedersteinach
Im Vordergrund das "Gestüt Steinach"
(Bild: Claudia Heigl, aufgenommen im Oktober 2021)
Grundherr dieses alten Hofes war das Bürgerspital in Straubing. Der Erbrechtshof wird im Salbuch des Spitals von 1429 erwähnt und soll eine Stiftung der Schmaissers sein1.
In den alten Urkunden wird er auch als „Hof auf der Wies“ bezeichnet.
Der Leiblhof hatte in der Uraufnahme von 1827 die Hs.Nr. 7
später im Grundsteuerkataster erhielt er die Hs.Nr.. 6
Quelle: bay. Vermessungsverwaltung München, Bayernatlas
Familie Bergmaier (weitere Schreibweisen: Permer, Permair, Permayer)
Als erste Besitzer finden wir die Familie Bergmaier oder auch Permer (Permayer), wie der Familienname in den alten Urkunden geschrieben wird.
15382 sitzt ein Wolf Permair darauf. Der Hof wird mit 84 Pfund Regensburger Pfennige bewertet.
15583 wird wieder ein Wolf Permair genannt.
15864 ist wieder ein Wolf Permair als Bauer genannt.
Dieser Wolf Permair muss um 1598 gestorben sein. Seine Witwe Ursula verkauft am 06.06.1598 zusammen mit ihren Kindern den Hof an ihren Sohn Hans Permair.
Als Geschwister des Hans Permair werden dabei aufgeführt: Georg Permair zu Bärnzell, Walburga, Ehefrau des Simon Schreiners zu Innersteinach und den noch unmündigen Geschwister Wolf, Ambros, Michael, Barbara, Rosina und Elisabeth, die durch ihre Vormünder Wolf Auer zu Kainsberg und Wolf Bauer zu Hagnzell vertreten werden5.
1630 ist auch Hans Permair bereits verstorben. Seine Witwe Apolonia wird als Eigentümerin im Salbuch des Spital Straubing aufgeführt5.
Dabei wird der stattliche Hof auch wie folgt beschrieben:
Zu dem Hof gehört eine Behausung, eine Roßstallung, ein Stadel mit einer Tenne, Viehstallung, eine Wagenschupfe, ein Ausnahmshäusl, ein Hennenkabel ein Backofen, ein Brunnen, ein großer Weiher außerhalb des Hofes. Alles ganz neu und stattlich von Grund auf gezimmert. Der Hof ist schön groß und eben, vor dem Haus eine schöne Gred und ist, soweit nicht von Gebäuden eingeschlossen, mit einem Zaun eingemacht.
16406 sind Andreas Permayr und seine Ehefrau Margaretha Bauerseheleute auf dem Anwesen.
Von dem Ehepaar sind fünf Kinder bekannt:
- Elisabeth (*1640) heiratet Johann Wirt, Bauer in Wollersdorf
- Georg (*1643) übernimmt den Hof
- Andreas (*1648)
- Margaretha heiratet ca. 1670 den Bauern Wolfgang Holmer von Euersdorf
- Paul übernimmt nach seinem Bruder Georg den Hof
Ca. 1673 übernimmt Sohn Georg Permayr den Hof und heiratet die Bauerstochter Maria Bornschlegl von Gnadendorf.
Doch bereits 1677 stirbt der junge Bauer und seine Witwe Maria verkauft den Hof am 28.04.1677 an ihren noch ledigen Schwager Paul Permayr um 600 Gulden7, der sich 1681 mit der Steinacher Krämerstochter Anna Berger vermählt.
Als Anna Permayr nach neunjähriger Ehe ebenfalls Witwe wird, holt sie sich mit Georg Dietl einen neuen Bauern auf den Hof. Die Hochzeit der beiden ist weder in Steinach noch in Kirchroth verzeichnet, daher kann die Herkunft des zweiten Ehemannes nicht belegt werden.
Den Hof übernimmt ca. 1711 der Sohn aus erster Ehe – Christopher Permayer, der mit einer Maria verheiratet ist.
Das Ehepaar hat zehn bekannte Kinder:
- Johann Josef (*1711)
- Maria Magdalena (*1712) heiratet 1730 den Bauern Christopher Sieber von Münster
- Maria Katharina (*1714) heiratet 1736 den Bauern Mathias Pollmann von Höfling
- Maria Walburga (*1717) heiratet den Bauerssohn Johann Michael Foidl von Rotham und kauft mit ihrem Ehemann den Sackhof.
- Johann Jakob (1719-1739) stirbt ledig
- Maria Ursula (*1721)
- Christoph (*1722) übernimmt als Wirtshaus in Wolferszell
- Johann (*1724)
- Markus
- Barbara
Am 03.09.1733 verkaufen Christopher und Maria Permayer ihren ganzen Erbrechtshof an einen Josef Schuhbauer um 1.150 Gulden8.
Zu dem Hof gehören 2 Rößer, 4 Ochsen, 4 junge Rinder, 3 heurige Kälber, 2 Lamperl, 2 beschlagene Wagen, 2 Pflüge.
Die Familie Permayer erwirbt zunächst den Hof auf dem Pürstenberg und 1746 schließlich das Wirtshaus in Wolferszell.
Die Familie Leibl
Schuhbauer behält den Hof nicht lange, denn bereits am 17.10.1735 erwerben ihn Johann und Walburga Leibl von Schillertswiesen9.
Von diesem Ehepaar stammen alle Leibl ab, die wir nun auf den Höfen in Unter- und Oberniedersteinach finden. siehe hierzu auch Familie Leibl
Das Paar hat sieben Kinder:
- Johann wird Söldner in Riederszell
- Magdalena heiratet den Bauern Johann Berghauser von Siegenstein
- Magdalena10 übernimmt den elterlichen Hof in Schillertswiesen und heiratet Ulrich Fuchs von Starzenbach
- Johann Georg (*ca. 1717) heiratet 1741 die Nachbarstochter Maria Unger. Er übernimmt den „Rödlhof“ in Ascha von seinem Vater. Diesen haben seine Eltern wohl schon vorher für ihren Sohn erworben.11
- Georg (*ca. 1719)
- Mathias (*ca. 1721) übernimmt den Hof in Unterniedersteinach
- Anna (*ca. 1726) heiratet 1749 den Bauern Georg Labermayr von Kienberg Nr. 16
Als Hofnachfolger folgt Sohn Mathias, der mit der Bauerstochter Katharina Bachl von Trudendorf verheiratet ist.
- Sohn Wolfgang Joseph heiratet 1771 in den Weinzierl-Hof in Gschwendt ein.
- Sohn Johann Georg (1756-1832) heiratet 1778 in den Hof seiner Ehefrau Maria Barbara Karl von Kößnach ein.
Sohn Lorenz Leibl übernimmt den Hof „auf der Wies“ in Niedersteinach. Sechs Kinder sind von ihm und seiner ersten Ehefrau Barbara Rosenhamer bekannt:
- Anna Maria (1766-1833) heiratet 1792 den Bauern Josef Dengler von Geßmannszell. In zweiter Ehe heiratet sie 1801 den Bruder ihres Schwagers Johann Baptist Lutter von Hagnzell.
- Elisabeth (*1768) heiratet den Bauern Joseph Luttner von Hagnzell
- Johann Georg (1745-1848), bleibt ledig und auf dem Hof in Unterniedersteinach
- Andreas (*1774) heiratet 1803 die Bauerswitwe Magdalena Holzapfel von Oberniedersteinach Nr. 8
- Michael (*1777) übernimmt den elterlichen Hof
- Barbara (*1780) heiratet 1807 den Halbbauern Georg Piendl von Jägershöfen
Hofnachfolger wird 1812 Michael Leibl.
Normalerweise holten sich die Hoferben oder auch Erbinnen ihre Bräute oder Bräutigame aus gleichwertigen Höfen. Dies lag schon daran, dass mit der mitgebrachten Mitgift die verbliebenen Geschwister ausbezahlt werden konnte. Aus großen Höfen war diese natürlich auch umfangreicher, als bei kleinen Häuslerkinder.
Die Ehefrau des Michael Leibl war jedoch eine Tagelöhnerstochter von Wiesenfelden, was für einen großen Bauern ungewöhnlich war. Es mag wohl daran gelegen haben, das bereits zehn Tage nach der Hochzeit Sohn Mathias Leibl zur Welt kam. Aber auch eine Schwangerschaft, war in solchen Fällen normalerweise kein Heiratsgrund.
Es dürfte sich also um eine wirkliche Liebesheirat gehandelt haben.
Dieser älteste Sohn Mathias erwarb am 13.10.1830 von Martin Pellkofer den benachbarten „Ungerhof“ in Unterniedersteinach mit 102 Tagwerk Grundbesitz und ist Stammvater der Straubinger Leibl-Familie.
Sein Bruder Joseph übernahm den elterlichen „Leibl-Hof“ in Unterniedersteinach.
Und die Schwester Anna Maria (1818-1878) heiratete 1836 den Bielhof-Bauern Franz Xaver Hien.
Joseph Leibl war zweimal verheiratet. Die drei Kinder aus erster Ehe sterben alle im Säuglingsalter an der Frais.
Aus der zweiten Ehe mit der Steinacher Bauerstochter Anna Maria Knott gehen dreizehn Kinder hervor:
- Joseph (*+1841)
- Theresia (1842-1913) heiratet 1860 den Nachbarn Joseph Niemair
- Helena (*1843)
- Anna Maria (*1844) heiratet 1864 den Bauern Mathias Buchner von Oberniedersteinach Nr. 9
- Joseph (1845-1867) stirbt mit 21 Jahren an der Lungensucht
- Franz Xaver (1847-1933) heiratet 1874 in den Greindl-Hof nach Unterparkstetten Nr. 32 (heute Bogner Str. 34) ein.
- Rupert (1849-1852) stirbt mit drei Jahren an Scharlach
- Johann Baptist (1851-1924) heiratet 1884 in den Dobmeier-Hof in Oberniedersteinach Nr. 9 ein
- Florian Alois (*+1852) stirbt mit drei Monaten an der Frais
- Karolina (*1853)
- Kreszenz (1857-1928) heiratet 1879 den Bärnzeller Bauern Franz Xaver Retzer
- Rupert (*1858) übernimmt den elterlichen Hof
- Johanna (1860-1890) heiratet 1884 den Söldner Josef Pellkofer von Steinach Nr. 55 (August-Schmieder-Str. 40) und in zweiter Ehe Franz Xaver Hahn (1858-1938)
Der jüngste Sohn Rupert Leibl übernimmt am 19.09.1884 den Hof. Einen Monat später heiratet er die Bauerstocher Kreszenz Rothamer von Rotham. Bis 1902 kommen acht Kinder in Unterniedersteinach zur Welt, von denen vier im Kindsalter sterben.
Rupert Leibl und Kreszenz geb. Rothamer mit ihren vier Kindern
Johann, Franz Xaver, Maria und Josef
(Bild: Familie Altschäffel)
Der Steinach Gutsherr Karl August von Schmieder zeigt großes Interesse an dem Hof um hier sein neues Gestüt anzusiedeln.
Schließlich verkaufen Rupert und Kreszenz Leibl den 114 Tagwerk großen Hof am 24.07.1902 um 60.000 Mark an ihn und erwerben hierfür ein Anwesen in Niederharthausen, wo die Nachfahren der Familie noch heute ansässig sind.
Die kompletten Gebäude des Hofes werden abgetragen. Heute erinnert nichts mehr daran, dass hier einmal jahrhundertelang ein stattlicher großer Hof gestanden war.
1 Laschinger J., Geschichte der Spitalstiftungen in Straubing, erschienen im Jahresbericht des Hist. Vereins für Straubing und Umgebung, 87. Jahrgang, 1985, S.236
2 BayHStA, Kurbayern Geheimes Landesarchiv 1124, Grenz-, Güter- und Volksbeschreibungen des Kurpfalzbayrischen Landgerichts Mitterfels, Steuer und Anlagregister Landgericht Mitterfels 1538, S. 53‘
3 StA Landshut, Landschaft Unterlands Nr. 1181/3, Untertanen im Landgericht und Kasten Mitterfels 1558, fol 2
4 BayHStA, Kurbayern Geheimes Landesarchiv 1124, Grenz-, Güter- und Volksbeschreibungen des Kurpfalzbayrischen Landgerichts Mitterfels, Scharwerksregister 1586, S. 282‘
5 Stadtarchiv Straubing, Salbuch von Gschwendt von 1630, Fol. 539ff "Innersteinach"
6 Diverser Einträge in den Pfarrmatrikel
7 StA Landshut, Pfleggericht Mitterfels, Briefprotokolle P 6 (1677), S.47'
8 StA Landshut, Pfleggericht Mitterfels P77, Kaufsbrief vom 03.09.1733
9 StA Landshut, Pfleggericht Mitterfels P222, fol. 184 Inventarium des weil. Hansen Leibl, 02.01.1741
10 Es gab zwei Töchter namens Magdalena. Dies war nicht ungewöhnlich und kam im 17. Jahrhundert öfters vor.
11 Er war ihm lt. dem vorgenannten Inventarium bereits vorab versprochen worden.
weitere Quellen:
- Vermessungsamt Straubing, Liquidationsprotkoll der Steuergemeinde Bärnzell vom April 1839
- StA Landshut, Grundsteuerkatater 1/ 4, Band 4, Umschreibehefte zum Grundsteuerkataster der Gemarkung Bärnzell 1842 - 1858
- StA Landshut, Grundsteuerkatater 1/ 4, Band 7, Umschreibehefte zum Grundsteuerkataster der Gemarkung Bärnzell 1858 - 1960
- Bischöfl. Zentralarchiv Regensburg, Matrikel der Pfarrei Steinach und der Pfarrei Kirchroth
Haus Nr. 6 1/2 - Das Brandl-Anwesen
in Unterniedersteinach
von Claudia Heigl
Das heutige Brandl-Anwesen aufgenommen im Oktober 2021
(Bild: Claudia Heigl)
Als der Unger-Hof in Unterniedersteinach 1881 zerschlagen wird, kaufen Jakob und Maria Kerscher hiervon Grundstücke und errichten auf dem Acker gegenüber dem Hof ein kleines Anwesen.
Das alte Brandl-Anwesen in Unterniedersteinach
(Bild: Familie Brandl, Unterniedersteinach)
Joseph Kerscher stammte aus dem Häusleranwesen in Steinach Nr. 51 (heute Bärnzeller Straße 3).
Tochter Franziska Kerscher übernimmt 1908 das Gütleranwesen und heiratet den Söldnerssohn Johann Brandl von Engelbarzell.
Die Familie ist heute noch in Unterniedersteinach anässig.
weitere Quellen:
- StA Landshut, Grundsteuerkatater 1/ 4, Band 7, Umschreibehefte zum Grundsteuerkataster der Gemarkung Bärnzell 1858 - 1960
- Bischöfl. Zentralarchiv Regensburg, Matrikel der Pfarrei Steinach
Haus Nr. 10b „Ausbruch aus dem Lanzingerhof“
in Oberniedersteinach
von Claudia Heigl
Dieses Haus gehörte früher zum benachbarten „Lanzingerhof“.
Als Wolfgang Urban den Lanzingerhof 1831 an Adam und Anna Holz verkauft, veräußert er das kleine Häuschen beim Hof an Georg und Anna Geith.
Anna dürfte die Stieftochter des Wolfgang Urban gewesen sein.
1862 übernimmt das Gütleranwesen Sohn Georg Geith, der sich mit Katharina Kerscher von Zachersdorf vermählt.
1862 verkauften die Geith das kleine Anwesen an den Müllerssohn Alois Kainzbauer von der Neumühle bei Wiesenfelden, der sich seine Braut Katharina Gietlhuber von Michelsneukirchen holt.
Ihr Tochter Katharina heiratet Joseph Baumeister von Wullendorf, stirbt jedoch bereits drei Jahre nach der Hochzeit mit 27 Jahren an der Lungenschwindsucht. Der Witwer vermählt sich wieder mit Sophie Groß von Regelsmais und veräußert das Haus an die Thanhof-Bauern Josef und Anna Maria Bogenberger.
Diese nutzen das Haus als Austragshaus als sie ihren Hof an den Sohn übergeben.
1912 veräußern sie schließlich das Haus an Alois und Therese Deuschl, deren Nachkommen auch heute noch in Oberniedersteinach anzutreffen sind.
weitere Quellen:
- Vermessungsamt Straubing, Liquidationsprotkoll der Steuergemeinde Bärnzell vom April 1839
- StA Landshut, Grundsteuerkatater 1/ 4, Band 4, Umschreibehefte zum Grundsteuerkataster der Gemarkung Bärnzell 1842 - 1858
- StA Landshut, Grundsteuerkatater 1/ 4, Band 7, Umschreibehefte zum Grundsteuerkataster der Gemarkung Bärnzell 1858 - 1960
- Bischöfl. Zentralarchiv Regensburg, Matrikel der Pfarrei Steinach und der Pfarrei Kirchroth
Haus Nr. 10a „Das Ausnahmshaus des Lanzingerhofes“
in Oberniedersteinach
von Claudia Heigl
Auch dieses Haus gehörte früher zum großen Lanzinger-Hof.
Der Inhaber des Lanzinger-Hofes, Jakob Amann, teil 1856 den Hof.
Während er einen Teil mit 30 Tagwerk am 29.03.1856 an Georg Stubenvoll von Schwimmbach verkauft, behält er sich 36 Tagwerk zurück, auf dem auch das neue Ausnahmhaus des Hofes steht.
Am 31.10.1859 verkauft er auch dieses Anwesen an Anna Schlecht.
Doch es hält sich im Laufe der Jahre keine Familie lange auf dieser neuen Hofstelle in Oberniedersteinach.
Die Besitzer wechseln in rascher Folge:
18.11.1859: Weinzierl Georg, tauscht gegen sein Anwesen Nr. 2 in Gaishausen
15.11.1861: Schütz Johann, tauscht gegen sein Anwesen Nr. 39 in Unterparkstetten
15.11.1861: Schreiner Josef, Kauf um 8000 Gulden 36 Tgw.
14.10.1862: Jakob Hambauer, tauscht gegen das Wirtsanwesen Nr. 14 von Geraszell
03.01.1860: Sebastian Limbruner, tauscht im Anschlage zu 10.000 Gulden
20.03.1863: Sebastian Weihs u. Maria, Kaufen um 10.000 Gulden
09.05.1863: Josef Wintermaier u. Maria, tauschen gegen ihr Anwesen Nr. 27 in Hörfurth
09.04.1864: Hermann Maier Lewi, tauscht gegen das Bauerngut Hs. Nr. 71 zu Thirl Ldg. Passau
30.03.1865: Knott Ludwig Kauft um 4300 Gulden von Xaver Löwi 36 Tgw.
06.09.1865: Krempl Sebastian Kauft um 5000 Gulden 20 Tgw.
06.10.1865: Reihsmaier Johann Kauft um 4075 Gulden 20 Tgw. (dieser Vertrag wird am 16.01.1866 wieder anulliert)
30.07.1867: Hermann Maier, Großhändler aus Fürth aus Versteigerung der Kremplschen Schulden um 2165 Gulden erhalten.
29.01.1868: Dengler Anna (Anton?) Kauft um 2.600 Gulden 20 Tgw.
22.01.1879: Huber Philipp, Söldner von Stachesried Kauft um 3.950 Gulden
03.12.1877: Laschinger Wolfgang Kauft um 3.900 Gulden
08.04.1880: Zitzlsberger Georg Kauft um 5.485 Gulden.
Schließlich ersteigert am 13.06.1883 Alois Amberger den Hof mit 20 Tagwerk Grund um 4.150 Gulden.
Alois Amberger gehörte auch der Peselhof (Hs.Nr. 8) in Oberniedersteinach. Noch im gleichen Jahr verkauft er den neuerworbenen Hof an seinen Bruder Franz Xaver Amberger.
Franz Xaver Amberger und seine Ehefrau Therese übergeben 1911 das Anwesen in Oberniedersteinach an ihren Sohn Johann Amberger (1882-1957) und seiner Braut Barbara Bachl (1886-1971) von Steinach und ziehen zunächst nach Oberhof b. Falkenfels, wo sie ein Anwesen (Hs.Nr. 55 1/5) erwerben. 1913 tauschen sie dieses dann gegen das Anwesen in Wolferszell Nr. 9 ein.
Die Familie Amberger bleibt bis Mitte des 20. Jahrhundert in Oberniedersteinach.
Seit 1. Januar 1997 befindet sich die Staatliche Versuchsstelle des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in den Gebäuden der ehemaligen Hofstelle, die umfangreiche Grünland- und Feldfutterbauversuche durchführen.
Die Versuchsstelle ist mit 3 Personen besetzt, ein Techniker und zwei Mitarbeiter, es werden jährlich ca. 40 Versuche mit ca. 3000 Parzellen an 10 verschiedenen Orten mit einer jährl. Erntefläche von annähernd 11 ha durchgeführt1.
Staatliche Versuchsstelle des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Oberniedersteinach
aufgenommen im Oktober 2021
(Bild:Claudia Heigl)
1 Bay. Landesanstalt für Landwirtschaft, Steinacher Grünlandheft 6. Ausgabe 2015
weitere Quellen:
- Vermessungsamt Straubing, Liquidationsprotkoll der Steuergemeinde Bärnzell vom April 1839
- StA Landshut, Grundsteuerkatater 1/ 4, Band 4, Umschreibehefte zum Grundsteuerkataster der Gemarkung Bärnzell 1842 - 1858
- StA Landshut, Grundsteuerkatater 1/ 4, Band 7, Umschreibehefte zum Grundsteuerkataster der Gemarkung Bärnzell 1858 - 1960
- Bischöfl. Zentralarchiv Regensburg, Matrikel der Pfarrei Steinach und der Pfarrei Kirchroth
Haus Nr. 10 „Der Lanzingerhof“
in Oberniedersteinach
von Claudia Heigl
Uraufnahme aus dem Jahr 1827
(Quelle: Bay. Vermessungsverwaltung München, Bayernatlas)
Dieser große Hof mit ca. 100 Tagwerk Grundbesitz gehörte dem Chorherrenstift St. Tiburtius und St. Jakob in Münster. Auch als das Stift 1581 nach Straubing verlegt wurde, behielten sie den Hof bis zur Säkularisation.
15381 wird der Hof, auf dem der Bauer Jörg Vilreicher sitzt, mit 54 Pfund bewertet und 15582 sitzt ein Leonhard Hunger als Bauer auf dem Hof. (Hunger ist eine ältere Schreibweise von Unger.)
Auch bei diesem Hof gibt es in den Quellen eine Lücke, bis die Familie Resch in Erscheinung tritt.
Am 14.01.1635 wird ein Wolfgang Resch von Niedersteinach mit Ursula Has von Niedersteinach in Kirchroth getraut. Sie ist die Tochter des Paul Has (=Haas) von Niedersteinach. Ob Wolfgang Resch in den Hof eingeheiratet hat, oder die Familie Haas auf einem anderen Hof war, lässt sich nicht feststellen.
Jedenfalls heiratet 1666 ihre Tochter Maria den Bauerssohn Georg Hien von Rotham. Aus der Ehe scheinen keine lebenden Kinder hervorgegangen zu sein, denn am 18.02.1693 verkauft der verwitwete Georg Hien den Hof an seinen Schwager und seine Schwester Georg und Anna Maria Prindl von Pellham3.
Ca. 1711 übernimmt deren Sohn Georg Prindl den Hof.
1740 finden wir neben dem Sterbeeintrag des Bauern Johann Thannbichl (+31.05.1740) auch die seiner zwei Kinder
- Rosina + 27.10.1740 mit 18 Jahren und
- Georg + 23.11.1740 mit 10 Jahren
in den Sterbebüchern von Kirchroth. Beim Tod des kleinen Georg vermerkt der Pfarrer im Eintrag „Sohn einer armen Witwe“.
Ob hier die finanziellen Verhältnisse gemeint sind, ist fraglich, da die Tochter Maria Anna Thannbichl 1738 den reichen Gutsbesitzer Johann Wolfgang Lanzinger von Machtenhof geheiratet hatte und im Gegenzug sein Bruder Johann Georg Lanzinger in den Hof nach Oberniedersteinach einheiratete.
Die Lanzinger waren sog. Freisassen, d.h. sie waren ihre eigene Herren und besaßen die Hofmark Machtenhof selbst und mussten keinem Grundherren Abgaben leisten.
Der Hochzeitseintrag von Johann Thannbichl und seiner Ehefrau Anna Maria lässt sich in Kirchroth nicht finden, so das nicht geklärt ist, ob Johann Thannbichl in den Hof einheiratete oder ihn gekauft hat.
Genauso verhält es sich mit dem Hofnachfolger Urban Knott. Auch hier lässt sich nicht klären, wie er auf den Hof gekommen ist.
Johann Georg und Anna Maria Lanzinger werden 1757 als Söldnerseheleute in Zinzenzell erwähnt4.
Sein Sohn Thomas Knott übernimmt jedenfalls 1761 den Hof und übergibt ihn ca. 1799 an seinen Sohn Johann Knott.
Es kommt ein Michael Aumer auf den Hof, dessen Witwe Anna 1821 Wolfgang Urban von Hötzelsdorf heiratet.
Wolfgang Urban verkauft am 31.05.1831 an Adam und Anna Holz von Tragenschwand den Hof mit 95 Tagwerk Grundbesitz5.
Das Austragshaus daneben (Hs.Nr. 10b) verkauft er an Georg Geith und seine Stieftochter Anna Aumer.
1842 übernimmt Joseph Holz den „Lanzingerhof oder Holzhof“ mit dem Ausnahmshaus und 95 Tagwerk Grundbesitz vom Vater.
1854 verkauft er den nur mehr 70 Tagwerk großen Hof weiter an Jakob Amann und zieht mit seiner Familie nach Wiesenfelden.
Zwei Jahre später, am 29.03.1856 verkauft Jakob Amann die Hofstelle mit 30 Tagwerk Grund an Stumvoll (oder auch Stubenvoll) Georg von Schwimmbach um 3.000 Gulden.
Amann behält sich das neu errichtete Ausnahmshaus des Hofes mit 36 Tagwerk Grund zurück. (Hs.Nr. 10a)
Am 27.03.1895 kaufen die Kaufleute von Roding, Lindinger Johann u. Kollmann Peter, den Hof mit 33 Tagwerk Grund um 7.000 Mark von der Familie Stumvoll.
Diese verkaufen nochmals Felder und tauschen schließlich am 13.03.1896 die Hofstelle mit 7 Tagwerk Grund mit Josef und Maria Neidl gegen deren Anwesen Nr. 28 in Ascha zum Anschlag von 4.764 Mark.
Maria und Joseph Neidl mit ihrem Sohn Franz Xaver ca. 1920
(Bild: Familie Neidl, Oberniedersteinach)
Das Bauernhaus wurde ca. 1925 aufgestockt.
Anna und Franz Xaver Neidl mit den Eltern Joseph und Maria Neidl ca. 1926
(Bild: Familie Neidl, Oberniedersteinach)
... und ein paar Jahre später nochmals erweitert. (ca. 1931)
(Bild: Familie Neidl, Oberniedersteinach)
Die Familie ist heute noch in Oberniedersteinach ansässig.
1 BayHStA, Kurbayern Geheimes Landesarchiv 1124, Grenz-, Güter- und Volksbeschreibungen des Kurpfalzbayrischen Landgerichts Mitterfels, Steuer und Anlagregister Landgericht Mitterfels 1538, S. 53‘
2 StA Landshut, Landschaft Unterlands Nr. 1181/3, Untertanen im Landgericht und Kasten Mitterfels 1558, fol 2
3 StA Landshut, Pfleggericht Mitterfels, P22, Fol. 23 Kaufbrief vom 18.02.1693
4 1751 und 1757 wird Anna Maria Lanzinger als Taufpatin von zwei Töchtern der Bauerseheleute Jakob und Anna Maria Kienberger von Kienberg aufgeführt. 1751 ist sie Bäuerin in Niedersteinach, 1757 Söldnerin in Zinzenzell.
5 Liquidationsprotkoll der Steuergemeinde Bärnzell vom April 1839, Vermessungsamt Straubing
weitere Quellen:
- StA Landshut, Grundsteuerkatater 1/ 4, Band 4, Umschreibehefte zum Grundsteuerkataster der Gemarkung Bärnzell 1842 - 1858
- StA Landshut, Grundsteuerkatater 1/ 4, Band 7, Umschreibehefte zum Grundsteuerkataster der Gemarkung Bärnzell 1858 - 1960
- Bischöfl. Zentralarchiv Regensburg, Matrikel der Pfarrei Steinach und der Pfarrei Kirchroth
Haus Nr. 8 „Der halbe Peselhof“
in Oberniedersteinach
von Claudia Heigl
Uraufnahme aus dem Jahr 1827
(Quelle: Bay. Vermessungsverwaltung München, Bayernatlas)
Dieser Hof mit ca. 100 Tagwerk gehört im Mittelalter der Familie Poxauer, die ihn an die Alte Kapelle nach Regensburg verkaufen.
1381 verkauft Anna die Poxau, Witwe des Hans Poxauer von Feldkirchen und ihr Sohn Caspar der Poxauer den Hof in Innersteinach, wo Ott der Pfeffer aufsitzt und ihren Hof in Gschwendt an die Alte Kapelle zum St. Johannes-Altar in Regensburg1.
14432 verspricht ein Steffen Pfefferl „nach Beilegung von Irrungen zwischen ihm und der Alten Kapelle“ zukünftig dem Stift seine Abgaben zu leisten3.
14814 wird ein Christian Angermair auf dem Gut genannt.
1547 muss Michael Aignmaier jährlich an St. Michaeltag 22 Pfennig und als Gegenleistung für die nicht vorgenommenen Weinfuhren (die lt. Schwarwerk durchgeführt werden müssten) 2 Schilling 2 Regensburger Pfennig an Albrecht Nothaft von Brennberg. Dieser verkauft das Recht an August von Nußberger zu Haunkenzell.5
Ab diesem Zeitpunkt muss der Hofbauer Abgaben an die Hofmarksherren von Haunkenzell entrichten.
Am 14.10.1555 verkauft der o.g. Michael Aignmaier sein Erbrecht auf dem Hof an seinen Sohn Achatz Aignmair6 7.
1566 ist Achatz bereits verstorben und die Brüder Georg, Leonhard und Wolf Aignmaier verkaufen an ihren weiteren Bruder Hans den Hof8.
15979 wird dann wieder ein Achatz Aigmaier Bauer auf dem Hof und 1611 bewirtschaften ihn ein Hans Aigmaier mit seiner Ehefrau Barbara10.
Nachdem die Familie Aigmaier über 130 Jahr auf dem Hof nachgewiesen ist, verschwindet sie in den Wirren des 30jährigen Krieges.
1639 finden wir Adam Pösl auf dem Hof. Die weitere Schreibweise des Namens ist auch Pesl. Nach ihm wird der Hof zukünftig benannt. Er ist mit der Wirtstochter Katharina Schink von Wolferszell verheiratet.
Neben dem Sohn sind noch drei Töchter von beiden bekannt:
- Ursula heiratet 1672 den Bader Johann Ring von Falkenfels
- Maria (*1660) heiratet 1683 Johann Stubenhofer (*1654), Sohn d. Bauerseheleute Georg und Rosina Stubenhofer von Gschwendt. 1690 macht Hans Stubenhofer sein Meisterstück und lässt sich als Hafner in Falkenfels nieder.
- Anna heiratet 1686 den Bauerssohn Andreas Unger von Reichersdorf.
Sohn Wolfgang Pösl folgt dem Vater, der sich mit Katharina Ortner (auch Ordtner, Artmann) von Wolferszell verheiratet.
Auch hier sind vier Kinder bekannt:
- 1712 werden Tochter Barbara und deren Ehemann Vitus Färber als Bauerseheleute in Oberniedersteinach bezeichnet, als sie ihren Sohn Johann Georg taufen lassen.
- Maria (*1695) heiratet 1715 den Bauern Andreas Luttner von Hagnzell
- Margaretha (*1697) heiratet 1717 einen Georg Johann, der im Schloss Steinach arbeitet
1716 ist Barbara’s Bruder Johann Pösl auf dem Hof, als er die Bauerstochter Ursula Söldner von Bärnzell heiratet.
Tochter Maria übernimmt den Hof und ehelicht den Sohn des Wiedenhofbauern Simon Spießl.
Schließlich übernimmt 1770 Sohn Mathias Spießl den Pesel-Hof und holt sich die Bauerstochter Anna Maria Leibl vom Rödlhof in Ascha als Bäuerin auf den Hof.
1790 verkaufen die Spießl’s ihr Anwesen in Oberniedersteinach und erwerben hierfür einen Hof in Oberwalting11.
Als neuer Bauer zieht Joseph Holzapfel von Gittensdorf ein. Er holt sich seine Braut Magdalena Hallmayr von der Mühle in Gschwendt. Als Joseph nach achtjähriger Ehe stirbt, heiratet die Witwe Andreas Leibl von dem Leibl-Hof in Unterniedersteinach.
Ihr Sohn Johann Georg übernimmt am 1834 das Anwesen und geht eine Verbindung mit Theresia Kammermayer von Rinkam ein.
1855 verkaufen Johann Georg und Theresia Leibl ihren 116 Tagwerk großen Hof in Oberniedersteinach und die Familie zieht weg.
In den nächsten Jahren wechseln die Eigentümer des Hofes oft:
1855 erwirbt Sebastian Buchner den Hof mit 116 Tagwerk.
1864 tauscht der den Besitz mit nun nur noch 96 Tagwerk mit Johann Nepomuk Frühmorgen
1865 tauscht ein Josef Wurm sein Anwesen in Bogen Nr. 158 1/3 gegen den Hof
1867 ersteigert Johann Nepomuk Frühmorgen das vergante Anwesen wieder.
1868 ersteigert es Michael Amberger, der aus Ritzenried bei Eschlkam stammt.
Sohn Alois übernimmt den 96 Tagwerk großen Hof 1876 und heiratet die Bauerstochter Maria Leibl von Gschwendt.
Beide vertauschen den Hof schließlich 1889 mit Joseph und Anna Muhr mit deren Anwesen in Mundlfing.
Keiner kann erahnen, wie sehr die Muhr’s das sittenstrenge dörfliche Leben in dem kleinen Weiler durcheinanderbringen werden.
Die neue Familie besteht, neben den Eltern, aus zwei erwachsenen Söhnen und einer Tochter Therese.
Der jüngere Sohn Hans, bandelt mit der jungen verheirateten Nachbarin Maria Leibl an. Aus finanziellen Gründen vertauscht die Familie 1896 den Hof wieder und die drei Muhr-Geschwister wandern nach Amerika aus.
Der Briefwechsel zwischen Hans Muhr und der Nachbarin Maria Leibl geht jedoch weiter und schließlich verlässt die fünffache Mutter ihre Familie und den Hof und flieht zu ihrem Schwarm nach Amerika.
Ein Drama beginnt, das der Steinacher Schlossbenefiziat Josef Schlicht in seiner Geschichte „Mutterlos" niederschreibt.
1894 vertauschen die Muhr's ihren Hof in Oberniedersteinach mit 28,6 ha mit Alois Buchner, gegen dessen Anwesen in Hermannsdorf Nr. 41
Aber bereits 1896 vertauscht Alois Buchner den Hof wieder mit Jakob und Therese Karl mit deren Anwesen in Steinburg Nr. 23
1902 gibt es wieder einen Hoftausch. Diesmal tauscht ein Johann Mittermeier hierher und die Familie Karl zieht auf dessen Anwesen Nr. 29 in Mitterfels. Johann Mittermeier war wohl ein Münchner Immobilienhänder. Er verkauft 16,8 ha von dem Grundbesitz und verkauft den Hof mit 11,77 ha
am 14.11.1906 an Josef und Maria Menauer.
1909 tauschen Johann und Maria Obermeier ihr Anwesen Hs.Nr. 53 in Au b. Ascha mit den Hof der Menauer's.
Tochter Anna Obermeier erbt 1951 den Hof und heiratet in erster Ehe Karl Schuster von der Spek und in zweiter Ehe Sebastian Wittenzellner.
1956 verkaufen sie das Anwesen an die Familie Kordik.
1 Schmid Joseph, „Die Urkunden-Regesten des Kollegiatstiftes U.L. Frau zur Alten Kapelle in Regensburg“, Band 2, Regensburg 1911, Band 1, S. 73, Urkunde Nr. 385
2 Schmid Joseph, „Die Urkunden-Regesten des Kollegiatstiftes U.L. Frau zur Alten Kapelle in Regensburg“, Band 2, Regensburg 1911, Band 1, S. 157, Urkunde Nr. 812
3 StA Landshut, Regierung Straubing A 3203, Akt wegen strittiger Grundherrschaft auf dem Hof in Niedersteinach zwischen des Stift zur Alten Kapelle und der Hofmark Haunkenzell, 1607
4 Schmid Joseph, „Die Urkunden-Regesten des Kollegiatstiftes U.L. Frau zur Alten Kapelle in Regensburg“, Band 2, Regensburg 1911, Band 1, S. 237, Urkunde Nr. 1203
5 StA Landshut, Regierung Straubing A 3203, Akt wegen strittiger Grundherrschaft auf dem Hof in Niedersteinach zwischen des Stift zur Alten Kapelle und der Hofmark Haunkenzell, 1607
6 Schmid Joseph, „Die Urkunden-Regesten des Kollegiatstiftes U.L. Frau zur Alten Kapelle in Regensburg“, Band 2, Regensburg 1911, Band 2, S. 117, Urkunde Nr. 427
7 StA Landshut, Regierung Straubing A 3203, Akt wegen strittiger Grundherrschaft auf dem Hof in Niedersteinach zwischen des Stift zur Alten Kapelle und der Hofmark Haunkenzell, 1607
8 StA Landshut, Regierung Straubing A 3203, Akt wegen strittiger Grundherrschaft auf dem Hof in Niedersteinach zwischen des Stift zur Alten Kapelle und der Hofmark Haunkenzell, 1607
9 BayHSTA, Kurbayern Geheimes Landesarchiv 1124, Grenz-, Güter- und Volksbeschreibungen des Kurpfalzbayrischen Landgerichts Mitterfels 1460 - 1599 , Alle zum Landgericht Mitterfels gehörten Hofmarken und Güter, worauf sie die Niederngerichtsbarkeit, Rais, Steuer, Scharwerk und aller Botmassigkeit haben 1597 S. 354‘
10 StA Landshut, Regierung Straubing A 5220, „1609-1611,1620: Das Kollegiatstift zur Alten Kapelle in Regensburg gegen das Spital Straubing wegen strittiger Grundherrschaft über zwei Sölden in der Hofmark Gschwendt“
11 "Die Leeb vom Donaugau" Autor: Wilhelm Ritter von Leeb, Schellenberg b. Berchtesgaden 1950, erschienen in der Verlagsreihe "Bibliothek familiengeschichtlicher Arbeiten, Band XII" vom Verlag Degener & Co., S. 267. Ihre Söhne Josef und Matthias Spießl teilten den Grund und Boden des Hofes in Oberwalting. Josef behielt die alten Hofgebäude und Mathias baute neue, in die als erste Bäuerin 1810 Therese Leeb einzog, eine tüchtige Bäuerin, ein "Eckstein" in der weiteren Entwicklung der Spießl und des Hofes, immer guter Laune und Gesangesfreudig. Der Hof umfasst 165 Tagwerk, davon 120 Tagwerk Felder, 25 Tagwerk Wiesen und 20 Tagwerk Wald
weitere Quellen:
- Vermessungsamt Straubing, Liquidationsprotkoll der Steuergemeinde Bärnzell vom April 1839
- StA Landshut, Grundsteuerkatater 1/ 4, Band 4, Umschreibehefte zum Grundsteuerkataster der Gemarkung Bärnzell 1842 - 1858
- StA Landshut, Grundsteuerkatater 1/ 4, Band 7, Umschreibehefte zum Grundsteuerkataster der Gemarkung Bärnzell 1858 - 1960
- Bischöfl. Zentralarchiv Regensburg, Matrikel der Pfarrei Steinach und der Pfarrei Kirchroth
Das Gewerbegebiet in Rotham
von Claudia Heigl
Kfz-Werkstätte mit Tankstelle Schuster
Bereits 1939 hatte Karl Schuster, Maurermeister von der Spek (bei Steinach), Interesse an einem Grundstück in Rotham direkt an der alten B20, dass zu den Pfarrpfründen der Steinacher Kirche gehörte1. Doch das Schicksal wollte es anders.
1942 fällt der 29jährige in Rußland und das Grundstück erwerben 1950 sein jüngerer Bruder Fritz Schuster (1918-1987) und dessen Ehefrau Rosina geb. Kagermeier (1916-2007), auf Erbbaurecht von der Pfarrpfründestiftung Steinach.
Das Ehepaar erbaut auf dem Grundstück zunächst ein Wohnhaus mit Werkstatt, das die neue Hausnummer 87 erhält2.
Das neue Wohnhaus der Familie Schuster 1950
(Bild: Familie Schuster, Rotham)
1952 eröffnet der gelernte Schmied Fritz Schuster eine Kfz-Werkstatt mit Tankstelle an der strategisch günstig gelegenen Bundesstraße.
Die Kfz-Werkstätte Fritz Schuster
(Bild: Familie Schuster, Rotham)
Das Geschäft floriert und die Werkstatt wird bald erweitert.
(Bild: Familie Schuster, Rotham)
Kurt Freudel mit seiner Sachs in der Werkstatt
Schuster Fritz sen. kniend bei der Reparatur um 1952
(Bild: Fotoalbum Freudel, Archiv für Heimatgeschichte Steinach)
aufgenommen 1956
(Bild: Archiv für Heimatgeschichte Steinach)
1972 wird das Wohnhaus umgebaut und erweitert. Das Erbbaurecht wird von Fritz Schuster sen. in den 1970er Jahren von der Kirche abgelöst.
(Bild: Claudia Heigl, aufgenommen April 2020)
1984 übernimmt Sohn Fritz Schuster jun. die Werkstatt und Tankstelle und führt sie mit seiner Ehefrau Brigitte bis Januar 2019 weiter.
Polstermöbel und Möbelhaus Fürst
Kurz nachdem sich Fritz und Rosina Schuster in Rotham angesiedelt hatten, erwerben auch Max Fürst von Oberniedersteinach und seine Ehefrau Irene, geb. Kirnstetter, 1952 von der Pfarrpfründestiftung Steinach eine Grundfläche auf Erbbaurecht. Auch sie lösen das Erbbaurecht später ab.
Das erste Wohnhaus (Hs.Nr. 89) mit den Ausstellungsräumen und der Polsterwerkstatt entsteht 1952
(Bilder: Familie Neumaier, Wolfsberg, Nachlass Fürst)
Max Fürst hat seine Ausbildung beim Steinacher Sattlermeister Johann Simmel gemacht. Das Ehepaar betreibt zunächst vor allem die Herstellung und Aufarbeitung von Polstermöbel und Matratzen. Das Seegras für die Füllung trocknen sie vor der Werkstatt.
(Bilder: Familie Neumaier, Wolfsberg, Nachlass Fürst)
(Bild: Auszug aus einer Ansichtskarte, Archiv für Heimatgeschichte Steinach)
Durch den Wirtschaftsaufschwung nach dem Krieg expandiert die Firma schnell und es kommen eine größere Fläche für Ausstellungsräume hinzu.
Max und Irene Fürst
1960 wird das erste große Möbelhaus mit „70 Schaufenstern“ gebaut und der Vertrieb von Möbel wird zum Hauptgeschäft.
Der Bau eines neuen Wohnhauses erfolgt einige Zeit später.
In den 1970er Jahren erweitern Max und Irene Fürst die Ausstellungsfläche nochmals wesentlich
und bauen ein zweites großes Gebäude an die bestehende Ausstellungsfläche an.
Auch das alte Wohnhaus mit den ersten Ausstellungsräumen muss in den 1970er Jahren weichen.
Möbel Fürst
aufgenommen ca. 1990
Max Fürst (1929 – 1990) und Irene Fürst (1926-2010)
(alle Bilder: Familie Neumaier, Wolfsberg, Nachlass Fürst)
Nach dem Tod von Max Fürst führt die Witwe das Möbelhaus für kurze Zeit noch alleine weiter.
1994 übernimmt die Firma Polstermöbel Fischer aus Winhöring das Möbelhaus.
Als Irene Fürst 2010 stirbt wird auch das Wohnhaus verkauft.
2014 wird das Möbelhaus nochmals total umgebaut und auf über 10.000 m2 Ausstellungsfläche erweitert3.
aufgenommen April 2020
(Bild: Claudia Heigl)
Ein neues Gewerbegebiet entsteht
Durch die rasche Aufwärtsentwicklung der Gemeinde und der sehr guten Verkehrsanbindung plante der Gemeinderat der Gemeinde Steinach eine Vergrößerung des Gewerbegebietes.
1986 wird der Flächennutzungsplan genehmigt und drei Jahre später liegt der genehmigte Bebauungsplan vor. Die Erschließung des 1. Bauabschnittes erfolgt 1991/924.
Als erstes Gewerbe im neuen Baugebiet siedelt sich das Autohaus Artmeier an.
aufgenommen im September 1991
(Bilder: Pfarrarchiv Steinach, Pfarrer Gerhard Mass+)
Zwischen 1989 und 1994 werden alle Gewerbeparzellen im „Gewerbegebiet Rotham“ verkauft. 1996 sind neunzehn Betriebe in dem Gewerbegebiet angesiedelt.
Gewerbegebiet Rotham 2008
(Bild: Claudia Heigl)
aufgenommen im April 2020
(Bild: Claudia Heigl)
1 Pfarrarchiv Steinach
2 Rotham gehörte bis Juni 1974 zur Gemeinde Agendorf. Die Hausnummern wurden im gesamten Gemeindegebiet Agendorf/Wolferszell je nach Baujahr als laufende Nummer vergeben. Hs.Nr. 86 war in Agendorf, Hs. Nr. 88 in Wolferszell, Hs.Nr. 90 auf dem Wolfsberg.
3 Homepage: https://www.polster-fischer.de/unternehmen/geschichte/ abgerufen 20.11.2021
4 Agsteiner Hans, Eine Heimatgeschichte und Chronik der Gemeinde Steinach mit den Gemeindeteilen Münster, Agendorf und Wolferszell, 1996, S. 280
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