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Das Geiergütl Hs.Nr.13

 

ab 1890: Hs.Nr. 19, heute Chorherrenstr. 1

 

von Claudia Heigl

 

 

 Um das Jahr 1638 befindet sich das Anwesen vermutlich im Besitz der Bauerseheleute Michael und Katharina Sieber. Sie wohnen auf dem sogenannten „Zinkenhof“, Hausnummer 3, am südlichen Ortsrand von Münster.

 

uraufnahme kopie

Das Anwesen hatte die Nr. 13 als erste Hausnummer

Uraufnahme aus dem Jahr 1827
Quelle: Bay. Vermessungsverwaltung München, Bayernatlas

 

Nach dem Tod von Michael Sieber im Jahr 1658 übernimmt sein Schwiegersohn Andreas Hien sowohl den Zinkenhof als auch das heutige Geier-Gütl in der Chorherrenstraße von den Geschwistern seiner Ehefrau.1

1666 verkauft er den Zinkenhof an seinen Schwager Georg Sieber und bleibt mit seiner Familie auf dem Geier-Gütl.

 

Sieber Besitzer

 

 Im Jahr 1672 veräußert er auch diesen Hof an Wolf Lindtmayr aus Gschwendt und zieht mit seiner Familie nach Thalstetten.

 

 

Laut dem Stiftregister von 1685 entrichtet Wolf Lindtmayr neben Abgaben für das Haus auch Beiträge für mehrere Felder an das Kloster. Zusätzlich liefert er Naturalabgaben: 30 Eier, zwei Hennen und zwei Rauchsemmeln.2

 

Vier Kinder der Familie Lindtmayr sind bekannt:

 

Diese jüngere Maria heiratet 1698 Sebastian Vorsprecher aus Untermietnach. Ihre Tochter Maria Jakobe übernimmt später den Hof und heiratet 1740 den Bauerssohn Adam Dietl aus Unterniedersteinach. Noch im selben Jahr tauscht das Paar den Hof in Münster gegen den „Jägerhof Hs.Nr. 19" in Wolferszell.

 

 

Lindmeier Besitzer

 

 

In der Folge zieht die Familie Huber auf das Geier-Gütl. Sie stammt ursprünglich aus Dünzling und lebt seit etwa 1650 über vier Generationen hinweg in Wolferszell. Von den drei Kindern der neuen Besitzer überlebt nur die Tochter Anna Maria, die den Hof übernimmt.

 

1776 heiratet sie den Bauerssohn Johann Paul Geier aus Kößnach. Von diesem Ehepaar stammen alle späteren Geier-Familien in Münster ab. (siehe Famiie Geier)
Sie haben drei Söhne:

 

 

Nach dem Tod des Vaters übernimmt Johann Bartholomäus den Hof und heiratet die Bauerstochter Anna Maria Hien aus Krumbach.

Von ihren sieben Kindern erreichen fünf das Erwachsenenalter:

 

Der Besitz geht auf den jüngsten Sohn Johann Evangelist über, der Anna Maria Sieber vom Bugl-Gütl (Hs.Nr. 21 in Münster) heiratet. Beide erweiteren den Besitz im Laufe der Zeit von 32 auf 38 Tagwerk Grundbesitz.  Außerdem errichtet das Ehepaar ca. 1870 ein neues Wohnhaus neben bisherigen Bauernhaus.
Das Paar hat drei Söhne:

 

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Das Geier-Anwesen aufgenommen 1956
Links vom großen Wohnhaus, das ca. 1870 errichtet wurde, ist noch das ursprüngliche alte kleinere Bauernhaus vorhanden.
Quelle: Archiv f. Heimatgeschichte Steinach, Bestand: Luftbildverlag Bertram, München

 

 

1873 erwerben Johann und Anna Maria Geier das Anwesen Hs.Nr. 31 („Weber-Gütl“) mit 26 Tagwerk Grund. Sie tauschen Grundstücke zwischen beiden Höfen und übergeben 1875 das Geier-Gütl mit 30 Tagwerk Grundbesitz an ihren Sohn Johann, das Weber-Gütl mit 34 Tagwerk an Joseph. Der jüngste Sohn Simon kauft 1882 mit seiner Frau das „Pummer-Gütl Hs.Nr. 52".

 

Hoferbe Johann heiratet 1875 erneut eine Anna Maria Sieber, diesmal vom großen Atzlhof in Münster.
Das Ehepaar bekommt vier Söhne:

Das fünfte Kind stirbt bei der Geburt. Vier Tage später, am 1. August 1883, folgt ihm auch die Mutter Anna Maria ins Grab. Der Vater bleibt mit vier Söhnen im Alter zwischen drei und elf Jahren zurück. Der jüngste Sohn Martin wächst wahrscheinlich bei seinem kinderlosen Onkel Joseph und dessen Frau Helena Geier auf. 1906 übernimmt er das Weber-Gütl von ihnen.

  

Das Geier-Gütl geht an Johann über, der 1900 Sophie Kroiß, die Wirtstochter aus Muckenwinkling, heiratet.

 

 

Geier Besitzer

 

 

Ihnen folgt 1951 wiederum ein Sohn namens Johann (1909-1970) als nächster Hoferbe, der Maria Geier (1920-1978) vom „Bugl-Gütl Hs.Nr. 21“ ehelicht.

 

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 aufgenommen 1972
Quelle: Archiv für Heimatgeschichte Steinach

 

 

 

BayHStA München, Briefprotokolle Straubing 640 Ib, fol 31‘   Kauf 16.08.1672
2 BayHStA München, Straubing Kollegiatstift St. Jakob und Tiburtius KL 3, Zins- und Stiftbuch, fol. 127‘

Weitere Quellen:
BayHStA München, KL Straubing Kollegiatstift St. Jakob und Tiburtius 3, ins- und Stiftbuch 1685
BayHStA München, Hofanlagsbuchhaltung 248, Steuerkonskription der Hofmark Münster 1752
StA Landshut, Rentamt Straubing B78, Häuser u Rustikalsteuerkataster Münster incl Steinach rev Duplikat 1808
StA Landshut, Rentamt Straubing B79, Umschreibbuch zum Häuser und Rustikalsteuerkataster Münster incl Steinach 1814-1843
Vermessungsamt Straubing, Liquidationsprotokoll der Steuergemeinde Münster von 1838
StA Landshut, Grundsteuerkataster 10279, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 3-59 von 1843 – 1859
StA Landshut, Grundsteuerkataster 10283, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 1 - 69 von 1859-1893
StA Landshut, Grundsteuerkataster 10289, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 84 bis Ende von 1893 – 1960

Bischöfliches Zentralarchiv Regensburg, Pfarrmatrikel Pfaffmünster 

 

Stand: 09.07.2025